Gentechnik
Gentechnisch veränderte Organismen sollen der Landwirtschaft zu höheren Erträgen verhelfen, z. B. indem die manipulierten Pflanzen besser mit dem Klimawandel zurechtkommen. Die Gentechnik kann gezielt artfremdes Erbgut in einen Organismus einschleusen, was bei herkömmlicher Züchtung nicht möglich ist.
Kritik und Umweltgefahren
- Wenn die genmanipulierten Organismen freigesetzt werden, können sie sich unkontrollierbar ausbreiten. Deswegen kann z. B. in Kanada kein Bio-
Raps mehr angebaut werden[1] – wahrscheinlich für immer! - Sogar ein Auskreuzen auf andere Arten, die dann ebenfalls das neue Gen haben, ist beobachtet worden.
- Die genmanipulierte Maissorte "StarLink" ist wegen möglicher Allergiegefahr nie für Lebensmittel zugelassen worden. Dennoch taucht sie immer wieder in Spuren darin auf. Der Hersteller Aventis glaubt selbst nicht, dass eine vollständige Rückholung je gelingen wird.
- Auch gentechnisch veränderter Leinsamen erwies sich als unkontrollierbar: Selbst 9 Jahre nach dem weltweiten Verbot wurde er in Lebensmitteln in Deutschland gefunden.
- Der häufigste Einsatzzweck sind gentechnisch veränderte Pflanzen, denen Unkrautvertilgungsmittel nichts anhaben. So kann der Bauer durch massiven Gifteinsatz das Feld frei von unerwünschten Pflanzen halten. Diese Vorgehensweise ist nicht nur mit negativen Umweltwirkungen verbunden, sondern auf Dauer auch zum Scheitern verurteilt: Es bilden sich "Superunkräuter", die gegen das Gift immun sind.
- Ebenso kurz nützen Pflanzen, die dank eingeschleusten Genen Gifte gegen Fraßfeinde produzieren. Die Schädlinge werden resistent oder es werden auf einmal andere Schädlinge zur Plage.
- Erträge wurden durch Gentechnik nicht nennenswert gesteigert.
- Auch keine anderen der vielen versprochenen Vorteile für die Welt sind eingetreten. Nur für Bauern, die eine einfache, industrielle Landwirtschaft bevorzugen, bietet die Gentechnik (vorübergehende) Vorteile.
- So etwas wie Tomaten, die nicht matschig werden, haben für mich als Käufer keinen Nutzen, sondern täuschen mich: Die Frucht scheint frisch und reich an wertvollen Inhaltsstoffen zu sein, ist es aber nicht. Wo ist hier der Vorteil der Gentechnik?
- Es wird häufig so getan, als fürchten sich die Verbraucher vor den Genen, die in ihrem Essen drin sind, wenn es genmanipuliert wurde. Doch Gene sind in jedem Lebewesen und somit in jedem Essen enthalten. Das wahre Problem sind die durch die neuen Gene ausgelösten Veränderungen an den Organismen, die z. B. Allergien auslösen könnten und im (natürlich umstrittenen) Fütterungsversuch mit Ratten Vergiftungserscheinungen hervorriefen.
- Sogar über Feuerwerkskörper kann sich genmanipulierter Raps verbreiten. Das zeigt, wie schwierig es ist, die veränderten Organismen unter Kontrolle zu halten – und wie wenig ernsthaft das versucht wird.
Einsatz in Österreich
Bei uns gibt es praktisch keine Produkte mit gentechnisch veränderten Organismen im Supermarkt zu kaufen. Jedoch werden die Tiere in der konventionellen Landwirtschaft häufig mit Gen-
Die Auslobung "ohne Gentechnik" ist noch weniger konsequent: Tiere müssen da nur 3/4 ihrer Lebenszeit gentechnikfrei gefüttert werden.
Mein Fazit
In der Landwirtschaft ist Gentechnik unkontrollierbar. Die Freisetzung von gentechnisch veränderten Organismen kann unumkehrbare Folgen haben. Daher ist es meines Erachtens durchaus vernünftig, auf diese Technik in der Landwirtschaft zu verzichten.
Dass die Gentechnik bereits jetzt außer Kontrolle ist, zeigt sich auch daran, dass in Saatgut und Lebensmitteln bis zu 0,9% Verunreinigung mit gentechnisch veränderten Organismen "technisch unvermeidbar" sind und daher ein entsprechender Grenzwert eingeführt wurde.
Das Verhältnis von Risiko zu Nutzen ist bei der Gentechnik in der Landwirtschaft meines Erachtens sehr schlecht. An große Vorteile glaube ich nicht, weil sich die Natur nicht so leicht überlisten lässt. Mit unserem heutigen lückenhaften Miniwissen über ökologische Zusammenhänge sollten wir vorsichtig sein. Eine seriöse Risikoabschätzung für die Freisetzung gentechnisch veränderter Organismen ist nicht möglich.
Dass gentechnisches Essen krank macht, glaube ich weniger. Ganz ausschließen kann man das aber nicht.
- Wenn die Pflanze Pestizide bildet, dann können diese schaden.
- Wenn sie mehr Vitamin A etc. produziert, kann irgendein Detail anders sein.
Wenn der Verbraucher die Wahlfreiheit hätte (mit 0,0% Grenzwert), würde eine mögliche Gesundheitsgefahr nicht für ein Anbauverbot sprechen. Ich würde diese Produkte aber nicht kaufen.
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Quellen
[1] | Gernot Neuwirth: Environmental Controversy and Environmental Awareness in Austria – a Short Online Environmental History (PDF), S. 14 |