Landwirtschaft
Von oben betrachtet sieht man deutlich, wie viel Fläche der Mensch für seine eigenen Zwecke nutzt und wie wenig er der Natur überlässt. Fast überall, wo die Bedingungen günstig sind, reiht sich ein Feld an ein anderes. Unsere Nutztiere machen 95% des Gewichts aller an Land lebenden Wirbeltiere aus.
Umweltwirkungen
Im Vergleich zu früheren Jahrhunderten wird heute mehr geerntet und billiger produziert, aber einhergehend damit stieg auch der Energieverbrauch und die Umweltbelastung. Aus Sicht des Umweltschutzes ist die konventionelle Landwirtschaft, wie sie heute durchgeführt wird, in vielerlei Hinsicht problematisch:
- größter Grundwasserverschmutzer und größter Vernichter der Artenvielfalt[1]
- Ursache für Wasserknappheit[2]
- Zerstörung der Böden
- 22% Anteil am weltweiten Ausstoß von Treibhausgasen – mehr als der Verkehrssektor
Kritik
- großer Bedarf an Kunstdünger, der unter hohem Energieaufwand hergestellt wird
- großer Bedarf an Pflanzenschutzmitteln, da die angebauten Hochleistungssorten anfällig für Schädlinge sind
- nicht artgerechte Tierhaltung – Z. B. leben von den 3,1 Millionen Schweinen in Österreich nur ca. 0,1% in Freilandhaltung.[3]
- Tiere werden mit Kraftfutter gemästet, das aus fernen Ländern importiert wird. In Österreich verfüttert man an unsere Nutztiere jährlich rund 600 000 t Soja, wovon etwa die Hälfte[4] importiert wird, hauptsächlich aus Südamerika, wo für die Anbauflächen permanent Regenwald abgeholzt wird.
- Wir sind stolz auf unsere flächendeckende Landwirtschaft. Gleichzeitig sind wir entsetzt, wenn andere Länder ihren Wald abholzen. Das passt meines Erachtens nicht zusammen. Meiner Meinung nach sollten wir die verfügbaren Flächen weniger intensiv nutzen.
Was kann jeder tun?
- Weniger Fleisch essen. Nach einer Faustregel ist 1 kg Fleisch ungefähr 10 Mal so umweltbelastend wie 1 kg Gemüse. Es wäre auf Dauer kaum möglich, dass alle Menschen der Erde fünfmal die Woche Fleisch essen.
- Manche fordern, komplett auf alle tierischen Produkte zu verzichten (vegane Ernährung). Das geht mir persönlich jedoch zu weit.
- Es wäre gut, wenn sich mehr Menschen über die Produktionsbedingungen und Hintergründe informieren.
- Viele glauben, die Bauern arbeiten so wie vor 100 Jahren. In der Werbung sieht man es ja. Tatsächlich werden die heutigen konventionellen Bauern jedoch vom Markt – also von den preisbewussten Käufern – zu einer Massenproduktion gezwungen, bei der wenig Spielraum für Tierliebe und Umweltschutz bleibt.
- Manche Konsumenten haben besondere Vorlieben, z. B. dass Kalbfleisch schön hell sein soll. In Wirklichkeit ist das helle Fleisch ein Zeichen für Mangelernährung.
- Bio-
Produkte kaufen.
Weiter
Siehe auch
- Biologische Landwirtschaft – Eine umweltfreundlichere Alternative zur konventionellen Intensivlandwirtschaft
Weblinks
- Wolfgang Pekny: Footprint und die Herausforderungen für eine zukunftsfähige Landwirtschaft – Aufrüttelnder Text über das, was in der konventionellen Landwirtschaft alles falsch läuft und was das für die Umwelt und letztlich für uns alle bedeutet
- WWF: Agrarpolitik versagt beim Gewässerschutz, 23.9.2008 – Nur 50% des Düngers werden von den Pflanzen aufgenommen, der Rest belastet Böden, Atmosphäre und Gewässer.
- Weltagrarbericht von Wissenschaftlern im Auftrag der Vereinten Nationen
- AgrarFakten aus der Sicht von Agarwissenschaftlern, die die Landwirtschaft zu Unrecht kritisiert sehen – Tw. interessante Argumente, aber die suggerierte Botschaft, dass es in der Landwirtschaft keinerlei Umweltprobleme gäbe, ist wohl ebenso ein "Zerrbild" wie jene Behauptungen, gegen die die Autoren kämpfen.
- Land schafft Leben – Unverzerrte Darstellung, wie Äpfel, Tomaten, Milch, Hühner und Puten (in Österreich) produziert werden
Quellen
[1] | Wirtschaft & Umwelt. Zeitschrift für Umweltpolitik und Nachhaltigkeit, 1/2000, S. 5 |
[2] | Wirtschaft & Umwelt. Zeitschrift für Umweltpolitik und Nachhaltigkeit, 2/2007, S. 22 |
[3] | Verein gegen Tierfabriken: Tierschutz konsequent, 11/2007, S. 12 |
[4] | Der Bauer. Zeitung der Landwirtschaftskammer Oberösterreich, 9.6.2021, S. 10 – "In Summe beträgt der gesamte Importbedarf Österreichs bei Sojaextraktionsschrot nur mehr 330.000 Tonnen [pro Jahr] und damit deutlich weniger wie laufend in Medien berichtet wird." |