Mario Sedlak
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Obst und Gemüse lässt sich auch in Papier oder Bioplastik einpacken, aber ein Umweltvorteil ist nicht gegeben.

Ökobilanz von Plastikverpackungen

Ökobilanzen bringen oft überraschende Ergebnisse. Plastikverpackungen sind ein Beispiel hierfür. Entgegen weit verbreiteten Vorurteilen sind sie – trotz Verwendung von endlichen Rohstoffen – in vielen Fällen die umweltfreundlichste Verpackung:

Gleichstand

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Papiersackerln sind für Obst kaum geeignet.

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Für "auslaufendes" Obst sehe ich keine sinnvolle Alternative zu einem Einwegsackerl.

In Ökobilanzen zeigen sich weder für Papiersackerln noch für Sackerln aus biologisch abbaubaren Kunststoffen eindeutige Vorteile gegenüber herkömmlichen Plastiksackerln.[2]

Tragetaschen aus Papier sind aus ökologischer Sicht nicht generell besser als solche aus Kunststoff, weil Papier recht energieintensiv in der Herstellung ist und Papiersackerln dicker als Plastiksackerln sein müssen, um genauso reißfest zu sein. Außerdem müssen die Zellstofffasern besonders lange sein und mit Chemikalien behandelt werden, damit sie der Belastung standhalten. Das erschwert wiederum das Recycling der Papiertaschen.

Eine einmalig verwendete Plastik-Tragetasche aus Erdöl verursacht ungefähr die gleiche Umweltbelastung wie[3]

Im Vergleich zu einer Tragetasche aus recyceltem Kunststoff muss eine Baumwoll-Tragetasche ca. 80 Mal so oft verwendet werden, um eine gleich gute Ökobilanz zu erreichen. Da man eine Plastik-Tragetasche bei schonender Behandlung durchaus 10 oder 20 Mal verwenden kann, ist es gar nicht so sicher, dass sich die Stoff-Variante für die Umwelt rechnet.

Mein Fazit

Bei ordnungsgemäßer Entsorgung gibt es keinen Grund, Plastiksackerln zu verteufeln. Stattdessen sollte eine möglichst oftmalige Verwendung von Taschen – egal aus welchem Material! – gefördert werden.

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Plastik: Plastikflaschen
Anderes Beispiel für Ökobilanzen: Ökobilanz von Elektroautos

Quellen

[1] Deutsche Umwelthilfe: Einweg-Plastik kommt nicht in die Tüte! (PDF), S. 2
[2] Deutsches Umweltbundesamt: Plastiktüten (PDF), S. 5
[3]

Studie der Schweizer Eidgenössischen Materialprüfungs- und Forschungsanstalt (EMPA) aus dem Jahr 2008 laut

Seite erstellt am 3.2.2014 – letzte Änderung am 12.12.2023