Mario Sedlak
Irrtümer­sammlung
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Plastikverteufelung

Der österreichische Privatsender Puls 4 berichtete am 18.11.2014 in den Nachrichten:

Plastik wird über Flüsse aus den großen Städten aufs Meer gespült. Zumindest in Europa soll damit Schluss sein.

...

EU-weit könnte ein Verbot von Plastiksackerl ... die Plastikberge rasch reduzieren.

Auch in Zeitschriften liest man immer wieder Meldungen wie:

Tragetaschen aus Plastik stellen ein gehöriges Umweltproblem dar.[1]
Besonders den Gebrauch von Plastiktüten sollte man vermeiden, da diese sich nur sehr langsam abbauen.[2]
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Rechen eines Wasserkraftwerks

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Gesammeltes Treibgut

Irrtum

Nur nahe an der Küste besteht eine nennenswerte Gefahr, dass Plastikverpackungen ins Meer gelangen. Ein Plastiksackerl, das in Österreich in einen Fluss fällt, wird nur bis zum nächsten Wasserkraftwerk kommen, wo es mitsamt dem restlichen Treibgut aufgefangen und entsorgt wird.

Es gibt kaum Berichte, wonach in Österreich Tiere durch Plastikteile im Magen verenden würden. Umweltschutzorganisationen, die ich 2014 dazu befragt habe, kannten keinen solchen Fall. Ich hatte nur in der Wikipedia gelesen, dass Saatkrähen oft Gummiringe fressen, weil diese der Konsistenz von Fleisch ähneln. 2023 schrieb Greenpeace in einem Folder, dass für Rehe, Igel, Weidetiere und Vogelbabys herumliegender Plastikabfall tödlich sein kann, weil sie sich darin verfangen, sich aufschneiden oder ihre Mägen damit verstopfen. Konkrete Quellenangaben oder Fotos sind nicht dabei.

Riesige "Plastikberge" gibt es bei uns auch aus folgenden Gründen nicht:

Kein "gehöriges Umweltproblem": Auch wenn man die Ökobilanz von Plastikverpackungen betrachtet, gibt es keinen Grund, wieso man Plastik generell verteufeln sollte.

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Stirbt die Biene, stirbt der Mensch? (Seite 42 von 42)

Quellen

[1] Biorama. Magazin für nachhaltigen Lebensstil, 6–7.2015, S. 10
[2] Forum Gesundheit, 4/2015, S. 8
[3]

Seite erstellt am 20.11.2014 – letzte Änderung am 28.9.2023