
Braunkohlekraftwerk Voitsberg (Steiermark) – inzwischen abgerissen. In Österreich wird derzeit keine Braunkohle mehr verstromt.

Kohlekraftwerk Amager (Dänemark) – verbrennt auch Biomasse

Kohlekraftwerk Hanasaari (Finnland) – mit Kraft-
Kohlekraftwerke
Es gibt zwei Arten von Kohle, die in Wärmekraftwerken verbrannt werden:
Eigenschaften | Nachteile | |
---|---|---|
Steinkohle |
| |
Braunkohle |
|
|
Braunkohlekraftwerke haben aufgrund des billigen Brennstoffs so geringe variable Kosten, dass sie üblicherweise rund um die Uhr mit maximaler Leistung laufen. Hingegen werden Steinkohlekraftwerke eher nur untertags – wenn Bedarf ist – hochgefahren.
Kohlekraftwerke sind immer reine Dampfkraftwerke und dementsprechend schlecht regelbar. Sie können nicht für wenige Stunden abgeschaltet werden, wenn gerade Windkraftwerke oder Solarzellen viel Strom erzeugen. Dadurch verstärken sie auftretende Stromüberschüsse, die das Stromnetz belasten, und passen schlecht in eine Stromzukunft, die in Richtung 100% Ökostrom geht.
Umweltwirkungen
Keine anderen Kraftwerke belasten die Luft so stark wie Kohlekraftwerke. Das hat folgende Ursachen:
- Kohle enthält mehr Kohlenstoff als Gas. Daher wird bei der Verbrennung mehr Kohlendioxid frei.
- Kohle lässt sich nicht in Gasturbinen verfeuern, weil der Staub diese zerstören würde. Kohlekraftwerke haben daher einen niedrigeren Wirkungsgrad als Gaskraftwerke, wodurch die Umweltwirkungen pro erzeugter Kilowattstunde noch einmal schlechter werden.
- Kohle ist kein sauberer, einheitlicher Brennstoff, sondern eine uralte Ablagerung, die diverse Schadstoffe enthält, welche man nicht einfach abtrennen kann.
Moderne Abgasfilter halten zwar bis zu 99,5% eines Schadstoffs im Rauch zurück, aber da ein großes Kohlekraftwerk Millionen Tonnen Kohle im Jahr verheizt, kann man sich leicht vorstellen, dass auch 0,5% nicht unbedeutend sind:
- 2/3 des in Deutschland freigesetzten Quecksilbers stammt aus Kohlekraftwerken. Einem einzigen Kraftwerk können mehrere hundert Kilogramm pro Jahr durch den Filter schlüpfen, da – im Gegensatz zu den USA – bei europäischen Kohlekraftwerken keine eigene Quecksilberabscheidung vorgenommen wird.
- Weiters stoßen Kohlekraftwerke bedeutende Mengen Feinstaub, Schwefeldioxid und Stickoxide aus.[1]
- Weil in der Kohle auch radioaktive Elemente enthalten sind, setzen Kohlekraftwerke mehr Radioaktivität als Atomkraftwerke im Normalbetrieb frei.[2]
Auswirkungen auf die Gesundheit
- Die deutschen Kohlekraftwerke verursachen über 3000 vorzeitige Todesfälle, ergab eine Studie im Auftrag von Greenpeace.
- Die wenigen österreichischen Kohlekraftwerke, die es 2014 gab, waren für 120 vorzeitige Todesfälle in Österreich verantwortlich.
- EU-
weit fordert die Kohlenutzung jährlich 18 000 Menschenleben.[3] - Laut einem Bericht in der Financial Times sterben jedes Jahr 50 000 Menschen aufgrund der Luftverschmutzung durch Kohlekraftwerke und -öfen allein in den elf größten Städten Chinas.
Verbesserungsbedarf
Die Kohlekraftwerke sind nicht alle so sauber, wie es nach dem heutigen Stand der Technik möglich wäre. Die geltenden Grenzwerte sind in der EU deutlich höher als in China. Viele alte Kohlekraftwerke (vor allem in Osteuropa) dürfen sogar diese laschen Werte überschreiten, da großzügig Ausnahmeregelungen erteilt wurden.[4]
Weiter
Siehe auch
- Kostenwahrheit beim Vergleich von Kraftwerken – Diskutiert die externen Kosten der Umwelt- und Gesundheitswirkungen von Kohlekraftwerken.
- Subventionen von Kraftwerken – Auch Kohlekraftwerke erhalten Förderungen, obwohl sie nicht unbedingt darauf angewiesen wären.
Quellen
[1] |
|
[2] | BUND NRW: Radioaktivität von Kohlekraftwerken (PDF), 2008, S. 3f. |
[3] | Act. Das Greenpeace- |
[4] | Health and Environment Alliance: Lifting Europe's Dark Cloud. How cutting coal saves lives (PDF, 1 MB), S. 23 |