Kritik am Stromnetzausbau
Der Ausbau des Stromnetzes ist heutzutage sehr schwierig. Bürgerinitiativen und lokale Politiker wehren sich mit allen Mitteln gegen neue Stromleitungen. Die ohnehin langen Genehmigungsverfahren werden damit um Jahrzehnte verzögert. In Österreich ist davon die Austrian Power Grid AG am meisten betroffen.
"Wir brauchen keine Atomstromautobahn!"
Einerseits wirft man den Stromnetzbetreibern vor, dass sie die Netznutzungsentgelte kassieren, aber zu wenig in die Aufrechterhaltung der Versorgungssicherheit investieren – aber wenn sie doch investieren wollen, unterstellt man ihnen, dass sie neue Leitungen nur bauen, damit sie mit dem Transport von Strom aus (ausländischen) Atomkraftwerken noch mehr Profit machen können.
Dieses Argument, dem sich sogar die Grünen und manche Umweltschutzorganisationen angeschlossen haben, kann ich nicht gelten lassen. Ohne Netzausbau kommt auch der Ausbau der Windkraft zum Erliegen, und das ist nicht "Propaganda" der Stromfirmen, sondern wird von einer Studie im Auftrag von Greenpeace[1] bestätigt. Es stimmt zwar, dass bei einer Erweiterung der Übertragungskapazitäten auch der Stromhandel zunehmen kann, aber die Lösung kann meines Erachtens nicht sein, keine weiteren Windkraftwerke mehr zu bauen. Ein schwaches Netz kann die vom Wind erzeugte Energie nicht aufnehmen. Für Solarzellen gilt dies ab einem gewissen Anteil sogar noch viel mehr, weil sie bei gleicher Erzeugung ca. doppelt so hohe Erzeugungsspitzen haben.
Auch keine Erfindung: E-
Freileitung contra Erdkabel
Jeder will Strom haben, aber wer will eine Hochspannungsleitung vor die Haustür gesetzt bekommen? Kaum jemand findet Strommasten schön. Warum nicht unter die Erde damit? Leider ist es nach meinen Recherchen auch hier nicht die Sturheit der Netzbetreiber, die die Erfüllung dieses Wunsches verhindert:
- Eine Erdverkabelung kostet rund 10 Mal so viel wie eine konventionelle Freileitung.[2] Wer will das bezahlen? Sagen nicht alle, Strom ist eh schon so teuer?
- geringere Lebensdauer
- Behebung eines Leitungsschadens dauert länger (bis zu Wochen)
- stärkerer Eingriff in die Natur
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Siehe auch
Weblinks
- Österreichische Energieagentur: Aspekte des Projekts "380 kV-
Salzburgleitung" (PDF) – Ab S. 7 (im PDF S. 11) werden alle relevanten Unterschiede zwischen Freileitung und Erdkabel kurz und prägnant dargelegt. - Dena-
Netzstudie - Trassenkorridorempfehlung für die 380-
kV- . Bericht des Expertengremiums an den Lenkungsausschuss Salzburgleitung 2 (PDF), 22.6.2010 – Mit vielen interessanten Details über Trassenplanung, Erdkabel u. a.Salzburgleitung
Quellen
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