Versorgungssicherheit beim Strom
Strom ist für die Wirtschaft äußerst wichtig. Bereits ein 1-stündiger Stromausfall kostet Millionenbeträge. Verheerend wäre es, wenn die Versorgung mit Strom auf unbestimmte Zeit eingestellt werden müsste, etwa weil es keine Energie gibt, um die Kraftwerke anzutreiben. Das ist einer der Gründe, warum so viele verschiedene Energieformen für die Stromerzeugung genutzt werden.
Risiken
Gaskraftwerke hätten z. B. einen viel geringeren Kohlendioxidausstoß als Kohlekraftwerke. Aus Gründen des Umweltschutzes wäre es daher am besten, anstatt Kohle nur noch Gas zu verbrennen. Für die Versorgungssicherheit wäre das jedoch schlecht, denn das Gas muss aus dem Ausland importiert werden und falls die Lieferung ausfällt, fehlt auf einen Schlag ein großer Teil der Stromerzeugungskapazität. Staaten können von Ländern, von denen sie abhängig sind, erpresst werden. Außerdem können sie bei steigenden Preisen nicht so leicht auf Alternativen ausweichen, wenn sie zu sehr auf einen Energieträger gesetzt haben.
Ähnliche Gründe sprechen gegen Stromimporte als Alternative zum Bau von Kraftwerken im Inland. Zwar kann man langfristige Verträge abschließen, und die werden normalerweise auch eingehalten. Aber was ist, wenn das Land, von dem man importieren möchte, einmal unter Strommangel leidet? Das Land kann ein Gesetz beschließen, das Stromexporte verbietet, solange die eigene Stromversorgung nicht gesichert ist. Existierende Verträge werden damit einfach außer Kraft gesetzt. Aus diesem Grund sind die meisten Staaten lieber Stromexporteur als -importeur.
Risiko technischer Störungen
Kraftwerke und Netzverbindungen können prinzipiell jederzeit ausfallen. Deswegen braucht man
- Reservekraftwerke und
- ein leistungsstarkes Stromnetz, das jederzeit den Ausfall einer beliebigen Leitung verkraftet, ohne komplett zusammenzubrechen.
Will man eine hohe Versorgungssicherheit haben, dann müssen neue Kraftwerke und neue Stromleitungen bereits dann errichtet werden, wenn rein rechnerisch noch genug Kapazitäten vorhanden sind. Je höher die Reserven sind, desto eher reichen sie auch bei Zusammentreffen mehrerer ungünstiger Umstände noch aus.
Ein Teil der Reservekraftwerke muss sich im Inland befinden, damit man im Notfall auch unabhängig vom Ausland die Versorgung aufrecht erhalten kann. Deswegen ist der Strommarkt in diesem Bereich nicht vollständig liberalisiert.
Mein Fazit
Es sind nicht unbedingt die "starrköpfigen Politiker", die eine radikale Änderung der Stromerzeugungslandschaft verhindern. Nur Vorschläge, bei denen die Versorgungssicherheit gewahrt bleibt, haben eine Chance auf Umsetzung.