Quecksilberausstoß von Kohlekraftwerken
Kohle enthält neben vielen anderen Schadstoffen auch Quecksilber. Die großen Mengen Kohle, die in Kohlekraftwerken verbrannt werden, ergeben einen bedeutenden Ausstoß des Schwermetalls, wenn keine guten Filter verwendet werden.
Gelangt das Quecksilber mit dem Abgas aus der Kohleverbrennung in die Luft, verteilt es sich ziemlich gleichmäßig über ein sehr großes Gebiet, ähnlich wie Feinstaub. Die größten Belastungen werden i. A. in einer Entfernung bis zur 50-
Der Quecksilberausstoß ist daher eher ein globales Problem, fast so wie Kohlendioxid, das den Klimawandel verursacht. Die Menschen, die in der Nähe eines Kohlekraftwerks leben, brauchen sich kaum vor Quecksilber sorgen, denn es wird erst durch Bakterien in eine giftige Verbindung (Methylquecksilber) umgewandelt und nur wenn es sich in der Nahrungskette ansammelt, erreicht es bedenkliche Konzentrationen, z. B. in langlebigen Raubfischen.
Externe Kosten
Mütter, die zu viel Quecksilber im Körper haben, bringen im Durchschnitt Kinder mit verminderter Intelligenz zur Welt. In der EU betrifft das laut einer Studie 1,8 Millionen Kinder pro Jahr. Aufgrund ihrer geistigen Beeinträchtigung erleiden sie einen Einkommensverlust von 8–
- In Europa sind 60% des menschlichen Quecksilberausstoßes auf die Kohleverstromung zurückzuführen.[5] Im Jahr 2012 (Zeitbereich der Studie) erzeugten europäische Kohlekraftwerke 818 TWh Strom.[6] Das ergibt 0,6–
0,7 Cent/kWh . - Quecksilber verteilt sich aber weltweit, und global sind Kohlekraftwerke nur für 1/4 des menschlichen Quecksilberausstoßes verantwortlich. Deswegen halte ich die 0,6 Cent/kWh für deutlich zu hoch gegriffen. Um es genau zu wissen, müsste man die Quecksilber-
bedingten Schäden auf der ganzen Welt schätzen (inkl. Behandlungskosten etc., was aber im Vergleich zum Einkommensverlust wenig ausmachen dürfte).
Mein Fazit
Hinsichtlich Kostenwahrheit beim Vergleich von Kraftwerken ist der finanzielle Schaden durch ausgestoßenes Quecksilber fast vernachlässigbar, obwohl die Vergiftung von Menschen natürlich dennoch nicht akzeptiert werden kann.
Grenzwerte
Quecksilberkonzentration im Abgas | |||||||||||||
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ungefiltert | 10– | ||||||||||||
Grenzwert in Deutschland | 30 µg/m3
+4,9 µg/m3 Toleranz[7] | ||||||||||||
Istwerte in deutschen Braunkohlekraftwerken 2013 | 3[8]–Istwerte in deutschen Steinkohlekraftwerken 2013
| 1– | Grenzwert für Braunkohlekraftwerke in der EU ab 2020
| 7 µg/m3
| Grenzwert für Steinkohlekraftwerke in der EU ab 2020
| 4 µg/m3
| Grenzwert für Braunkohlekraftwerke in den USA
| 4 µg/m3
| Grenzwert für Steinkohlekraftwerke in den USA
| 1,4 µg/m3
| erreichbar beim derzeitigen Stand der Technik
| < 1 µg/m3
| |
In Europa gibt es bislang keine einheitliche Obergrenze für den Quecksilberausstoß. In Deutschland (und wahrscheinlich vielen anderen Ländern) entspricht der geltende Grenzwert einer vollkommen ungefilterten Verbrennung! Erst 2020 sollen diese Scheingrenzwerte in der EU so weit abgesenkt werden, dass zumindest eine moderne Rauchgasreinigung erforderlich ist. Viele Kraftwerke haben die bereits, weshalb keine großen Quecksilberreduktionen zu erwarten sind.
Die USA beweisen, dass auch deutlich anspruchsvollere Ziele erreichbar wären. Dort gelten heute schon so niedrige Grenzwerte, dass eine spezielle Technik zur Quecksilberabscheidung eingesetzt werden muss. Diese ist ausgereift, effizient und kostengünstig.
Lobby-Einfluss
Es gibt eine einfache Erklärung dafür, warum die EU bei der Eindämmung des Quecksilberausstoßes von Kohlekraftwerken den USA so hinterherhinkt: In der Arbeitsgruppe, welche die EU-
Ausstoß direkt ins Wasser
Eine kleinere Menge Quecksilber gelangt bei manchen Kohlekraftwerken über das Abwasser aus der Rauchgasreinigung direkt in Flüsse.