Creative Headset HS-300
Wer seinen Internet-Anschluss als kostengünstigen Ersatz für's Telefon verwenden will, benutzt am besten ein Headset. Das ist eine Kombination aus Mikrofon und Kopfhörer. Ein Laptop mit eingebautem Mikrofon und Lautsprecher reicht zur Not zwar auch, aber Kopfhörer vermeiden störende Echos und ein Headset-Mikrofon erhöht die Verständlichkeit, weil es näher zum Mund ist, d. h. man muss nicht ständig so nahe wie möglich beim Laptop sitzen, sondern hat entsprechend der Kabellänge mehr Bewegungsfreiraum.
Der Preis des "Creative Headsets HS-300" bewegt sich inkl. Versandkosten so um die 20 € (Stand: 7.8.2005).
Äußere Eigenschaften
Auffallend ist der ungewöhnliche Kopfhörer-Bügel: Die Form ergibt sich daraus, dass der Bügel über den Nacken und nicht nach oben über den Kopf verläuft. Laut Hersteller soll das besonders ergonomisch (angenehm zu tragen) sein. Mir selber ist kein Unterschied zu der Standardvariante aufgefallen – ich finde beide angenehm. Die Nackenbügel-Variante hat sogar einen kleinen Nachteil: Es kann passieren, dass man rechts und links beim Aufsetzen vertauscht (was man bei normalen Bügeln zwangsweise merkt, weil dann das Mikrofon beim Hinterkopf ist). Deshalb ist rechts und links mit kleinen Buchstaben gekennzeichnet. Man merkt es sich aber ohnehin rasch, wie's richtig zum Aufsetzen ist. Am Anfang war ich auch etwas unsicher über die genaue Ausrichtung, also wie weit oben oder unten der Nackenbügel verlaufen soll, aber das dürfte ziemlich egal sein, weil es in jeder möglichen Position gut hält. Was für die Nackenbügel-Variante spricht, ist vielleicht, dass das Headset keine Größenverstellung braucht.
Die Kopfhörer sind gut mit Schaumstoff gepolstert. Den Trage-Komfort finde ich sehr gut. Die Position des Mikrofons ist leicht verstellbar und hält ausgezeichnet.
Das Headset fühlt sich leicht an, aber es wirkt dennoch robust. Verarbeitungsfehler sind keine zu erkennen, außer vielleicht mit einer Lupe.
Im Kabel ist ein Lautstärke-Regler für die Kopfhörer und eine Mikrofon-Stummschalt-Taste integriert. Mit letzterer kann man bequem vermeiden, dass man ungewollte Mithörer hat, egal ob durch eigene Fehler oder gar durch Spionageprogramme am eigenen PC, von denen man nichts weiß. Andererseits liegt es in der Natur der Sache, dass diese im Kabel integrierten Regler auch eine weitere Fehlerquelle darstellen können, speziell wenn mehrere und zum Teil unerfahrene Leute das Headset benutzen. Wenn man nichts hört oder nicht gehört wird, muss man wissen und daran denken, dass es im Kabel zwei Regelmöglichkeiten gibt, die die Ursache hierfür sein können. Man muss sich auch damit abfinden, dass die Beschriftungen dieser Regler auf englisch sind.
Die Firma "Creative" hat ihren Sitz in Irland. Hergestellt wird das "Creative Headset" in China. Es wird für 2 Jahre eine "beschränkte Hardware-Garantie" gegeben. Leider finde ich auch auf der Website der Firma keine genaueren Angaben, welche Beschränkungen es bei der Garantie genau gibt.
Technische Daten laut Hersteller
Kopfhörer:
- Frequenzbereich: 20–15 000 Hz
- Widerstand: 32 Ω
- Empfindlichkeit: 113 dB
Mikrofon:
- Kondensator für Mikrofon-Rauschunterdrückung
- Frequenzbereich: 380–15 000 Hz
- Empfindlichkeit (bei 1 kHz): −65 dB
- S/N-Verhältnis: keine Angabe
Für alle Soundkarten geeignet
Kabellänge: 2,5 m
Meine Erfahrungen
Der Anschluss und die Inbetriebnahme sind (wie bei allen üblichen Headsets) sehr leicht. Man muss lediglich die zwei Stecker für Mikrophon und Kopfhörer in die richtigen Buchsen der Soundkarte stecken. Es kann höchstens sein, dass man über die Systemsteuerung die Anschlüsse aktivieren muss (z. B. wenn sie aus irgendeinem Grund auf Stumm geschaltet sind). Installation oder Kalibrierung etc. sind nicht nötig.
Ich verwende das Headset zum Telefonieren über's Internet (mittels des kostenlosen Programms Skype). Vor dem "Creative HS-300" benutzte ich das "Trust Multi Function Headset", welches zwar nur ein Drittel so viel (5,99 €) kostete wie das "HS-300", aber keine zufriedenstellende Qualität zeigt.
Im Vergleich mit dem Billigst-Headset ist meine Freundin, die über ein eingebautes Laptop-Mikrofon spricht, mit dem "HS-300" sehr klar und mühelos zu verstehen. Ebenso gut geht es in die andere Richtung: Mit dem "HS-300" klinge meine Stimme viel echter, natürlicher und "mit mehr Klangfarbe", sagt meine Freundin.
Um den sehr guten subjektiven Eindruck etwas zu objektivieren, besorgte ich mir aus dem Internet ein Programm (Soundlab v0.73), das Töne einer wählbaren Frequenz generieren kann. Besonders die tiefen Töne (Bässe) sind für kleine Lautsprecher, wie auch Kopfhörer, aus physikalischen Gründen eine große Herausforderung.
Ergebnis: Während bei dem Billigst-Headset bereits unter 200 Hz deutliche Abweichungen in der Tonlage auftreten, hört man über das "Creative HS-300" einen schönen, tiefen Ton bis hinunter auf 40 Hz. Das ist bereits ein sehr guter Wert. Die Abweichung zur Herstellerangabe (20 Hz, siehe oben) erklärt sich möglicherweise mit meiner Soundkarte, die uralt ist.
Ein kleiner Mangel ist mir beim Lautstärke-Regler (für den Kopfhörer) aufgefallen: Er lässt sich nicht ganz auf Null stellen, d. h. man kann den Ton zwar sehr leise stellen, aber nicht ganz abdrehen. Man kann aber natürlich am Computer (im Programm oder über die Systemsteuerung) den Ton abdrehen oder in der Lautstärke anpassen.
Nach 10 Jahren hat sich der Schaumstoffüberzug der Kopfhörer und des Mikrophons aufgelöst.
Nach 15 Jahren ist das Kabel beim Anschlussstecker gebrochen und das Headset wurde ein Fall für den Sondermüll.
Mein Fazit
Bei der Qualität dieses Headsets ist es nahezu ausgeschlossen, dass man enttäuscht wird. Insbesondere wer auch unter schlechteren Bedingungen (z. B. wenn der Gesprächspartner nur ein minderwertiges Mikrofon hat) noch sinnvoll und mühelos telefonieren will, ist hier bestens bedient. Nur für wirklich untergeordnete Zwecke (z. B. ein gelegentliches Spiel) würde ich über billigere Alternativen nachdenken. Es hat auch keinen Sinn, zunächst einmal mit einem "Einsteiger-Modell" zu beginnen, da es bei Headsets nichts zu lernen und auch keinen massiven Preisverfall gibt.
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