Mario Sedlak
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Ökostrom-Förderung

Die Produktion von Ökostrom ist i. A. teurer als Strom, der in herkömmlichen Kraftwerken erzeugt wird. Nicht nur aus Umweltschutz-Gründen ist es jedoch wichtig, in erneuerbare Energie zu investieren. Deshalb werden Ökostrom-Kraftwerke in vielen Ländern subventioniert.

Einmalige Zuschüsse und Einspeisetarife

Besitzer von Ökostrom-Kraftwerken bekommen entweder

Die folgende Tabelle stellt die in Österreich gewährten Förderungen einem Großhandels-Marktpreis von 4,4 Cent/kWh gegenüber (Stand: 2018, vgl. aktuellen Großhandels-Marktpreis).

Kraftwerkstyp Durchschnittlicher Investitionszuschuss bzw. Einspeisetarif[1] Nettoförderung
Kleinwasserkraft 2,5–4,1 €/W

5,3 Cent/kWh

2,5–4,1 €/W

0,9 Cent/kWh

Windkraftwerke 9,2 Cent/kWh 4,8 Cent/kWh
Erdwärme-Kraftwerke 4,3 Cent/kWh 0,0 Cent/kWh
Biomasse-Kraftwerke 11,7–17,4 Cent/kWh 7,3–13 Cent/kWh
Solarzellen 22,6 Cent/kWh 18,2 Cent/kWh

Man erkennt große Unterschiede beim Förderbedarf der verschiedenen Kraftwerksarten. Die Förderungen werden letztlich von allen Stromkunden bezahlt (pro Haushalt durchschnittlich 71 €/Jahr[2]).

Zusätzlich gibt es tw. auch noch Zuschüsse der Bundesländer oder aus anderen "Töpfen". Die Lage ist ziemlich kompliziert und ändert sich laufend. Wer sich Solarzellen auf's Dach montieren will oder in eine andere Form der Ökostromproduktion investieren will, sollte sich ausreichend Zeit nehmen und sich genau informieren.

Verwertung

Der erzeugte Ökostrom wird ins allgemeine Stromnetz eingespeist und auf alle Stromanbieter aufgeteilt. Daher hat jeder Stromanbieter in seiner Stromkennzeichnung einen gewissen Anteil (über 15%) erneuerbarer Energie.

Wenn du zusätzlich den Bau neuer Ökostrom-Kraftwerke fördern willst, kannst du zu einem Ökostrom-Anbieter wechseln.

Zukunft

Es wird erwartet, dass die Kosten von Solarzellen weiter sinken. In Süditalien ist der selbst produzierte Solarstrom bereits billiger als Strom vom Stromanbieter. Ohne Förderung lohnt sich die Anschaffung aber nur, wenn man den Solarstrom zu einem großen Teil selbst verbrauchen kann. Der Verkauf am freien Strommarkt ist noch lange nicht kostendeckend.

Bei allen anderen Ökostrom-Kraftwerken rechnet derzeit niemand damit, dass sie in den nächsten 10 Jahren marktreif werden. Die Ökostrom-Förderung muss vielleicht sogar erhöht werden, weil die besten Standorte bereits vergeben sind.[3]

Längerfristig wird schon erwartet, dass Ökostrom die Erzeugungskosten von konventionellem Strom unterbieten kann.[4] Das heißt aber noch nicht unbedingt, dass die Ökostrom-Förderung überflüssig wird, denn gerade wenn es viel Wind und/oder Sonne gibt, sinkt der Preis an der Strombörse bis auf 0.[5] Anstatt weiter zu fördern, sollte meiner Meinung nach jedoch die Ursache des Preisverfalls an der Wurzel beseitigt werden, indem mehr Netz- und Speicherkapazitäten geschaffen werden. Wenn der Preis auf 0 sinkt, dann ist das ein Zeichen für einen nicht verwertbaren Stromüberschuss.

Weiter

Argumente pro und contra Ökostrom-Förderung

Siehe auch

Weblinks

Quellen

[1] E-Control: Ökostrombericht 2019 (PDF, 1 MB), S. 32 und 18
[2] E-Control: Ökostrombericht 2019 (PDF, 1 MB), S. 37
[3] E-Control: Ökostrombericht 2012 (PDF, 4 MB), S. 60
[4] Fraunhofer-Institut für solare Energiesysteme (ISE): Stromgestehungskosten erneuerbarer Energien (PDF, 9 MB), Studie von 11.2013, S. 2 (im PDF S. 4)
[5] Agora Energiewende: 12 Thesen zur Energiewende (PDF, 3 MB), 2012, S. 22 (im PDF S. 24)

Seite erstellt am 16.2.2008 – letzte Änderung am 21.12.2019