Partikelfilter für Fahrzeuge mit Verbrennungsmotor
Gesundheitsschädlicher Feinstaub entsteht im Verkehr besonders bei Dieselmotoren, aber auch Benzinautos mit Direkteinspritzung. Ein Partikelfilter soll diese Emissionen zurückhalten.
Vorteile
- 90–
99,9% weniger Partikel (sowohl Masse als auch Anzahl) - Die zurückgehaltenen Rußpartikel können auch nicht zur Erderwärmung beitragen.
Nachteile
- 3–
8% Mehrverbrauch - Der Filter verstopft mit Ruß und muss regelmäßig (unter ungünstigen Betriebsbedingungen alle 200–
400 km ) "freigebrannt" werden. Das geschieht vollautomatisch, indem mehr Treibstoff als nötig verbrannt wird. - Beim Freibrennen, das etwa 10–
30 Minuten dauert, entstehen u. U. problematische Schadstoffe. - Wird das Fahrzeug ständig nur auf Kurzstrecken verwendet, kann das Freibrennen u. U. nicht vollendet werden und der Benutzer muss evtl. extra zum Reinigen des Filters 15 Minuten mit mindestens 60 km/h fahren.[1]
- Der Extra-
Treibstoff zur Temperaturanhebung kann in das Motoröl gelangen und dieses verdünnen, sodass es irgendwann seine Schmierwirkung verliert oder der Ölbehälter übergeht. Dieses Problem tritt ebenfalls besonders bei ständigen Kurzstreckenfahrten auf, weil bei längerem Betrieb die Temperatur steigt und der Kraftstoff, der ins Öl gelangte, verdampft und verbrennt. - begrenzte Lebensdauer (etwa 120 000–
200 000 km ), Austausch kostet knapp 1000–3000 €
Varianten
- Vor allem französische Autos verwenden chemische Stoffe, die dem Diesel beigemischt werden und als eine Art "Brandbeschleuniger" wirken, sodass bereits niedrigere Abgastemperaturen ausreichen, um den Filter freizubrennen. Nachteil: Die Stoffe produzieren Asche, die sich im Filter niederschlägt, nicht mehr weggebrannt werden kann und somit seine Lebensdauer reduziert.
- Deutsche Autobauer bevorzugen wartungsfreie Partikelfilter, die ohne Zusatzstoffe, dafür mit höheren Abgastemperaturen arbeiten.
- Wenn Autos nachträglich mit einem Partikelfilter versehen werden, kommt meist nur ein rein passiver Filter in Frage, weil i. A. keine Umprogrammierung der Motorsteuerung, die bei Bedarf ein Freibrennen auslösen könnte, möglich ist. Solche Nachrüstlösungen führen "zu keinem wirklich reinen Ergebnis", weil tw. – u. U. sogar komplett – ungefiltertes Abgas entweicht, denn die Filter dürfen niemals verstopfen und sind entsprechend "offen" aufgebaut.
Benzinmotoren mit Direkteinspritzung produzieren vor allem viele Nanopartikel. Die Masse des Rußes ist gering und somit verstopft der Filter nicht so schnell. Auch wegen der Arbeitsweise von Benzinmotoren sind Partikelfilter vermutlich mit weniger Problemen als bei Dieselmotoren verwendbar.
Erfolg
- Greenpeace testete nachgerüstete Partikelfilter. Sie funktionierten auch nach 15 000 km noch zuverlässig.
- Der ADAC testete einen Peugeot mit serienmäßigem Partikelfilter. Auf 80 000 km stieß er kaum Partikel aus.
- Umweltschutzorganisationen und Autofahrerclubs sind sich einig, dass die Partikelfilter das Feinstaubproblem von Dieselfahrzeugen gelöst haben.[2]
Missstände
- Wenn der Partikelfilter irreparabel verstopft ist, lassen manche skrupellose Autobesitzer den Filter einfach aufbohren und in der Motorelektronik deaktivieren, um sich den teuren Austausch zu ersparen.
- Nachrüstfilter können auch unbemerkt verstopfen und wirkungslos werden, wenn man nicht regelmäßig längere Strecken mit höherer Geschwindigkeit fährt.
- Baumaschinen haben oft eine Bypass-
Klappe, über die die Abgase ungefiltert entweichen, wenn der Filter verstopft ist.
Mein Fazit
Partikelfilter für Verbrennungsmotoren sind nicht so einfach und zuverlässig wie Filter in Staubsaugern. Dennoch sind Partikelfilter eine Erfolgsgeschichte.
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Quellen
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