Umstrittene Ergebnisse von Ökobilanzen
Eigentlich müsste ich schreiben: besonders umstrittene Ergebnisse von Ökobilanzen, denn Ökobilanzen sind immer nur näherungsweise und mit gewissen Annahmen berechenbar. Siehe Probleme von Ökobilanzen
Einweg contra Mehrweg
Besonders große Debatten gibt es über Getränkeverpackungen. Die Studienergebnisse zeigen große Abweichungen:
| Greenpeace und die Umweltberatung kritisieren die Studie, die von der Getränkeindustrie bezahlt wurde. |
| Ökobilanzen, die 2008 von der Genossenschaft Deutscher Brunnen und 2002 vom deutschen Umweltbundesamt in Auftrag gegeben wurden, weisen Mehrwegflaschen als klare Gewinner aus. |
| Aludosen werden schöngerechnet, indem der große Energieaufwand bei der Gewinnung von Aluminium komplett ignoriert wird, weil die Dosen wiederverwertet werden können. Dabei wird für die Dosen ausschließlich Neumaterial verwendet! |
Weitere umstrittene Beispiele:
| Stoffwindeln muss man weder bei 90°C waschen noch im Trockner trocknen. Greenpeace empfiehlt waschbare Windeln. Eine Studie der TU Graz hat gezeigt, dass Mehrwegwindeln durchschnittlich nur halb so umweltbelastend wie Wegwerfwindeln sind. |
| Laut anderen Studien "rechnet" sich ein Plastikbaum bereits nach 7 oder 10 Jahren. Man kann auch gebrauchte Bäume kaufen. |
Wenn es umweltfreundlicher wäre, Sachen nach einmaligem Gebrauch wegzuwerfen, dann müsste Einweggeschirr besser als Geschirrabwaschen sein. Das glaubt meines Wissens aber niemand. Ich bin generell skeptisch, wenn Wegwerfsachen eine bessere Ökobilanz haben sollen.
Die erstaunlich gute Bilanz von Wegwerfweihnachtsbäumen scheint mir auf einer Unterschätzung der Knappheit von landwirtschaftlich nutzbarer Fläche zu beruhen. Die Konsequenz daraus wäre, dass Kinder mit Essen anstatt mit Plastik spielen sollten. Das wäre aber eine ebenfalls umstrittene Ökobilanz.
Landwirtschaft
| Ich halte Ökobilanzen, die nachwachsende Rohstoffe mit konventionell hergestellten Produkten vergleichen, für ziemlich hypothetisch. In der Praxis wird sowohl das verfügbare Land als auch das verfügbare Erdöl mehr oder weniger vollständig genutzt. Eine stärkere Biomasse-
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Foodwatch verweist auf Ökobilanzen, wonach Bio- |
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Ich bin skeptisch, denn eine sinkende Nachfrage bewirkt sinkende Preise, und wenn sich die Mast nicht mehr lohnt, werden die bei der Milchproduktion anfallenden Kälber gleich nach der Geburt getötet.
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In der industriellen Schweinezucht reichen 3 kg Futter für 1 kg Schlachtgewicht, ca. 80% davon[7] ist Fleisch. Ansonsten wäre Schweinefleisch wohl auch nicht so billig.
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Energie und Verkehr
Wie viel Kohlendioxid-
Ohne Folgeeffekte | Mit Folgeeffekten |
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Wenn bestehende Äcker, die bisher für die menschliche Ernährung genutzt wurden, Felder für Energiepflanzen werden, dann wird möglicherweise andernorts Urwald gerodet, um dort die fehlende Nahrung bzw. das fehlende Futter fürs Vieh gewinnen zu können. In diesem Fall wird die Klimabilanz von Biosprit tiefrot. Die Berechnung solcher indirekten Landnutzungsänderungen ist jedoch schwierig und methodisch komplex, sodass sie oft ganz unterbleibt. | |
| Holz kann nur einen Bruchteil unseres Energiebedarfs decken. Wer es nutzt, bewirkt keine CO2- |
Besonders umstritten ist die Ökobilanz von Strom:
- Gerne wird angenommen, man könnte reinen Ökostrom verbrauchen, doch in den allermeisten Fällen handelt es sich dabei um reines Schönrechnen ohne praktische Relevanz.
- Die meisten Wissenschaftler rechnen mit dem durchschnittlichen CO2-
Ausstoß aller Kraftwerke eines Landes. (Durchschnittsbetrachtung) - Andere, deren Sicht ich als Strommarkt-
Experte für richtig halte, betrachten jene Kraftwerke, welche letztlich mehr Strom erzeugen, wenn der Verbrauch wächst. (Zuwachsbetrachtung)
Durchschnittsbetrachtung | Zuwachsbetrachtung |
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| Da die deutsche Bahn zusätzlichen Strom aus konventionellen Wärmekraftwerken bezieht, sind es in der Grenzbetrachtung 110 g pro Personenkilometer. |
| Da es einen eng verbundenen Strommarkt von Österreich und Deutschland gibt, mit dem auch das Bahnstromnetz verbunden ist, erscheint es mir absurd, für Österreich einen eigenen, besseren Wert pro Kilowattstunde anzunehmen. |
| Die Wasserkraftwerke werden jedoch nicht mehr, weil mit dem Elektroauto gefahren wird. Siehe Woher kommt der Strom für Elektroautos? |
Selbst der kleinere Wert überschätzt den Mehrverbrauch, der durch eine Suche entsteht, da die fixen Verbräuche inkludiert sind. |
Ewiges Streitthema sind außerdem die Ökobilanzen von Heizungen, insbesondere Wärmepumpen.
Sonstiges
- Ist es für die Umwelt besser, am Bildschirm oder auf Papier zu lesen? Zwischen Zeitung und Internet herrscht "ökologischer Gleichstand", berichtet Bild der Wissenschaft.[9] – Fragt sich, ob die Zeitschrift veröffentlichen würde, dass man keine Zeitungen mehr kaufen sollte ...
- Von der Ökobilanz her wäre die Versenkung von Öltanks im Meer angeblich das Beste.
Weiter
Quellen
[1] | Medizin populär, 5/2004, S. 9 |
[2] | Ellipsos: Comparative Life Cycle Assessment (LCA) of Artificial vs Natural Christmas Tree, S. 4 |
[3] | TU Graz: Ökologischer Fußabdruck der Biolandwirtschaft und ihrer Produkte. Vergleich zwischen biologischer und konventioneller Wirtschaftsweise (PDF, 1 MB), 2011, S. 3 |
[4] | Institut für ökologische Wirtschaftsforschung: Klimawirkungen der Landwirtschaft in Deutschland (PDF), 2008, S. 137 und 117 (im PDF S. 151 und 131) |
[5] | TU Graz: Ökologischer Fußabdruck der Biolandwirtschaft und ihrer Produkte. Vergleich zwischen biologischer und konventioneller Wirtschaftsweise (PDF, 1 MB), 2011, S. 6 – "Wirtschaftsdünger wird als Abfallprodukt kein Fußabdruck zugewiesen" |
[6] | Tierfreund. Magazin des Wiener Tierschutzvereins, 2/2011 (PDF, 3 MB), S. 12 (im PDF S. 7) |
[7] |
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[8] | Umweltbundesamt: Klimaschutzbericht 2014 (PDF, 2 MB), S. 8 (im PDF S. 10) |
[9] | Bild der Wissenschaft, 11/2000, S. 108 |