Mario Sedlak
Umweltschutz
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Verpackung aus Bioplastik

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Dünnes Bioplastiksackerl zum Verpacken von Obst und Gemüse

Bioplastik

Normales Plastik wird aus Erdöl hergestellt und verrottet nicht. Bioplastik ist hingegen

Meist ist ein Kunststoff mit beiden Eigenschaften gemeint, wenn landläufig von "Bioplastik" gesprochen wird. Nicht immer werden die Kriterien zu 100% erfüllt. Z. B. kann ein Teil fossiles Öl mitverwendet werden, um gewisse Materialeigenschaften zu verbessern.

So gut wie nie stammen die Rohstoffe für "Bio"-Plastik aus biologischer Landwirtschaft. Oft werden sie im Gegenteil sogar von gentechnisch veränderten Pflanzen hergestellt.

Vorteile von Bioplastik

Nachteile

Kompostierbarkeit

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Bioplastik ist in der Biotonne falsch!

Als besonderer Vorteil von Bioplastik wird häufig die umweltfreundliche Entsorgbarkeit genannt. Obwohl theoretisch möglich, wird Bioplastik in der Praxis aber nur selten kompostiert:

Aus diesen Gründen landet der eigentlich "100% kompostierbare" Bioplastikabfall hauptsächlich in der Müllverbrennung.[1] Das bestätigte mir im September 2013 auch die Umweltberatung und ein Anruf beim Misttelefon der Stadt Wien. Nur die Maisstärkesäcke der Stadt Wien seien in der Biotonne ok. Grundsätzlich gehört Bioplastik in den Restmüll.

Bei der Verbrennung kann wenigstens noch der Energieinhalt des Plastiks genutzt werden. Im Kompost bringt der abbaubare Kunststoff hingegen gar nichts, weil er lediglich in Wasser und Kohlendioxid zerfällt, aber keine Nährstoffe freisetzt.[2] – Es entsteht also keineswegs der benötigte Dünger für die Maisfelder (oder woher auch immer die Rohstoffe kommen). Von einer Kreislaufwirtschaft kann daher keine Rede sein. Bei der Verrottung kann sogar klimaschädliches Methan entstehen.

Und das wird Leuten, die von Plastic Planet inspiriert wurden, noch weniger gefallen: Im Meer verrotten manche biologisch abbaubare Plastiksackerln auch nach 3 Jahren nicht!

Recycling

Altes Bioplastik aus Haushaltsabfällen kann derzeit nicht – wie gewöhnliches Plastik – wiederverwertet werden. Das liegt daran, dass Bioplastik meist aus einem Kunststoffgemisch mit unterschiedlichen Materialen besteht (z. B. 70% erdölbasiert).[3]

Wenn Bioplastik in die gewöhnliche Kunststoffsammlung gelangt, kann es beim Waschen oder Aufbereiten zerfallen und so auch die Materialqualität der herkömmlichen Kunststoffe mindern, warnt der deutsche "Bundesverband Sekundärrohstoffe und Entsorgung".

Ökobilanz

Laut deutschem Umweltbundesamt ist Bioplastik nicht ökologischer als herkömmliches Plastik. Hinsichtlich Kohlendioxid und Energieverbrauch sei Plastik aus nachwachsenden Rohstoffen zwar besser, aber Böden und Gewässer würden mehr belastet.

Der Deutschen Umwelthilfe zufolge schneidet Bioplastik in einer gesamtökologischen Betrachtung oft sogar noch schlechter als gewöhnliches Plastik ab. Im Fall von Plastiksackerln kommt hinzu, dass die biologisch abbaubare Variante dickwandiger sein muss, um dieselbe Reißfestigkeit zu besitzen. Der Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland (BUND) bezeichnet Bioplastiksackerln als "klare Kundentäuschung", weil suggeriert wird, dass man diese nicht vermeiden müsse.

Joghurtbecher aus nachwachsenden Rohstoffen sind wegen der fehlenden Wiederverwertung ein Rückschritt.

Mein Fazit

Die Idee von geschlossenen Kreisläufen ohne Abfälle ist schön, wird aber von Bioplastik nicht erfüllt. Vor der Nutzung nachwachsender Rohstoffe im großen Stil kann man nur warnen – siehe Biotreibstoffe. Ein Umstieg auf Bioplastik ist keine Alternative zu einem sparsameren Umgang mit begrenzten Ressourcen.

Weiter

Arme leben umweltfreundlicher

Quellen

[1]
[2]
[3] Deutsche Umwelthilfe: Die Wahrheit über biologisch abbaubare Plastiktüten (PDF), 11.4.2012, S. 3

Seite erstellt am 3.2.2014 – letzte Änderung am 30.4.2019