Mario Sedlak
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Das Gaskraftwerk Simmering erzeugt Strom und (bei Bedarf) Fernwärme.

Kraft-Wärme-Kopplung
(für die Schweiz: Wärme-Kraft-Kopplung)

Ein Wärmekraftwerk kann max. 45–60% der eingesetzten Brennstoffenergie in Strom umwandeln. Effizienter arbeitet es, wenn auch die erzeugte Wärmeenergie genutzt wird. Das geschieht bei der Kraft-Wärme-Kopplung.

Funktionsweise

Die ausgekoppelte Wärme wird als Fernwärme über Rohrleitungen zum Verbraucher gebracht. Es handelt sich dabei jedoch nicht um "Abwärme" in dem Sinn, dass hier ein Abfallprodukt der Stromerzeugung genutzt wird, das so oder so anfällt. Ich habe lange genau das geglaubt, weil mir die Publikationen der Stromfirmen diesen Eindruck vermittelten. Tatsächlich ist es so:[1]

Vorteil

Mittels Kraft-Wärme-Kopplung kann ein Gesamtwirkungsgrad von bis zu 90% erreicht werden. Mehr Wärmekraftwerke mit Kraft-Wärme-Kopplung zu betreiben, ist einer der wirkungsvollsten Ansätze zur Einsparung von Energie. Deswegen setzt sich z. B. Greenpeace und der deutsche Ökostrom-Anbieter Greenpeace Energy für deren weiteren Ausbau ein. Ich halte das für richtig. Kritiker, die fossile Energie prinzipiell ablehnen und alle Förderungen nur erneuerbarer Energie zukommen lassen wollen, sind meines Erachtens falsch informiert.

Potenzial

In der Industrie könnte die Kraft-Wärme-Kopplung noch mehr genutzt werden, wenn genügend Abnehmer in der Nähe vorhanden wären. Um das eher zu erreichen, schlug die Industriellenvereinigung vor, in solchen Gebieten Fernwärme vor allen anderen Heizformen zu fördern.

Zur Ausschöpfung des ganzen Potenzials müssen dezentrale Kraftwerke in der Nähe von Ballungsräumen errichtet werden. Ein Transport der Wärme über weite Strecken ist unwirtschaftlich.

Grenzen

Wirkungsgrad
Strom Wärme
60% 0%
58% 12%
57% 23%
55% 33%
53% 42%
0% 95%

Mögliche Betriebszustände[2]

Mein Fazit

Da im innerstädtischen Bereich zu wenig Platz ist, um den Wärmebedarf aller Hochhäuser mit Wärmepumpen oder Sonnenkollektoren zu decken, ist und bleibt die Kraft-Wärme-Kopplung dort eine förderwürdige Technik, um fossile Energie zu sparen. Holz und Subventionen für noch bessere Heizformen sind an anderer Stelle, wo es kein Fernwärme-Netz gibt, besser eingesetzt.

Weiter

Biomasse-Kraftwerke

Siehe auch

Quellen

[1]
  • Fernwärme Wien, Handbuch der Stadt Wien, 2000, S. II/71
  • Umweltbundesamt: Emissionen der Fernwärme Wien 2005. Ökobilanz der Treibhausgas- und Luftschadstoffemissionen aus dem Anlagenpark der Fernwärme Wien GmbH (PDF), S. 8
[2] Berechnet mit Stromverlustkennzahlen und Formel aus Diskussionspapier Kraft-Wärme-Kopplung (PDF, 1 MB), Studie im Auftrag von Germanwatch, S. 2f. (im PDF S. 5f.)

Seite erstellt am 2.3.2008 – letzte Änderung am 23.11.2017