Fernwärmeproduktion mit Sonnenkollektoren
Um die Fernwärme in Zukunft nicht mehr zu einem großen Teil mit fossiler Energie erzeugen zu müssen, sind Sonnenkollektoren eine aussichtsreiche Alternative.
Beispiele
Ort | Kollektorfläche | Leistung | Ertrag |
---|---|---|---|
in Graz | 7000 m2 | ? | 3,5 GWh/Jahr |
in Wels | 3400 m2 | 2 MW | 1,3 GWh/Jahr |
in Hamburg | 1350 m2 | 750 kW | 600 MWh/Jahr |
in Brædstrup | 18 600 m2 | 13 MW | 8,4 GWh/Jahr |
Alle großen derartigen Anlagen, die es in Europa gibt, sind in einer Datenbank gesammelt.
Erstmals wurden Sonnenkollektoren um 1980 in Skandinavien zur Fernwärmeproduktion verwendet. In Österreich geschah das erstmals 1995 bei kleinen Biomasse-
Dänemark ist bei der solaren Fernwärme Vorreiter, weil in dem Land fossile Energie hoch besteuert wird. In Marstal auf der Insel Ærø werden 55% der Fernwärme mittels Sonnenkollektoren produziert.[1] Mehrere andere dänische Kommunen erreichen bis zu 50% Sonnenenergieanteil. Hierfür werden große Saisonwärmespeicher eingesetzt.[2]
Herausforderungen
Die Vorzeigebeispiele aus Dänemark sind alle nur für ein paar tausend Einwohner. Graz hat einen Fernwärmebedarf von 1200 GWh/Jahr. Wenn 20% davon durch die Sonne gedeckt werden sollen, würden 500 000 m2 Kollektoren benötigt, was dreimal so viel ist, als im Jahr 2014 in ganz Österreich installiert wurden und auch dreimal so groß[3] wie das im Jahr 2016 weltgrößte Kollektorfeld in Silkeborg (Dänemark). Der Saisonwärmespeicher müsste mehr als 1 Million m3 Wasser fassen, was 5–
Dass gerade im kühlen Norden mit Sonnenkollektoren Fernwärme produziert wird, hat Gründe:
- Dort wird mehr Wärme gebraucht, oft auch im Sommer.
- In Meeresnähe ist es im Winter hingegen milder als bei uns. Daher reichen geringere Temperaturen zum Heizen. Typischerweise muss die Fernwärme nur 80°C bereitstellen, während mitteleuropäische Städte meist eine Vorlauftemperatur von 120°C benötigen.[5]
Kosten
In Dänemark kostet die Einspeisung von Wärme aus großen Sonnenkollektor-
In Österreich ist inkl. Speicher mit Kosten von 500–
Mein Fazit
Leicht ist es nicht, die Sonne als Ersatz für konventionelles Brennmaterial zu erschließen. Langfristig führt aber meines Erachtens kein Weg daran vorbei, da wir alle Möglichkeiten nutzen müssen, um die Energiewende beim Heizen zu schaffen.
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Quellen
[1] | Christian Holter: Städte mit Sonnenenergie heizen? (PDF), Soziale Technik, 2/2013, S. 3 |
[2] | Christian Holter: Solarwärme neu gedacht – Fernwärme für Europas Städte (PDF), Solarthermie, 3/2015, S. 20 (im PDF S. 2) |
[3] | Roger Hackstock: Flexibel und frei. Wie eine umfassende Energiewende unser Leben verändert. München: Oekom, 2017, S. 146 |
[4] | Christian Holter: Solarwärme neu gedacht – Fernwärme für Europas Städte (PDF), Solarthermie, 3/2015, S. 20 (im PDF S. 2) |
[5] | Christian Holter: Solarwärme neu gedacht – Fernwärme für Europas Städte (PDF), Solarthermie, 3/2015, S. 20 (im PDF S. 2) |
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[7] | Christian Holter: Städte mit Sonnenenergie heizen? (PDF), Soziale Technik, 2/2013, S. 3 |