Philosophie
Ursprünglich war Philosophie allgemein das „Streben nach Weisheit“. Heute sind Philosophie und Wissenschaft Gegensätze:
- Die Philosophie verwendet nicht die wissenschaftliche Methode zur Erkenntnisgewinnung. Ein Philosoph braucht nur nachzudenken, um eine neue philosophische Erkenntnis zu entdecken. Andere Philosophen können diese „Erkenntnis“ jederzeit ablehnen.
- Die Denkweisen von Philosophen unterscheiden sich stark von Wissenschaftlern.
- Die Philosophie kann keine „besseren“ Erkenntnisse als die Wissenschaft anbieten, höchstens „andere“ und vor allem jede Menge kritischer Einwände.
Was ich zur Philosophie zähle
Es gibt keine allgemein akzeptierte Definition der Philosophie. Ich verwende als typisches Erkennungsmerkmal der Philosophie, dass sie sich mit Fragen beschäftigt, auf die es aus prinzipiellen Gründen keine eindeutige Antwort gibt. Dazu gehören:
- Metaphysik und Ontologie – Hier geht es um die grundlegenden Eigenschaften der Wirklichkeit und was es eventuell außerhalb der Welt, die wir mit unseren Sinnesorganen wahrnehmen, noch geben könnte.
- Ethik – „Was sollen wir tun?“, „Was darf man tun?“
- Ästhetik – „Was ist schön?“
- unüberprüfbare, in der Praxis bedeutungslose Beiträge zu jedem Wissensbereich
Was ich nicht zur Philosophie zähle
- Wissenschaftstheorie – „Was können wir wissen und wie?“
- Logik
- Mathematik
Diese Bereiche haben zweifellos praktische Bedeutung und liefern exaktere Aussagen, als es in der Philosophie üblich ist.
Meine Erfahrung
- Während meines Mathematik-
Studiums habe ich als Freifach 1 Jahr lang die Vorlesung Einführung in die Wissenschaftstheorie besucht. - ca. 25 philosophische Bücher gelesen
- 14 Ausgaben der philosophischen Zeitschrift Agemus-
Nachrichten Wien. Mensch und Umwelt aktuell gelesen - Diskussionen im Internet und mit vielen Freunden
Mein Eindruck
Philosophieren ist beliebt. Ich treffe laufend Menschen, die gern philosophieren. Die meisten verteidigen die Philosophie mit großem Nachdruck. Häufig kritisieren sie die „eingeschränkte Sichtweise“ der Wissenschaftler. Der Grund für das große Interesse an der Philosophie dürfte sein, dass man Fragen beantworten möchte, die die Wissenschaft nicht beantworten kann. In meinen Augen hat die Philosophie viel mit einem Glauben gemeinsam.
Philosophen kritisieren gern, haben aber selten einen konstruktiven Vorschlag zur Verbesserung. Über die Frage „Was ist Wahrheit?“ haben Philosophen ganze Bibliotheken geschrieben, allerdings meines Erachtens kaum zum besseren Verständnis beigetragen, sondern den Sachverhalt unnötig verkompliziert. Ich bin überzeugt, man muss gewisse Näherungen machen, gewisse Ansprüche aufgeben – genau damit scheinen die Philosophen Probleme zu haben. Sie wollen anscheinend alles so exakt definieren und beweisen wie in der Mathematik, und da dies in der Wirklichkeit nicht geht, kritisieren sie alle wissenschaftlichen Erkenntnisse, aber im nächsten Moment behaupten sie wieder, Erkenntnisse sind möglich und fangen von vorn an (so mein Eindruck). Philosophische Diskussionen kommen nie an ein Ende!
Mein Fazit
Zu kritisieren und hinterfragen ist sicher wichtig, aber so wie es die Philosophie typischerweise tut, empfinde ich es als nicht hilfreich. Über Unwissbares zu streiten, ist meiner Meinung nach sinnlos, und für das Wissbare gibt es die Wissenschaft. Für die Grundlagen der Wissenschaft gibt es die Wissenschaftstheorie.
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Weblinks
- Peter Möller: Philolex – Online-
Philosophie- Lexikon, das mir vor allem wegen seiner kritischen Kommentare gefällt - Stanford Encyclopedia of Philosophy (englisch)
- Internet Encyclopedia of Philosophy (englisch) – Von Berufsphilosophen geschrieben