Straßenbau
Österreich hat nach Luxemburg das dichteste Autobahn- und Schnellstraßen-
Ausbau bewirkt Verkehrswachstum
Umweltschützer und viele Verkehrsexperten sehen im Bau neuer Straßen genau die falsche Lösung zur Bewältigung des Verkehrswachstums.
Beispiel
- In den 1970er Jahren wurde in Wien die Südost-
Tangente gebaut, um den Gürtel und die Schlachthausgasse zu entlasten. - In den 1990er Jahren waren Südost-
Tangente, Gürtel und Schlachthausgasse verstopft.[1] - Eine Erweiterung der Tangente von sechs auf acht Spuren hat die Staus nicht dauerhaft beseitigen können.
- Die Eröffnung der Wiener Außenring-
Schnellstraße S1 im Mai 2006 hat die Tangente entlastet. Aber nur 2 Jahre später wurden schon wieder 33% mehr Autos auf ihr gezählt und der ÖAMTC macht sie dafür verantwortlich, dass Wien und Umgebung seit Monaten im Stau stehen.[2]
Ursache
Neue Straßen ziehen Verkehr an. Das leuchtet ein, aber man denkt dabei zunächst an Lkws, die tausende Kilometer lange Routen umplanen, weil es neue Schnellverbindungen gibt. Die viel bedeutenderen Ursachen des Verkehrswachstums nach Eröffnung neuer Straßen sind jedoch hausgemacht:
- Sobald man mit dem Auto wieder gut vorankommt, benutzen es auch wieder mehr Leute.
- Wenn man auch größere Distanzen rasch überwinden kann, siedeln sich mehr Menschen immer weiter außerhalb der Stadt an und pendeln.
- Auch Betriebe zieht es auf billige Grundstücke, die durch die neuen Straßen erschlossen werden.
Neue Straßen haben daher i. A. nur vorübergehend einen Entlastungeffekt. Man schätzt, dass der Straßenbau für 15–
Alternativen
- Ausbau der öffentlichen Verkehrsmittel
- politische Maßnahmen gegen Zersiedelung sowie gegen Einkaufszentren "im Grünen" und andere Verkehrserreger
- Förderung des Gütertransports auf der Schiene
Flächenverbrauch
Straßen zerschneiden Biotope – häufig sogar besonders wertvolle, bisher wenig berührte Gebiete, denn dort gibt es keine Anrainer, die sich gegen eine neue Straße wehren können.[4] Wenn es darauf ankommt – so habe ich immer wieder den Eindruck –, werden die Interessen von Mensch und Wirtschaft höher gewichtet als die der Natur.
Stark befahrene Straßen haben eine Barrierewirkung und bedrohen damit Tierarten, die größere Gebiete zum Leben brauchen. Deswegen sind heute bei Neubauten von Straßen Wildquerungshilfen (z. B. Grünbrücken) vorgeschrieben. Im bestehenden Straßennetz gibt es diesbezüglich jedoch noch großen Nachholbedarf.[5]
Rohstoffverbrauch
Für den Bau einer 7 m breiten Autobahn werden benötigt:[6]
- bis zu 1,4 t Zement pro Meter
- bis zu 30 t Sand pro Meter
Weiter
Siehe auch
Weblinks
Quellen
[1] | Profil, 14.6.1993, S. 31 |
[2] | Auto- |
[3] | Statistisches Bundesamt Deutschland: Verkehr in Deutschland 2006 (PDF), S. 28 |
[4] | Vgl. Rechnungshof: Maßnahmen zum Schutz der Umwelt und der Gesundheit im Straßenbau in Österreich (PDF), S. 57 (im PDF S. 19) |
[5] | Rechnungshof: Maßnahmen zum Schutz der Umwelt und der Gesundheit im Straßenbau in Österreich (PDF), S. 57 (im PDF S. 19) |
[6] | Verkehrsclub Österreich laut BioMagazin, 2/2022, S. 58 |