Wie vertrauenswürdig sind kleine Anbieter?
Viele verantwortungsvolle Konsumenten kaufen bewusst nicht in Supermärkten oder bei Versandriesen, sondern direkt beim Kleinbauern oder Kleinbetrieb. Ich kann verstehen, dass sie die Kleinen stärken wollen, aber nicht, wieso sie ihnen mehr vertrauen.
Beispiel
Auf Wiens Märkten werden "Bio"-
Bei dieser Verbrauchertäuschung handelt sich weder um Einzelfälle noch um einen neuen Trend:
- "Vier Pfoten" hat im Jahr 2000 auf Marktständen in Hamburg Eier gekauft. Wo die Verkäufer mündlich versicherten, es handele sich um Eier aus Boden- oder Freilandhaltung, fand die Tierschutzorganisation mit einer speziellen UV-
Lampe in 80% der Fälle charakteristische Spuren von Käfiggittern. Von "einzelnen schwarzen Schafen" kann man hier wohl nicht mehr sprechen! Im Supermarkt wurde die Organisation "nur" zu 9% fündig, in Bio- Läden waren leider 10% der Eier falsch deklariert. - Die österreichische Arbeiterkammer hat schon 1997 auf Bauernmärkten Eier mit Abrollspuren von Gitterstäben gefunden – selbst bei "Freiland"-
Eiern. Außerdem wurden immer wieder Produkte aus industrieller Produktion gefunden, die der Konsument auf einem Bauernmarkt nicht erwartet.[1]
"Vier Pfoten" warnt:
Die Standler auf Bauernmärkten verkaufen keineswegs nur gesunde, heimische Produkte "vom Bauern". Vielmehr handeln sie mit allerlei Waren, die sie günstig einkaufen können.
Woher kommt das Vertrauen in die kleinen Anbieter?
Der Käufer sieht weder beim Kleinen noch beim Großen, ob er hineingelegt wird. Aber der Große hat mehr zu verlieren! Nehmen wir als Beispiel den viel kritisierten Diskonter Hofer: Würde der Käfigeier bewusst als "frische Bio-
Eine Handelskette hat viel Geld in ihre Marke und ihr Image investiert. Sie ist darauf angewiesen, dass die Leute auch in Zukunft bei ihr einkaufen, sonst geht sie pleite und kann ihre Investitionen abschreiben. Daher verstehe ich nicht, wieso trotzdem manche Menschen dem kleinen Händler mehr vertrauen. Oder dem Bauern, zu dem sie hinfahren und alles anschauen können – aber trotzdem wissen sie nicht, ob die Eier, die sie von ihm kaufen, wirklich von seinen Hühnern kommen und nicht etwa heimlich vom Großmarkt. Sie können mit dem Bauern plaudern so viel sie wollen, aber um Gewissheit zu erlangen, müssten sie entweder dabei sein, wenn die artgerecht gehaltene Henne ihr Ei legt oder dieses in ein Labor einschicken.
Fälle von Betrug kommen auch bei größeren Betrieben vor. Ein trauriges Beispiel ist der Bio-
Natürlich hat man weder im Diskonter noch im Hofladen eine Garantie, korrekt deklarierte Produkte zu erhalten, doch dass man so dreist über den Tisch gezogen wird wie von den "Bio"-
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Quellen
[1] | Wirtschaft & Umwelt. Die Zeitschrift für Umweltpolitik, 1/2000, S. 30 |