Mario Sedlak
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Stromnetzausbau

Brauchen wir immer noch mehr Stromleitungen? Leider ja!

Gründe

Zukunft

Wenn wir die Stromerzeugung vollständig auf erneuerbare Energien umstellen wollen, dann werden wir ein viel besseres Netz als heute brauchen. Nur wenn sich die schwankende Erzeugung von Windkraftwerken und Solarzellen weiträumig ausgleichen lässt, entfällt das Problem der teuren und/oder ineffizienten Stromspeicherung vor Ort. Der verbleibende Ausgleich kann mit den Pumpspeicherkraftwerken, die es großteils heute schon gibt, bewerkstelligt werden.

Ein Stromnetz in der Nordsee zum Anschluss vieler Windkraftwerke im Meer ist bereits in Planung. Weiter in der Zukunft liegt ein leistungsfähiges Supernetz, das dem derzeitigen überlagert ist und ganz Europa sowie Nordafrika miteinander verbindet. So ein Netz würde die Energiewende besonders kostengünstig machen, weil die Energie dort "geerntet" werden kann, wo die Erträge am größten sind. Im Vergleich zu diesem Effizienzgewinn (100% und mehr) sind die Transportverluste (10–15%[2]) klein. Die Versorgungssicherheit beim Strom bleibt durch zahlreiche Reservekraftwerke und Reserveleitungen sowie durch eine Begrenzung des Stromimports aus Afrika auf 20–30% gewährleistet.

Der Schlüssel zu einer Stromzukunft ohne fossile Energie und Atomkraftwerke ist der Stromnetzausbau! Im Gegensatz zu anderen Konzepten bleibt hier der Strom günstig und wir müssen auf keine neuen, revolutionären Erfindungen zur Stromspeicherung warten. Alle benötigten Technologien sind bereits vorhanden! Es braucht nur den Willen der Politik – und Einsicht bei den Kritikern des Stromnetzausbaus.

Alternativen

Kleine, dezentrale Kraftwerke nahe bei den Verbrauchern zu bauen, wäre nur dann eine Alternative zum Stromnetzausbau, wenn diese Kraftwerke den Strom zuverlässig nach Bedarf produzieren könnten. Das trifft für Ökostrom-Kraftwerke aber leider nicht zu:

Die Hoffnung vieler Stromleitungsgegner (die von Energiepopulisten geschürt wird) liegt in neuen, kostengünstigeren Speichern, um Erzeugung und Verbrauch lokal in Einklang zu bringen. Ob es diese jemals geben wird, ist ungewiss, denn auch bisher wurde schon viel daran geforscht, aber die Anforderungen sind immer noch erst zu einem kleinen Bruchteil erfüllt. Eine autarke Stromversorgung ist keine Alternative, wenn der Strom dabei unerschwinglich teuer wird.

Auch nach Abwägung aller wesentlichen Argumente ist der Stromnetzausbau auf absehbare Zeit die einzige realistische Möglichkeit, um die Energiewende bei der Stromerzeugung zu schaffen.

Energieverluste

Veraltete Leitungen, die mit niedrigerer Spannung betrieben werden oder aufgrund ihres zu dünnen Leiterquerschnitts einen höheren Widerstand haben, bewirken erhöhte Energieverluste. Der Verbund gab an, dass durch einen (inzwischen durchgeführten) Leitungsausbau des 380-kV-Netzes in der Steiermark rund 240 GWh/Jahr eingespart werden könnten.[3] Ich vermute, dass diese Einsparung jedoch durch höhere Stromtransite, die nach dem Ausbau möglich sind, tw. kompensiert wird.

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Kritik am Stromnetzausbau

Quellen

[1] UCTE: Final Report of the Investigation Commitee on the 28 September 2003 Blackout in Italy (PDF), S. 3 (im PDF S. 9)
[2] Desertec Foundation: Fragen und Bedenken zur Technologie, Frage 7: "Wäre die Fernübertragung von Wüstenstrom durch Wasserstoff nicht besser?"
[3] Verbund: Nachhaltigkeitsbericht 2002 (PDF), S. 53 (im PDF S. 55)

Seite erstellt am 13.1.2008 – letzte Änderung am 3.3.2017