Kosten von Elektroautos
Elektroautos sind beliebt. Viele Menschen können es gar nicht mehr erwarten, bis die Stromer den Massenmarkt erobern und fragen sich, wer ihren Siegeszug verhindert. Die Antwort ist einfach: die Kunden sind es – aber aus nachvollziehbaren Gründen, denn für heutige Elektroauto-
Anschaffungspreis und Gesamtkosten
- Der Renault Zoe bietet fünf Personen Platz und ist der derzeit günstigste Elektroauto-
Kleinwagen. Er kostet nur ca. 19 000 €, aber dafür kommen 49– 122 €/Monat für die Miete des Akkus dazu. Gerechnet auf 4 Jahre Haltedauer bei 10 000 km/Jahr kommt er mit 472 €/Monat deutlich teurer als der billigste Benzin- (317 €/Monat) oder Diesel- Kleinwagen (350 €/Monat).[1] - Der BMW i3 kostet ca. 35 000 € und war aufgrund seiner hochwertigen Ausstattung bei einem Vergleich des ADAC Ende 2014 das einzige Elektroauto, das insgesamt (bei 4 Jahren Haltedauer mit 15 000 km/Jahr) günstiger als ein vergleichbar ausgestattetes Benzinmodell war – allerdings mit 52,3 Cent/km dennoch kein Sparauto. Zum Vergleich: Ein VW Polo (mit Benzinmotor) kostet 12 600 €.
- Erst ab 35 000 km/Jahr ist ein "mittelgroßes" Elektroauto günstiger als eines mit Dieselmotor.
- Beim Vergleich von Kaufpreisen ist weiters zu beachten, dass für Elektroautos selten bis gar nicht ein Rabatt gewährt wird ("Anweisung von ganz oben"), während das für Verbrenner gängige Praxis ist.
- Oft werden Autos "in gleicher Ausstattung" verglichen. Beim Kia Soul ergibt das dann z. B. 32 290 € für Elektro und 27 390 € für die Diesel-
Variante (Stand: Anfang 2017). Wer allerdings auf Automatik, Navi und andere Komfortfeatures verzichten kann, ist beim Diesel schon ab 19 740 € dabei.[2]
Wertverlust
Der rasche Fortschritt bei den Elektroauto-
Wartungs- und Reparaturkosten
Laut einer wissenschaftlichen Studie sind die Wartungs- und Reparaturkosten für Elektroautos um rund 35% niedriger als bei vergleichbaren Fahrzeugen mit Verbrennungsmotoren. Das finde ich überraschend wenig dafür, dass das Elektroauto technisch viel einfacher aufgebaut ist und weniger Verschleißteile besitzt.
Sollte ein Marder in das Hochvoltkabel beißen, kann der Austausch mehrere tausend Euro kosten – zehnmal so viel wie bei einem konventionellen Auto.
Kosten pro Kilometer
Vergleicht man nur die Stromkosten mit den Spritkosten, ist man mit dem Elektroauto billiger als in einem herkömmlichen Auto unterwegs. Fans und Lobbys schwärmen davon. Aber es gibt gleich mehrere Haken:
- Auf 10 000 km kostet der Strom für ein Elektroauto nur ca. 300 € weniger als der Treibstoff für einen gleichwertigen konventionellen Wagen.
- In der Vergangenheit waren die Kosten für den Kauf neuer Akkus, auf den Kilometer gerechnet, höher als die Kosten für den Strom zum Fahren. Damit war das Elektroauto auch im Betrieb teurer als ein herkömmliches Auto. Auch die modernen Lithium-
Akkus haben eine begrenzte Haltbarkeit und dürfen laut den meisten Herstellern nicht mehr verwendet werden, wenn ihre Kapazität um 20–30% abgesunken ist . - An einer öffentlichen Stromtankstelle kostet das Laden zuweilen deutlich mehr. Der Preisvorteil des elektrischen Autofahrens ist dann schnell dahin. – Manche Elektroautofans nutzen gezielt immer kostenlose Lademöglichkeiten, von denen es derzeit noch viele gibt, weil sich für die geringe Kundenzahl keine Verrechnung lohnt.
- Der zum Fahren benötigte Strom ist nur deswegen billiger als Sprit, weil er nicht so hoch besteuert wird. Sollten Elektroautos tatsächlich zum Massenphänomen werden, kann man sich leicht denken, was passieren wird.
- Für schnellere Ladestationen zuhause werden (in Österreich) wahrscheinlich die Netzkosten steigen (nach Einfühung von intelligenten Stromzählern).
Mein Fazit
Elektroautos sind keine Alternative zu teurem Benzin und Diesel. Wer allerdings an höherwertigen Modellen interessiert ist, viel fährt und auch noch Förderungen oder kostenlosen Strom bekommt, für den lohnt es sich, nachzurechnen.
Weiter
Siehe auch
- Zukunft von Elektroautos – mit Prognosen zur Kostenentwicklung
- Saftige Stromnachzahlung vermeiden – In Wiener, Salzburger und Klagenfurter Stromnetzen drohen dir überraschende Zusatzkosten, wenn dein Jahresverbrauch eine gewisse Grenze überschreitet (z. B. wegen einem Elektroauto).