Mario Sedlak
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Trust Multi Function Headset

Ich kaufte das Headset (= Mikrofon + Kopfhörer in einem) am 1.6.2005 für 5,99 € bei "Cosmos". Kaufentscheidend war:

  1. der Preis (es war das günstigste Headset im Geschäft)
  2. (zu einem geringen Teil) die Zusicherung auf der Verpackung, das Headset sei "ideal für Speakerphone Modems und Videokonferenzen"

Letzteres deutete für mich darauf hin, dass das Headset zum Telefonieren über's Internet gut geeignet wäre. Was der Hersteller mit "Speakerphone Modems" meint, konnte ich leider nicht herausfinden. "Speakerphone" heißt auf deutsch "Freisprecheinrichtung", aber eine deutsche Übersetzung für "Speakerphone Modems" wusste offenbar nicht einmal der Hersteller. Das Produkt stammt aus China.

Achtung, es gibt verschiedene Varianten des "Trust Multi Function Headsets", die sich durch Zusätze im Namen und unterschiedliche technische Daten (laut Angaben auf der Verpackung) unterscheiden.

Das Headset, über das ich schreibe, hat die Hersteller-Artikelnummer 11916.

Äußere Eigenschaften

Ich fand es besonders auffallend, dass das Mikrofon keinen Schaumstoff-Überzug hat, so wie man es sonst oft sieht.

Die Kopfhörer sind mit Schaumstoff gepolstert, wenn auch sehr dünn. Die Trage-Eigenschaften finde ich dennoch sehr gut. Die Länge des Kopfbügels sowie die Position des Mikrofons ist leicht verstellbar. Trotzdem hält alles in der gewählten Position. Das Mikrofon kann man so nahe an den Mund positionieren wie man will. Ein gewisser Abstand ist jedoch zu empfehlen, weil sonst Atemgeräusche mit aufgenommen werden.

Insgesamt wirkt das Headset vom Aussehen sehr billig, aber bei genauerem Hinsehen bemerke ich nichts, was schnell kaputt gehen könnte oder mangelhaft verarbeitet wäre, von kleinen überstehenden Graten, die sich leicht entfernen ließen, abgesehen.

Laut Verpackung gibt der Hersteller 2 Jahre Garantie.

Im Kabel ist ein Lautstärke-Regler für die Kopfhörer (nicht für das Mikrofon) integriert. Vielleicht kommt davon die Bezeichnung "Multi Function Headset", denn wirkliche Zusatzfunktionen bietet das Headset nicht.

Technische Daten laut Hersteller

Kopfhörer:

Mikrofon:

Für alle Soundkarten geeignet
Kabellänge: 200 cm

Meine Erfahrungen

Der Anschluss und die Inbetriebnahme sind (wie bei allen üblichen Headsets) sehr leicht. Man muss lediglich die zwei Stecker für Mikrophon und Kopfhörer in die richtigen Buchsen der Soundkarte stecken. Es kann höchstens sein, dass man über die Systemsteuerung die Anschlüsse aktivieren muss (z. B. wenn sie aus irgendeinem Grund auf Stumm geschaltet sind). Installation oder Kalibrierung etc. sind nicht nötig. Meine Soundkarte ist uralt.

Ich telefonierte über das Internet mit meiner Freundin und verwendete das Headset. Sie konnte mich ganz gut verstehen, aber ich hatte zum Teil größte Mühen: Bestimmte Tonhöhen überlagerten das gesamte gesprochene Wort bis zur Unverständlichkeit. Das lag definitiv nicht nur an ihrem Mikrofon, denn zum Vergleich stand mir ein zweites, etwas teureres Headset ("Creative Headset HS-300") zur Verfügung: Da war sie sehr klar und mühelos zu verstehen. Die Resonanzen waren viel schwächer und werden offenbar von dem eingebauten Laptop-Mikrofon erzeugt, das meine Freundin verwendet, jedoch vom "Trust Multi Function Headset" anscheinend irgendwie verstärkt.

Kurz noch zum Mikrofon, das meine Freundin im direkten Vergleich mit dem teureren Headset auch eher schlecht fand. Meine Stimme klinge als ob ich murmle und dumpf wie ein Roboter. Aber immerhin gibt es kein störendes Rauschen.

Beim normalen Musikhören sind mir keine Resonanzen oder sonstige Mängel beim "Trust Multi Function Headset" aufgefallen. Auch Sound-Dateien, die gesprochenen Text enthalten, lassen sich problemlos verstehen.

Ich wollte es etwas genauer wissen und besorgte mir aus dem Internet ein Programm (Soundlab v0.73), das Töne einer wählbaren Frequenz generieren kann.

Ergebnis: Unter 200 Hz zeigt das "Trust Multi Function Headset" deutliche Abweichungen. Man hört zwar bis hinunter zu 20 Hz den Test-Ton, aber mit einer viel höheren Frequenz (Tonhöhe). D. h. das Headset gibt die Frequenzen nicht richtig wieder und Bässe fehlen. Es stellt sich die Frage, wie die vom Hersteller angegeben 50 Hz (siehe technische Eigenschaften oben) als unteres Ende des Frequenzbereichs des Kopfhörers zu interpretieren sind. Vielleicht kann das Headset wirklich Frequenzen bis 50 Hz wiedergeben, jedoch überlagert mit vielfach stärkeren Störfrequenzen und dadurch in der Praxis wertlos.

Weiters ist mir aufgefallen: Wenn man das Headset über den integrierten Lautstärke-Regler lauter stellt, ändert sich die wahrgenommene Tonlage, vermutlich weil die Elektronik übersteuert wird. (Beim Vergleichs-Headset konnte ich diesen Effekt nicht beobachten.) Nur innerhalb eines kleinen Teilbereichs von Null weg bleibt die Tonlage konstant. Das erklärt, wieso das Headset speziell unter schlechteren Bedingungen, wo man etwas lauter drehen muss, so mangelhaft abschneidet.

Die Angabe auf der Verpackung: "Hochwertiger Stereokopfhörer" liegt in Anbetracht all dessen meines Erachtens an der Grenze zur bewussten Täuschung des Käufers, wozu ich ferner auch die Versprechung "Ideal für ... Videokonferenzen" und die Bezeichnung "Multi Function Headset" zähle. Ironischerweise lautet der Werbeslogan des Herstellers: "Trust us" ("Vertrauen Sie uns"). Bei mir hat die Firma natürlich absolut kein Vertrauen gewinnen können.

Ich verwende das Headset noch bis heute zum Musikhören. Verschleißerscheinungen: Das Mikrofon ist nicht mehr fix verankert und der Schaumstoff der Kopfhörer hat sich aufgelöst. Die Tonwiedergabe funktioniert aber noch wie am ersten Tag.

Mein Fazit

Zum Telefonieren bin auf ein "Creative Headset HS-300" umgestiegen. Im direkten Vergleich schneidet das "Trust Multi Function Headset" sehr schlecht ab. Ich kann es nicht empfehlen, weil man mit Leuten, die ein im Laptop eingebautes Mikrofon verwenden, offenbar schlecht bis gar nicht telefonieren kann. Für untergeordnete Zwecke (wie z. B. Spiele) kann die miese Qualität des Headsets jedoch u. U. ausreichend sein.

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Creative Headset HS-300

Seite erstellt am 11.4.2019 – letzte Änderung am 28.11.2020