Treibhaus
Hast du schon einmal ein Feld gesehen, auf dem Tomaten wachsen? Wohl kaum, denn Tomaten brauchen viel Wärme und holen sich im Freiland leicht eine Pilzinfektion.[1] Daher werden sie – genauso wie Paprika, Gurken und Melanzani – in unseren Breiten gewerbsmäßig nahezu ausschließlich im Treibhaus angebaut.
Vorteile
- Wärme von der Sonne sammelt sich an (Treibhauseffekt im Treibhaus).
- Beheizung möglich
- Schutz vor Regen, Hagel und Sturm
- Schädlinge können leichter mit Nützlingen bekämpft werden. – Im freien Feld fliegen die Nützlinge eher davon. Bemerkenswert finde ich jedoch, dass die Schädlinge überhaupt hereingelassen werden und nicht stattdessen eine kontrollierte Belüftung wie in einem Passivhaus erfolgt. (Ein Insektenschutzgitter ist keine Option, weil die Schädlinge so klein sind, dass das Gitter so feinmaschig sein müsste, dass es den Luftaustausch behindert.)
- Bei Praktizierung von erdeloser Landwirtschaft ist eine Produktion unter nahezu sterilen Bedingungen möglich, wodurch Pflanzenschutzmittel weiter reduziert werden können. – Pestizidrückstände sind in modernen Treibhäusern daher kaum noch ein Thema!
- Begasung mit Kohlendioxid möglich – Steigert das Pflanzenwachstum.
- Regenwasser kann vom Dach gesammelt und zur gezielten Bewässerung verwendet werden. – In dem Fall gibt es dann meines Erachtens kein Problem der Bodenversiegelung.
Nachteile
- höhere Kosten – Wenn die Abdeckung mit einem Vlies ausreicht (z. B. bei Salat), wird dieses statt einem Treibhaus verwendet.
- Da kein Wind weht, der die Blüten durchschüttelt, müssen sie durch extra zugekaufte Hummeln bestäubt werden (wenn bei der Pflanzenart erforderlich).
Kritik
- Manche Menschen glauben, Treibhausfrüchte schmecken schlechter, aber das ist bislang nicht belegt. Wenn ein Treibhaus rund um einen Flecken Erde aufgestellt wurde, ist das auch nicht plausibel. Es hängt mehr von der Sorte und dem Erntezeitpunkt ab. Wachsen die Pflanzen nur in Nährlösung, ist ein fader Geschmack eher denkbar, aber auch nicht nachgewiesen.
- Große Treibhäuser werden als industrielle Anlage wahrgenommen und u. U. von Bürgerinitiativen bekämpft. (Z. B. in Bad Blumau, Steiermark)
Umweltwirkungen
- Die Verlagerung des Anbaus in ein Treibhaus ist für die Umwelt aufgrund des höheren Ertrags (= geringerer Flächenbedarf) und des geringeren Pestizideinsatzes positiv.
- Kritisch ist hingegen eine Beheizung. Diese braucht so viel Energie, dass es i. A. ökologischer ist, die Ware von einem anderen Land, wo die Sonne ausreicht, herzutransportieren. Treibhäuser sind prinzipbedingt schlecht gedämmt, um möglichst viel Licht durchzulassen.
- Noch verheerender wirkt sich künstliche Beleuchtung in der Ökobilanz aus. Glücklicherweise kommen Lampen aber nicht im großen Stil zum Einsatz, weil Strom relativ teuer ist.
Bezeichnungen
Gleichbedeutend mit Treibhaus ist Gewächshaus. Dieses Wort gefällt Werbeprofis besser, weil das "Wachsen" positivere Assoziationen hervorruft.
Je nach Baumaterial sind Glashäuser und Folienhäuser bzw. Folientunnel zu unterscheiden. Das sind also Unterbegriffe von Treibhaus.
Zukunft
- Niedrigenergie-
Gewächshaus - neue Bauweisen, z. B. komplett geschlossen
- mehrstöckige Treibhäuser, wo vertikal übereinander mit künstlicher Beleuchtung produziert wird – wenn es sich je wirtschaftlich rechnet, was ich bezweifle
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Quellen
[1] | Biologischer Anbau von Tomaten (PDF, 1 MB), S. 2 |