Fruchtfolge
Werden im gleichen Boden zeitlich unmittelbar hintereinander die gleichen Pflanzen angebaut, kommt es zu Problemen wie:
- Mangel an Nährstoffen im Boden
- Ausbreitung von Unkräutern, die an die gleichbleibenden Bedingungen angepasst sind
- Vermehrung von Schädlingen
- Zunahme von Pilzerkrankungen
Die einfachste und umweltfreundlichste Gegenmaßnahme ist, jedes Jahr etwas anderes anzubauen.
Beispiele
Praxis
- Der Maiswurzelbohrer kann am wirksamsten durch Fruchtfolge bekämpft werden, denn er befällt kaum eine andere Pflanze. Der Fruchtwechsel ist aber bei Bauern nicht beliebt, denn Mais bringt die höchsten Einnahmen. Der Verlust, wenn 1 Jahr Wintergetreide statt Mais angebaut wird, beträgt 200 €/ha. Mais ist die einzige Kulturpflanze, deren Anbau sich in Österreich ohne Subventionen rechnet. Weil in der Steiermark Spitzenerträge beim Mais erzielt werden, praktizieren dort speziell kleine Bauern keine Fruchtfolge,[1] sondern setzen stattdessen auf Pestizide. Diese stehen tw. im Verdacht, für Bienen gefährlich zu sein.
- Tomaten bekommen bei wiederholtem Anbau auf der gleichen Fläche leicht Fruchtfolgekrankheiten. Optimal wäre eine mindestens vierjährige Anbaupause. Die ist aber in der Massenproduktion selten möglich und wird daher auch in der biologischen Kulturführung praktisch nie eingehalten.[2]
- Sojabohnen sollen maximal zweimal in Folge angebaut werden. Ein "Turbobauer" holt hierzulande aber ohne Rücksicht darauf "alles heraus", "denn in spätestens 20 Jahren mache Soja im Anbau die gleichen Probleme wie Mais, mit unkontrollierbaren Schädlingen und hohem Einsatz von Pestiziden."[3] Oft werden die Sojapflanzen sogar gedüngt, obwohl sie eigentlich selbst (mit Hilfe von Knöllchenbakterien) Stickstoff aus der Luft binden können. Die für Sojapflanzen notwendige Bakterienart kommt hierzulande aber nicht natürlich vor und muss mit ausgesät werden. Das funktioniert nicht immer zufriedenstellend und ist wohl komplizierter als die Verwendung des bekannten und genau dosierbaren Düngers.
Mein Fazit
Ich verteidige Bauern immer, wenn ihnen jemand die Verantwortung für alle Umweltprobleme der Landwirtschaft zuschieben möchte, denn sie sind lediglich die ausführenden Organe. Der Kunde entscheidet, ob er eine biologische Landwirtschaft haben will oder nicht.
Wenn aber die Maisbauern aus rein wirtschaftlichen Gründen bedenkliche Pestizide gegenüber einer Fruchtfolge bevorzugen, ist das kaum die Schuld des Konsumenten. Das Problem ist ja hier nicht, dass der Preis zu niedrig für eine umweltfreundlichere Wirtschaftsweise ist, sondern ganz im Gegenteil: Der Maispreis ist zu hoch, sodass die Profite zu verlockend sind. Wahrscheinlich ist das eine Folge der Biomasse-
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Quellen
[1] | Alois Leidwein, AGES, Vortrag bei der Gesellschaft für kritisches Denken, 6.10.2014 |
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[3] | Artikel von Demeter Österreich in Neongreen Network (Hrsg.): Erdnachrichten. Unabhängige Jahreszeitung, 2015, S. 5 |