Mario Sedlak
Umweltschutz
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Umhertreibendes Plastiksackerl für Werbematerial

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Dünne Plastiksackerln in der Obst- und Gemüseabteilung eines Supermarkts

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Reißt selten.

Plastikverpackungen

Plastik hat einen schlechten Ruf bei vielen Umweltschützern, da es aus Erdöl gemacht wird. Das ist eine erschöpfliche Ressource und bei der Verbrennung von Plastikabfällen wird Kohlendioxid freigesetzt, das den Klimawandel verursacht.

Zu beachten ist jedoch, dass auch die Herstellung von Papier, Karton, Textilien, Bioplastik, Glas und anderen Verpackungen Energie und Ressourcen benötigt, die nicht unbegrenzt verfügbar sind. Nur fossile Energie – die Basis unseres Wohlstands – ist scheinbar unbegrenzt vorhanden. Jeder zusätzliche Energieverbrauch kommt letztlich aus fossilen Quellen, weil erneuerbare Energie derzeit nur einen kleinen, begrenzten Teil unseres Energiebedarfs decken kann. Wenn mehr Holz zur Produktion von Papiersackerln verwendet wird, dann muss irgendwer anderer auf das Holz verzichten und stattdessen Kohle, Gas oder Öl nehmen. Es ist daher nicht automatisch die Verpackung aus nachwachsenden Rohstoffen umweltfreundlicher, sondern eher die, die von der Herstellung bis zur Entsorgung weniger Energie braucht.

Plastiksackerln

Verbot

Plastiksackerln machen einen sehr kleinen Prozentsatz des Abfalls aus. Nur weil sie ein Symbol unserer Wegwerfgesellschaft sind, wollen manche Umweltschützer die Sackerln komplett verbieten. Damit schießen sie über das Ziel hinaus, denn Alternativen wie Bioplastik oder Papier haben keine bessere Ökobilanz, tw. sogar eine schlechtere.

Nichtsdestotrotz wurden Plastiksackerln in einigen Staaten bereits verboten – aber nicht immer aus Gründen, die auf die Situation hierzulande übertragbar sind: In Bangladesch wurden Plastiksackerln verboten, weil sie die Abwasseranlagen verstopfen, was 1988 und 1998 eine Überschwemmung mit ausgelöst hat.[1]

Besteuerung

Manche Länder schreiben relativ hohe Abgabegebühren vor (Irland: 44 Cent). Der Verbrauch an Plastiksackerln sank dadurch von mehreren hundert auf weniger als zehn pro Kopf und Jahr.

Auch hier gibt es ein beachtenswertes Detail, das in einer differenzierten Diskussion nicht fehlen sollte: In Irland sind z. B. Sackerln für frischen Fisch, frisches Fleisch, Früchte, Nüsse, Süßigkeiten und Eiskrem von der Abgabe ausgenommen.[2]

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Müllverbrennung

Mein Fazit

Bei Plastik braucht man meines Erachtens nicht in Panik verfallen. Unser Plastikmüll kommt nicht ins Meer, sondern zur Wiederverwertung oder in die Müllverbrennungsanlage. Die dabei entstehende Wärme wird meist genutzt. Selbstverständlich sollen wir auf unnötige Plastiksackerln verzichten. Das gilt aber auch für Sackerln aus nachwachsender Kartoffelstärke oder was auch immer. Ich bin daher für eine Steuer auf alle Sackerln. Der umweltbewusste Kunde lehnt ein unnötiges Gratis-Sackerl natürlich heute schon ab und nimmt sich stattdessen von zuhause eine Tasche/etc. mit.

Dass sich seit Plastic Planet viele so auf das Plastik eingeschossen haben, ist nicht zielführend. Eine überflüssige Holz- oder Kartonverpackung ist mindestens genauso umweltschädlich wie eine herkömmliche Plastikverpackung! Und wenn jemand nur noch konventionelle Äpfel kauft, weil in seinem Supermarkt die Bio-Äpfel in einer dünnen Plastikfolie eingepackt sind, dann erweist er der Umwelt einen schlechten Dienst, denn in der Ökobilanz sind die paar Gramm Zusatzverpackung gegenüber den Vorteilen der biologischen Landwirtschaft vernachlässigbar.

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Ökobilanz von Plastikverpackungen

Quellen

[1] Deutsches Umweltbundesamt: Plastiktüten (PDF), S. 4
[2] Deutsches Umweltbundesamt: Plastiktüten (PDF), S. 4

Seite erstellt am 3.2.2014 – letzte Änderung am 2.4.2017