Sonnenkollektoren
Sonnenkollektoren gewinnen Wärme, meist für die Erzeugung von Warmwasser. Davon strikt zu unterscheiden sind Solarzellen, die Sonnenenergie in Strom umwandeln. Gemeinsamer Oberbegriff: Solaranlage
Ertrag
In Mitteleuropa ist ein nutzbarer Ertrag von 300–
- Teurere Sonnenkollektoren gewinnen heute schon bis zu 550 kWh/m2/Jahr.[1] Sogar bei bedecktem Himmel und strömendem Regen können sie noch 40°C liefern.[2]
- Der Ertrag ist umso höher, je geringere Temperaturen benötigt werden. Im Extremfall, wenn Sonnenkollektoren für größere Häuser die Warmwasserbereitung nur mit einer Vorwärmung unterstützen, sind auch an die 700 kWh/m2/Jahr möglich. (Die theoretische Grenze sind in Mitteleuropa ca. 1100–
1600 kWh/m2/Jahr, je nach Sonnenstunden am Standort.) - Bei großen Anlagen zur Versorgung von Wohnhäusern sinkt der nutzbare Ertrag pro Quadratmeter, weil im Sommer (mangels Saisonwärmespeicher) nutzlose Überschüsse produziert werden, damit an kalten Tagen mehr Heizungsunterstützung möglich ist. – Solche Anlagen sollten steiler (50–
60° ) ausgerichtet werden, damit im Winterhalbjahr mehr Wärme gewonnen werden kann.
Ende 2021 waren in Österreich 4,8 Millionen Quadratmeter Sonnenkollektoren in Betrieb, die in dem Jahr 2131 GWh Nutzwärme erzeugten, was 444 kWh pro Quadratmeter und Jahr entspricht.
Wirtschaftlichkeit
Je höher der Ertrag pro Quadratmeter ist, desto eher rechnen sich die Sonnenkollektoren. Daher darf die Anlage nicht zu groß sein.
Es hängt viel vom Einzelfall ab, aber eine Amortisation nach etwa 20 Jahren ist realistisch.[3] Der Verein für Konsumenteninformation meint, dass sich Sonnenkollektoren schon nach wenigen Jahren rechnen – wahrscheinlich Schwimmbadheizungen, die sehr einfach und kostengünstig sind.
In Österreich sparen Firmen, die heißes Wasser mit Sonnenkollektoren anstatt Heizöl herstellen, bereits Geld.
Besonders wirtschaftlich sind große Anlagen, die Fernwärme produzieren.
Förderung
Für Sonnenkollektoren gibt es häufig Zuschüsse – aber nicht immer so, wie es wünschenswert wäre:
- In Deutschland führte die Förderung auf Basis von fragwürdigen Kennzahlen dazu, dass immer billigere und ertragsärmere Kollektoren eingesetzt wurden.
- Weil Solarzellen stärker gefördert werden, entscheiden sich Hausbesitzer gegen Sonnenkollektoren.[4]
- Auch in der Entwicklungshilfe werden Sonnenkollektoren unterschätzt und verkannt.
Flächenbedarf
Bei der Aufständerung der Sonnenkollektoren wird ca. 1,5 Mal mehr Fläche gebraucht.[5] Das ist weniger als bei Solarzellen, weil bei Sonnenkollektoren eine Teilverschattung weniger tragisch ist.[6]
Graue Energie
Sonnenkollektoren brauchen relativ viel Material und daher Energie zur Herstellung, die sie aber in ca. 3 Jahren zurückgewinnen.[7]
Meine Meinung
Ich sehe auf Hausdächern lieber Sonnenkollektoren als Solarzellen, denn Wärme lässt sich schwerer über weite Strecken transportieren als Strom, sollte also bevorzugt lokal erzeugt werden. Da die Kollektorflächen eine sinnvolle Größe nicht überschreiten sollten, bleibt meist sowieso auch noch Platz für die Stromproduktion.
Weiter
![]() | Kombination von Sonnenkollektoren mit Fernwärme – Wenn Fernwärme auch im Sommer zur Verfügung steht, kann auf Sonnenkollektoren verzichtet werden. |
Siehe auch
Weblinks
- Rüdiger Paschotta: Sonnenkollektor – Mit vielen Details, die bei Planung, Auswahl und Betrieb zu beachten sind
- Broschüre der Umweltberatung (PDF)
- Solare-
Grossanlagen.at: Begleitforschung im Auftrag des Klima- und Energiefonds – Im Echtbetrieb zeigten sich bei fast jeder Anlage Mängel in der Planung oder Ausführung!
Quellen
[1] | Christian Holter: Solarwärme neu gedacht – Fernwärme für Europas Städte (PDF), Solarthermie, 3/2015, S. 20 (im PDF S. 2) |
[2] | Solarthermische Unterstützung von Fernwärme (PDF, 2 MB), S. 5 |
[3] | Deutsche Verbraucherzentrale: Solaranlagen für Warmwasser und Heizung (PDF, 2 MB), S. 2 |
[4] | Solarthermische Unterstützung von Fernwärme (PDF, 2 MB), S. 7 |
[5] | Christian Holter: Solarwärme neu gedacht – Fernwärme für Europas Städte (PDF), Solarthermie, 3/2015, S. 20 (im PDF S. 2) |
[6] | Deutsche Verbraucherzentrale: Solaranlagen für Warmwasser und Heizung (PDF, 2 MB), S. 5 |
[7] | Deutsche Verbraucherzentrale: Solaranlagen für Warmwasser und Heizung (PDF, 2 MB), S. 2 |