Mario Sedlak
Umweltschutz
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152 Betonblöcke formen die Wotrubakirche in Wien

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Staumauer aus Beton

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Beton innen

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Betonformen

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Abdruck der Betonformen (Bretter) im gegossenen Beton

Beton

Beton ist der wohl wichtigste Baustoff unserer Zeit.[1]

Zusammensetzung

Beton besteht üblicherweise hauptsächlich aus Zement, Wasser, Kies und Sand.

Wüstensand ist für Beton eher ungeeignet, weil er zu rund und zu fein ist.[2] In manchen Ländern muss Sand importiert werden. In Europa ist meines Wissens keine Betonzutat knapp.

Verwendung

Die Vorteile dieses Baumaterials liegen auf der Hand: Es ist relativ günstig, es ist geradezu sprichwörtlich unnachgiebig, und es lässt sich in beinahe beliebige Form gießen und damit vielseitig einsetzen. Aufgrund dieser Vorzüge ist Beton nach Wasser die industriell am zweitmeisten genutzte Substanz.

Verbrauch

2013 sollen weltweit mehr als 3,5 Gt Beton verbaut worden sein.[3] Das sind rund 500 kg pro Erdenbürger in einem Jahr.

Preis

wohl in der Größenordnung von 55–85 €/m3 ohne Umsatzsteuer,[4] für Kleinkunden wie Einfamilienhausbauer eher 120–150 €/m3 inkl. Mehrwertsteuer

Dichte

üblicherweise ca. 2400 kg/m3

Es gibt auch Leichtbeton mit 1000–2000 kg/m3 und Schwerbeton mit mehr als 2600 kg/m3.

Klimabilanz

Laut der deutschen Ökobilanz-Datenbank Ökobaudat verursacht Beton über seinen gesamten Lebenszyklus CO2-Emissionen von 173–320 kg/m3, je nach Festigkeit des Betons (fester = mehr CO2). Der größte Teil der CO2-Emissionen entsteht bei der Produktion des benötigten Zements (und je fester der Beton sein soll, desto mehr Zement braucht er).

In der Datenbank ProBas des deutschen Umweltbundesamts gibt es 2 Angaben:

Betonart CO2-Emissionen Datenquelle
Beton mit 13% Zement, 8% Wasser und 79% Kies 105 kg/t = 252 kg/m3 IFEU
Beton mit 167 kg Zement, 63 kg Wasser, 385 kg Sand und 385 kg Kies pro Tonne Beton (im Jahr 2020) 161 kg/t = 386 kg/m3 Öko-Institut

Andere Treibhausgase außer CO2 sind vernachlässigbar (ca. 3 kg/t).

Im Laufe der Zeit nimmt der Beton etwas CO2 aus der Luft auf (Kalziumoxid wird dabei wieder zu Kalkstein), allerdings nur in der Größenordnung von 10 kg/m3.[5]

Wiederverwertung

"Altbeton ist ein wertvoller Rohstoff, der zu 100% recyclierbar ist."[6] Klingt gut, aber das ist nur Theorie! In der Praxis wird Beton kaum recycelt ("Problem der Trennung"),[7] sondern landet meist auf der Bauschutt-Deponie.

eine klimaneutrale Kreislaufwirtschaft ist unter den derzeitigen Bedingungen illusorisch.

Im derzeit angebotenen Recycling-Beton wird nur der Kiesanteil, aber nicht der emissionsintensive Zement durch Altbeton ersetzt. Dadurch können nur max. 7% CO2 gespart werden. In manchen Fällen sind die Emissionen sogar höher als von frischem Beton, nämlich wenn der Aufwand für Transport und Zerkleinerung größer ist.[8]

Zukunft

Zum Schutz des Klimas sollte auf Beton möglichst verzichtet werden, aber z. B. im Tiefbau ist Beton kaum ersetzbar.[9]

Gewisse CO2-Reduktionen könnten durch neue Betontypen mit weniger Zement erzielt werden. Das scheiterte bisher (Stand: 2019) an den zuständigen Normungsgremien, die die neuen, klimafreundlicheren Typen nicht zulassen, "obwohl zahlreiche Forschungen belegen, dass die technischen und bauphysikalischen Eigenschaften der Alternativprodukte den konventionellen Produkten gleichwertig sind."[10]

Die Industrie verspricht, im Jahr 2028 Beton mit CO2-Emissionen von 95 kg/m3 anbieten zu können. Ab 2035 soll mittels Kohlendioxidabscheidung sogar klimaneutraler Beton möglich sein. Nur für Handhabung, Transporte usw. würden CO2-Emissionen von 50 kg/m3 anfallen.[11]

Weiter

Stahlbeton

Quellen

[1] WWF: Klimaschutz in der Beton- und Zementindustrie. Hintergrund und Handlungsoptionen (PDF), 2019, S. 7
[2] Lebensart, 2/2019, S. 17
[3] Profil. Das unabhängige Nachrichtenmagazin Österreichs, 10.6.2013, S. 77
[4] Vgl. Helmut Hesse: Technische und bauwirtschaftliche Einzelheiten zur Untertunnelung des Ortes Mörlenbach nach der Variante W 4 (PDF), 2015, letzte Seite
[5] Datensatz in Ökobaudat, Zeile "Globales Erwärmungspotenzil (GWP)", Spalte B1
[6] Umweltspiegel. Das Umweltmagazin für Industrie und Handel in Zusammenarbeit mit Ministerien und öffentlichen Stellen, 2/1992, S. 34
[7] Report. Das Magazin für Wissen, Technik und Vorsprung, 7–8.2019, S. 36
[8] WWF: Klimaschutz in der Beton- und Zementindustrie (PDF), 2019, S. 14
[9] WWF: Klimaschutz in der Beton- und Zementindustrie (PDF), 2019, S. 25
[10] WWF: Klimaschutz in der Beton- und Zementindustrie (PDF), 2019, S. 22
[11] Universität Innsbruck. Kritisches Review der THG-Roadmap des Neubauprojekt U5 Hamburg (PDF), 2022, S. 7

Seite erstellt am 16.4.2021 – letzte Änderung am 28.1.2023