Umweltwirkungen von Ökostrom
Bei der Errichtung der Kraftwerke
Auch der Bau von Ökostrom-
- Eingriff ins Biotop mit möglicherweise schädlichen Veränderungen
- Die Herstellung, Errichtung und zum Schluss die Entsorgung benötigt Energie (und solange wir die Energiewende nicht geschafft haben, kommt diese letztlich – in der Zuwachsbetrachtung – immer aus fossiler Energie).
- Flächenverbrauch
- Rohstoffverbrauch
Im Vergleich zu konventionellen Kraftwerken sind die ökologischen Stromproduzenten aus Umweltsicht eindeutig zu bevorzugen, aber ebenso klar ist: Die umweltfreundlichste Kilowattstunde ist die eingesparte Kilowattstunde.
Beim Verbrauch des Ökostroms
Womit wir bei einer äußerst umstrittenen Frage sind: Ändern sich die Umweltwirkungen durch den Verbrauch von Strom, wenn ich Ökostrom kaufe? Viele glauben das, und auch viele Ökostrom-
- Wasserkraftwerke, Windkraftwerke und Solarzellen können nicht mehr Strom erzeugen, wenn ich mehr Strom brauche. Biomasse-
Kraftwerke und Erdwärme-Kraftwerke könnten es, tun es aber aus Kostengründen und wegen der geförderten Einspeisetarife nicht. - Es ist bis auf ganz wenige Ausnahmen nicht nachweisbar, dass die Ökostrom-
Anbieter umweltfreundliche Kraftwerke bauen, die ohne sie nicht gebaut worden wären. Ursache ist die Ökostrom- Förderung , wodurch Ökostrom-Kraftwerke für jedermann gewinnbringend sind. Außerdem wird ohnehin bereits deutlich mehr Ökostrom produziert als nachgefragt, sodass die Kunden auf dem großen Strommarkt keinen Anreiz zur Ausweitung der umweltfreundlichen Produktion bewirken.
Vielleicht beschleunigen die Ökostrom-
Da die Ökostrom-
Mögliche Sonderfälle
- Selbst wenn du dir deinen eigenen sauberen Ökostrom erzeugst, bleibt es dabei: Den Strom, den du nicht selbst verbrauchst, kannst du ins Netz einspeisen und dadurch die Produktion eines konventionellen Kraftwerks ersetzen.
- Wenn du dich vom Stromnetz komplett trennst und mit Solarzellen versorgst, wäre das sehr teuer und auch nicht sinnvoll, weil du dann Überschüsse – die du notwendigerweise im Sommer haben wirst – nicht verwerten kannst.
- In Deutschland müssen bei starkem Wind manchmal Windkraftwerke abgeschaltet werden, weil das Netz ihren Strom nicht wegtransportieren kann. Wenn du in so einem Gebiet wohnst, dann wäre das eine mögliche Ausnahme: Wenn der Strom ansonsten ungenutzt bliebe, dann lässt sich das Elektroauto aufladen, ohne dass irgendwo ein Kraftwerk mehr Kohlendioxid ausstoßen muss. So ein Stromüberangebot ist aber selten und wird hoffentlich durch einen Ausbau des Stromnetzes noch seltener.
- Wenn es keine Ökostrom-
Förderung mehr gäbe, würde sich die Situation ebenfalls anders darstellen. So wie ein Bio-Produkt nur dann hergestellt wird, wenn es jemand kauft, so würde dann ein neues Öko-Kraftwerk nur noch errichtet, wenn es jemanden gibt, der den teureren Ökostrom bezahlt. Diesen Fall sollten wir uns aber nicht wünschen, denn mit den nur 1% Ökostrom- Kunden, die in Österreich 2– 3 Cent/kWh Preisaufschlag akzeptieren, ließe sich nicht viel Ökostrom produzieren. - Und schließlich: Wenn alle konventionellen Kraftwerke in ganz Europa abgeschaltet sind, dann beginnt ein neues Zeitalter, wo das gute Gefühl beim Verbrauch von "sauberem Strom" zu Recht besteht. Damit es so weit kommt, müssen wir Strom sparsam und überlegt einsetzen. Der Wechsel zu einem Ökostrom-
Anbieter ist gut, aber kein Freibrief für beliebig viel Stromverbrauch.
Zusammenfassung
- Jedes neu errichtete Ökostrom-
Kraftwerk macht die Stromproduktion sauberer. - Jedes Stromverbrauchswachstum macht den positiven Effekt der neuen Öko-
Kraftwerke wieder zunichte. Auf die Herkunft des Stroms laut Stromkennzeichnung kommt es dabei nicht an.
Weiter
Weblinks
- Deutsches Umweltbundesamt: Marktanalyse Ökostrom – Die gleichen Aussagen und Schlussfolgerungen wie bei mir
- Zeit.de: Illusion Ökostrom, 19.6.2008 – Hart formuliert, aber die Argumente sind korrekt.
- WISO: Ökostrom-
Anbieter bringen keine Energiewende , ZDF, 31.10.2011 – Deckt genauso meine Sichtweise wie sogar auch die dazugehörige Entgegnung des Ökostrom-Anbieters Greenpeace Energy .