Mario Sedlak
Elektroauto
Akkus
Umweltschutz
Geld
Hauptthemen
Foto

Ladegerät für Elektroautos

Ladezeiten und Energieeffizienz von Akkus für Elektroautos

Je größer die Akkus von Elektroautos werden, desto unsinniger ist das Laden an einer gewöhnlichen Haushaltssteckdose, da Top-Modelle dort bis zu 2 Tage für eine Vollladung brauchen. Der Ladeverlust liegt meist zwischen 10% und 20%. Eine genaue Messung ist schwierig, weil der Akku nur schwer unabhängig vom Bordcomputer vermessen werden kann. Ein scheinbar geringer Ladeverlust kann auch daran liegen, dass der Akku eine kleinere Kapazität hat, als der Hersteller angibt. Ein Extremfall ist hier der VW E-Golf, dessen Akku angeblich 35,8 kWh speichern kann, aber wenn man an der Steckdose misst, fließen nur 34,9 kWh hinein. "Auch auf Rückfrage liefert VW hierzu keine weiteren Informationen".

Je näher der Ladezustand beim Aufladen an 100% herankommt, um so schlechter wird der Ladewirkungsgrad. Außerdem sinkt der Wirkungsgrad, wenn mit einer viel kleineren Leistung, als das Ladegerät maximal unterstützt, geladen wird. Das ist vor allem beim Renault Zoe der Fall: Der kann eine hohe Wechselstrom-Leistung aufnehmen; wenn aber an einer Steckdose geladen wird, kann der Wirkungsgrad von 90% auf 70% sinken.

Foto

An Schnellladesäulen sind die Kabel sehr dick, weil hohe Ströme fließen.

Eine Schnellladung ist bei den meisten Akkus bis 80% Ladestand in 30 Minuten, bei manchen schon in 20 Minuten möglich. Nachteile:

In einer Studie[4] wurden die Energieverluste auf Basis von am Markt verfügbarer Ladestationen auf durchschnittlich 20% geschätzt.

Bereitschaftsverluste

Wenn das Auto nach der Vollladung noch lange angesteckt bleibt, verbraucht es weiterhin Strom und folglich sinkt der Wirkungsgrad. Das hochpreisige Tesla Model S sollte bei wochenlangem Nichtgebrauch unbedingt am Netz bleiben, weil die Elektronik des Autos laufend Strom saugt, was den Akku um 1%/Tag leeren würde. Die unvermeidliche Selbstentladung des Akkus beträgt beim Tesla Model S 4%/Monat. Eine komplette Entladung des Akkus würde ihn beschädigen und ist daher zu vermeiden.[5] Für den Nissan Leaf wird eine Selbstentladung von 3%/Monat angegeben.

Mein Fazit

Die Ladeverluste sind ein erheblicher Faktor bei der (behaupteten) Energieeffizienz von Elektroautos und eine Optimierung kollidiert mit dem Wunsch nach möglichst schneller Ladung.

Weiter

Lithium-Akkus für Elektroautos

Quellen

[1] Die elektrische Leistung P ist das Produkt aus dem Quadrat der Stromstärke I und dem Widerstand R. Bei 10-fach so schneller Ladung muss der Strom 10 Mal so groß sein, daher ist die Ladeverlustleistung 102 = 100 Mal so groß. Dividiert durch 10 (wegen kürzerer Ladezeit) ergeben sich 10 Mal mehr Verluste! (Annahme: Der Innenwiderstand R des Akkus bleibt konstant.) Das gilt für die Verluste im Akku. Die Verluste im Ladegerät sind evtl. konstant oder steigen bei einer Leistungserhöhung weniger stark.
[2] Der Innenwiderstand des Akkus im Tesla Model S kann aus Angaben des Bordcomputers berechnet werden: 0,076 Ω. Die Spannung beträgt ca. 400 V. Die Stromstärke = Leistung durch Spannung. Die Verlustleistung = Quadrat der Stromstärke mal Innenwiderstand.
[3] IFEU: Weiterentwicklung und vertiefte Analyse der Umweltbilanz von Elektrofahrzeugen (PDF, 6 MB), S. 22, 92
[4] PricewaterhouseCoopers: Auswirkungen von Elektrofahrzeugen auf die Stromwirtschaft (PDF), S. 9
[5] Tesla Model S Owners Manual (PDF, 5 MB), S. 86 – "The most important way to preserve Battery is to LEAVE YOUR MODEL S PLUGGED IN when you are not using it. ... On average, the Battery discharges at a rate of 1% per day. ... Discharging the Battery to 0% may permanently damage the Battery."

Seite erstellt am 18.1.2012 – letzte Änderung am 10.10.2021