Überraschende Ergebnisse von Ökobilanzen
Transport
Es ist klar, dass die Ökobilanz eines Produkts umso schlechter ist, je weiter es transportiert wird. Doch das wird oft überschätzt. Im Vergleich zu anderen Einflussgrößen macht eine lange Reise in vielen Fällen gar nicht so viel aus:
- Die Klimabilanz eines Apfels aus Neuseeland ist nur um 1/3 schlechter als die von einem inländischen Lagerapfel.
- Ab April haben Importäpfel u. U. eine bessere Ökobilanz als Äpfel, die mit großem Energieaufwand unter Sauerstoffentzug in gekühlten Hallen gelagert werden.
- Die Heizung für Gewächshäuser braucht wesentlich mehr Energie als ein Ferntransport mit dem Lkw. Die Gemüseproduktion im beheizten Treibhaus ist im Schnitt zehnmal umweltschädlicher ist als ein entsprechendes Freilandprodukt![1] Es kostet sogar weniger Energie, Schnittlauch aus Israel einzufliegen, als ihn mit Heizaufwand anzubauen.
Unterschätzt wird häufig der Beitrag des Autos, mit dem man zum Supermarkt oder Bauern fährt. Im Vergleich zum Lkw hat ein Auto eine relativ geringe Nutzlast und dadurch kann sich ein Kilometer mit dem Auto wie hunderte Kilometer mit dem Lkw auswirken.
Nachwachsende Rohstoffe
Intuitiv nimmt man an: Das "Natürliche" ist am besten. Ökobilanzen zeigen, dass das nicht immer stimmt:
- Lieferanten von Farbe für Druckereien bezeichneten Pflanzenölfarben jahrzehntelang als "das Nonplusultra",[2] aber Druckfarben aus Mineralöl sind umweltfreundlicher, da sie schneller und bei einer niedrigeren Temperatur trocknen.
- Die Ökobilanz von Plastikverpackungen ist in den meisten Fällen gleich gut oder sogar besser als die von Papier & Co.
- Die Ökobilanz von Bioplastik ist besonders schlecht, wenn es kompostiert wird, weil dann die im Material gespeicherte Energie verloren geht.
Tierprodukte
- Käfighaltung hat eindeutig die beste Ökobilanz. – Hier zeigt sich ganz klar, dass Ökobilanzen nur die Umweltbelastung, aber nicht das Tierwohl berücksichtigen.
- Was mich überrascht hat: Tierprodukte machen am gesamten ökologischen Fußabdruck eines Menschen ziemlich viel aus.
Versteckter Energieverbrauch
- Lebensmittel, Bekleidung und andere Produkte benötigen zur Herstellung oft mehr Energie als man denkt.
- Auch die Umweltbelastung durch das Internet wird oft unterschätzt, weil man davon nichts sieht.
Lebensstil
Weiter
Quellen
[1] | Sustainable Austria, 6.2005 (PDF), S. 9 |
[2] | Ernst Gugler in SOL- |