Mario Sedlak
Fernwärme
Siehe auch
Energie
Umweltschutz
Haushalt
Geld
Hauptthemen
Foto

Das Gaskraftwerk Simmering erzeugt Strom und (bei Bedarf) Fernwärme.

Foto

Fernwärme-Transportleitung (innen gut isoliert)

Foto

An solchen Stationen wird die Wärme an den Heizkreislauf eines Hauses übergeben.

Fernwärme-Preis

Fernwärme ist in Wien eine relativ preiswerte Heizform. Ich zahle nur rund 500 €/Jahr. Ein großer Teil davon sind Grundkosten, welche unabhängig vom Verbrauch anfallen. Das liegt daran, dass ich nicht viel heizen muss, weil ich lauter andere Wohnungen um mich habe. Im Erdgeschoß oder in einer Randlage können die Heizkosten ein Vielfaches betragen.

Bemerkenswert ist, dass der Grundpreis bei Wien Energie von 1981 bis 2016 nicht erhöht wurde. Erst am 1.9.2016 stieg er von 30,5 Cent auf 38,4 Cent pro Quadratmeter beheizbare Nutzfläche und Monat (inkl. MwSt.). Darin sind die Messkosten inkludiert, wenn die Abrechnung mit Messröhrchen nach dem Verdunstungsprinzip erfolgt – bei elektronischen Zählern kommt ein Messpreis von 130 €/Jahr hinzu (Stand: 2015).[1]

Auch der Energiepreis blieb von 1990 bis 2008 erstaunlich konstant. Danach stieg er rasant. Als Begründung hierfür wird angegeben, dass das Gas derzeit mehr kostet, als der damit produzierte Strom einbringt und dadurch keine günstige "Abwärme" verfügbar ist.

Letzte Preiserhöhungen bei der Wiener Fernwärme

Datum der Erhöhung Neuer Preis (inkl. MwSt.)
1.9.1988 2,991 Cent/kWh 30,5 Cent/m2/Monat
1.6.1990 3,052 Cent/kWh 30,5 Cent/m2/Monat
1995/96 3,183 Cent/kWh 30,5 Cent/m2/Monat
15.11.2008 3,703 Cent/kWh 30,5 Cent/m2/Monat
1.9.2011 4,444 Cent/kWh 30,5 Cent/m2/Monat
1.10.2012 4,999 Cent/kWh 30,5 Cent/m2/Monat
1.9.2014 5,749 Cent/kWh 30,5 Cent/m2/Monat
1.9.2016 5,749 Cent/kWh 38,4 Cent/m2/Monat
1.9.2022 16,10 Cent/kWh 46,1 Cent/m2/Monat

Achtung: Für neu angeschlossene Häuser gilt seit 2013 ein anderer, höherer Tarif (Wohnbautarif, früher: "Business-Tarif", weil hier Wien Energie mit dem Hausbesitzer und nicht mit einzelnen Wohnungen abrechnet).[2]

Andere Anbieter

Bei 14 Fernwärme-Anbietern in Wien, Niederösterreich und der Steiermark zahlte ein typischer Haushalt im Jahr 2015 zwischen 9,5 und 14,1 Cent/kWh (inkl. Fixkosten).[3]

Recht

Die alten Fernwärme-Preise werden in Wien amtlich geregelt. Grundlage hierfür ist das Preisgesetz. Diese Möglichkeit wird nur in Wien, Linz und Graz genutzt (Stand: 2017). Es ist unklar, wieso es für Fernwärme keine Regulierungsbehörde wie am Strom- und Gasmarkt gibt. 2021 hätte die E-Control mit dem Erneuerbaren Ausbaugesetz eine Preiskontrolle für Fernwärme übernehmen sollen, aber die SPÖ war strikt dagegen und die neue Aufgabe wurde daher aus dem Gesetzestext gestrichen.

Höhere Preise bei Zwischenhändlern

In manchen Wohnhausanlagen erfolgt die Wärmelieferung über einen "Zwischenhändler" (genauer: Contractor). Beispiele hierfür sind die Firmen Ista (früher: Energiecomfort) und GTE (Gebäude-Technik-Energie Betriebs- und VerwaltungsgmbH) in Wien. Diese finanzieren die Heizungsanlage des Wohnhauses und schlagen die Kosten dann auf die Rechnung drauf. Der Bewohner muss dann deutlich mehr als bei direkter Belieferung durch Wien Energie zahlen. Die Fernwärme kann dadurch teurer als eine Stromheizung werden, kritisierte der Verein für Konsumenteninformation 2003.[4]

Weiter

Fernwärme-Abrechnung

Weblinks

Quellen

[1] Kreutzer Fischer & Partner Consulting GmbH: Nah- und Fernwärme – Preisanalyse in Wien, Niederösterreich und der Steiermark (PDF), 2016, S. 20
[2] Kreutzer Fischer & Partner Consulting GmbH: Nah- und Fernwärme – Preisanalyse in Wien, Niederösterreich und der Steiermark (PDF), 2016, S. 7 und 11
[3] Kreutzer Fischer & Partner Consulting GmbH: Nah- und Fernwärme – Preisanalyse in Wien, Niederösterreich und der Steiermark (PDF), 2016, S. 6
[4] Konsument, 3/2003, S. 28

Seite erstellt am 11.7.2014 – letzte Änderung am 10.1.2024