Mario Sedlak
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Kohlendioxidabscheidung

Der Ausstoß von Kohlendioxid ist das dringendste Umweltproblem von Wärmekraftwerken. Am besten wäre es zweifellos, keine fossile Energie mehr für die Stromproduktion einzusetzen. Bei einem Anteil von 2/3 an der globalen Stromproduktion[1] erscheint mir das jedoch auf absehbare Zeit völlig unrealistisch.

Funktionsweise

Es gibt verschiedene Verfahren, um das bei der Verbrennung entstehende Kohlendioxid (CO2) abzutrennen. Allen ist gemein, dass sie mehr oder weniger aufwendig sind und vor allem selbst einen erheblichen Energiebedarf haben. Dadurch sinkt der Netto-Wirkungsgrad des Kraftwerks und die Stromproduktion verteuert sich um 10–60 € pro eingesparte Tonne CO2.[2] Ohne Subventionen rechnet sich das nicht, aber in Ostdeutschland wurde dennoch bereits eine 13-MW-Pilotanlage gebaut.

Nach der Abtrennung wird das CO2 unter die Erde gepumpt, z. B. in solche Schichten, in denen zuvor Gas und Öl eingeschlossen war. Laut Branchenverbänden reichen die unterirdischen Speicherkapazitäten in Deutschland und Österreich theoretisch für bis zu 100 Jahre.[3] Laut Geologen reichen sie in Deutschland für 50 Jahre. Laut Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland reichen sie nur für 3 Jahre. Klar ist, dass die Kohlendioxidabscheidung jedenfalls keine Dauerlösung, sondern nur eine Überbrückungshilfe sein kann, bis wirklich nachhaltige Stromproduktion in großem Stil und kostengünstig möglich ist.

Gänzlich "CO2-frei" werden die Kraftwerke trotz der Abscheidung nicht, aber der Ausstoß des Treibhausgases pro netto erzeugter Kilowattstunde sinkt um min. 75%.

Kritik

Aus Sicht der meisten Umweltschützer sollte man überhaupt keine Kohlekraftwerke mehr bauen. Das Geld, das die CO2-Speicherung kosten würde, sollte man besser in die Energiewende investieren.[4] Ich bin hier anderer Meinung. Ich denke, wir dürfen keine Möglichkeiten prinzipiell ausschließen. Subventionen sollten aber nur ausgeschüttet werden, wenn das Geld bei der Kohlendioxidabscheidung mehr Treibhausgas als anderswo einspart.

Dass das abgeschiedene CO2 allmählich doch in die Erdatmosphäre entweichen könnte, sehe ich nicht so kritisch. Wir hätten auf jeden Fall Zeit gewonnen, den Klimawandel zu bekämpfen.

Berechtigt dürfte der Einwand sein, dass China keine Kohlendioxidabscheidung einrichten wird, solange dort eine Kohleknappheit herrscht. Für Länder wie Polen, die um die 90% des Stroms mit heimischer Kohle erzeugen, könnte die CO2-Abscheidung aber eine Alternative sein.

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Kohlekraftwerke

Weblinks

Quellen

[1] Internationale Energieagentur: Key World Energy Statistics 2015, S. 24 (im PDF S. 25)
[2] ET – Energiewirtschaftliche Tagesfragen, 7/2006, S. 26
[3]
  • VEÖ-Journal, 3.2007, S. 30
  • Franz Klemm von der Austrian Fossil Energy Coalition (FENCO), Nachricht vom 30.1.2008 (nicht mehr aufrufbar)
[4]

Seite erstellt am 2.3.2008 – letzte Änderung am 3.3.2017