Alternativen zum BIP
Wenn das Bruttoinlandsprodukt (BIP) steigt, dann gibt es ein Wirtschaftswachstum, aber das ist nicht unbedingt nachhaltig und wohlstandsfördernd. Deswegen werden andere Indikatoren gesucht, die wachsen sollen.
Beispiele
- Index of Sustainable Economic Welfare
- Genuine Progress Indicator
- Canadian Index of Wellbeing
- Happy Planet Index
- Bruttosozialglück
- viele weitere, ähnliche Indikatoren
In vielen Fällen wächst das BIP, während die "nachhaltigen" Indikatoren schrumpfen.
Probleme
Alle Alternativen zum BIP sind problematisch und in der Wissenschaft umstritten – sonst gäbe es nicht so viele verschiedene Indikatoren.
Beispiele
- Laut Happy Planet Index ist Moldawien weit besser als Deutschland oder Österreich, was merkwürdig ist, da in Moldawien Leute am verhungern sind, weil sie so arm sind. Ursache ist die einfache Berechnungsformel: Die durchschnittliche Lebenserwartung wird mit der durchschnittlichen Zufriedenheit der Menschen multipliziert und das Ergebnis durch den ökologischen Fußabdruck dividiert. Da arme Menschen i. A. einen kleinen ökologischen Fußabdruck haben, ergibt sich für den ärmsten Staat Europas ein Spitzenplatz laut "Happy Planet Index".
- Das Bruttosozialglück wird in Bhutan anhand von 72 genau definierten Messgrößen berechnet. Die Messgrößen basieren zum Teil auf Umfragen. SOL versuchte, das Bruttosozialglück für Österreich auszurechnen, was aber nicht ging, denn ein Faktor in der Umfrage lautet: "Ich erkenne das Wirken von Karma in meinem Leben." Kritik gibt es auch dafür, dass in Bhutan 20% Nepalesen leben, aber im Index ist nur die bhutanische Kultur vertreten.
Was wächst wirklich?
- Der Energieverbrauch wächst eindeutig: Bisher gibt es weltweit keine Entkopplung im Sinne von "Wirtschaftsleistung wächst" und "Energieverbrauch sinkt". (Der Energieverbrauch ist lediglich langsamer gestiegen als das BIP.)
- Die Schere zwischen Arm und Reich in unserer Gesellschaft geht immer weiter auf.
- Beim Wohlbefinden gibt es kein Wachstum. Nur in armen Gesellschaften macht mehr Geld glücklicher.
Meine Meinung
- Es wäre schön, einen Indikator zu haben, der genau dann wächst, wenn es der Welt und allen Menschen besser geht. So einen Indikator scheint es aber nicht zu geben. Die Welt ist einfach komplexer, als es eine einzelne Zahl wiedergeben kann.
- Auch "das System" kann man nicht so einfach "reparieren", da es gar nicht daran schuld ist, dass die große Mehrheit so wenig nachhaltig handelt. Die Ursache liegt vielmehr in den Wünschen jedes Einzelnen. Wenn wir die Welt retten wollen, müssen wir nicht nur Politiker und Konzernbosse, sondern vor allem auch unsere Mitmenschen von einem nachhaltigen Lebensstil überzeugen. Davon bin ich jedenfalls überzeugt.