Mario Sedlak
Umweltschutz
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Zement

Zement wird als Bindemittel z. B. in Beton verwendet.

Zusammensetzung

Zement wird aus Kalkstein und Ton hergestellt. Bei 1450°C wird aus Kalkstein Kalziumoxid. Im Mittel sind etwa 60% Kalziumoxid im Zement enthalten.

Verbrauch

global: ca. 4,65 Gt/Jahr [1]
in Deutschland: 27,5 Mt/Jahr

In Österreich gibt es 8 Zementwerke, die 5,2 Mt Zement pro Jahr erzeugen (Stand: 2018).[2]

Zement ist der meistverwendete Werkstoff überhaupt. Der Verbrauch korreliert mit der Bautätigkeit und ist global stark wachsend (Vervierfachung in 30 Jahren).

Klimabilanz

CO2-Emissionen pro Tonne Zement
global: 0,71 t/t
in Deutschland: 590 kg/t [3]
in Österreich: 521 kg/t [4]
Foto

Zementfabrik im Görtschitztal (Kärnten), bei der das Mitverbrennen von Sondermüll nicht klappte und die ganze Umgebung verseuchte

Insgesamt verursacht die Zementherstellung 8% der globalen Treibhausgas-Emissionen. Knapp 300 kg/t macht allein das CO2 aus, das beim Brennen des Kalks frei wird.[5] Nur der Rest kann durch die Verwendung von erneuerbarer Energie vermieden werden, wobei das in Deutschland bereits zu einem großen Teil passiert – deswegen sind die CO2-Emissionen deutlich geringer als im globalen Durchschnitt: Für die Erhitzung auf 1450°C werden zu 65% "alternative Brennstoffe" verwendet,[6] d. h. Abfall wie Altöl, Lösemittel, aufbereiteter Haus- und Gewerbemüll, Autoreifen, Klärschlamm, Tiermehl, Altholz usw.[7] Österreichs Zementindustrie nutzt sogar zu 82% Müll als Brennstoff.[8]

Preis

ca. 64 €/t [9]
zzgl. Transportkosten ca. 9–10 €/t/100 km

Wegen der relativ hohen Transportkosten steht die Zementindustrie kaum im internationalen Wettbewerb und könnte daher relativ leicht mit einer CO2-Steuer belastet werden. Dennoch bekommen die Zementhersteller CO2-Zertifikate gratis[10] – weil die Politik den Wohnbau nicht verteuern will, vermute ich.

Zukunft

Bis 2050 muss eine weitgehende Klimaneutralität erreicht werden, wenn eine Begrenzung der Erderhitzung auf deutlich unter 2°C gelingen soll.[11]
Aus Klimaschutzsicht ist es daher zwingend notwendig, Möglichkeiten einer CO2-armen bis CO2-freien Zement-Herstellung zu finden und großmaßstäblich umzusetzen.[12]

Ich bin sehr skeptisch, ob das gelingen wird, denn mit Optimierungen kann man wahrscheinlich kaum mehr als das Verbrauchswachstum kompensieren. Für das chemisch entstehende CO2 bräuchten wir Kohlendioxidabscheidung, welche in den letzten Jahrzehnten schon keine Akzeptanz gefunden hat und keine Dauerlösung ist.

Weiter

Beton

Quellen

[1] WWF: Klimaschutz in der Beton- und Zementindustrie. Hintergrund und Handlungsoptionen (PDF), 2019, S. 7
[2] Report. Das Magazin für Wissen, Technik und Vorsprung, 7–8.2019, S. 34
[3]
[4] Report. Das Magazin für Wissen, Technik und Vorsprung, 7–8.2019, S. 34
[5] WWF: Klimaschutz in der Beton- und Zementindustrie (PDF), 2019, S. 7 – 49% von 587 kg/t
[6] Report. Das Magazin für Wissen, Technik und Vorsprung, 7–8.2019, S. 34
[7] Wikipedia, Artikel "Zement", Abschnitt "Emissionen"
[8] Report. Das Magazin für Wissen, Technik und Vorsprung, 7–8.2019, S. 34
[9] WWF: Klimaschutz in der Beton- und Zementindustrie (PDF), 2019, S. 12
[10] WWF: Klimaschutz in der Beton- und Zementindustrie (PDF), 2019, S. 21
[11] WWF: Klimaschutz in der Beton- und Zementindustrie (PDF), 2019, S. 9
[12] WWF: Klimaschutz in der Beton- und Zementindustrie (PDF), 2019, S. 5

Seite erstellt am 16.4.2021 – letzte Änderung am 8.2.2024