Mario Sedlak
Elektroauto
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Förderungen von Elektroautos

Die hohen Kosten von Elektroautos sind einer der Gründe, warum so wenige Elektroautos gekauft werden. Weil der Umstieg auf die rein elektrische Antriebsart – fälschlicherweise – als wichtige, dringend nötige Maßnahme zum Klimaschutz gilt, erteilen viele Staaten mehr oder weniger hohe Subventionen.

Der Förderbedarf ist enorm: "Nicht kleckern, sondern klotzen lautet die Devise", heißt es in einer Studie.[1] Der deutsche Staat müsse in 10 Jahren insgesamt 15 Milliarden € ausschütten, damit es zu dem gewünschten Boom kommt. Ohne künstlich verbilligte Kaufpreise wird es nicht gehen, behauptet z. B. der Chef von Daimler, da die Herstellungskosten nicht schnell genug fallen werden, um ein Elektroauto von allein attraktiv zu machen.

Kritik

Der Plan der deutschen Bundesregierung, zur Förderung von Elektroautos viel Geld in die Hand zu nehmen, wird von großen Umweltschutz- und Verbraucherschutzorganisationen abgelehnt. Kritisiert wird, dass sich die begünstigten Hersteller selbst errechnet haben, wie viel Unterstützung sie gerne hätten. Gerechtfertigt wären diese hohen Subventionen nur, wenn sie tatsächlich etwas für das Klima bringen; das ist laut Verbraucherzentrale Bundesverband aktuell aber nicht der Fall.

Hinsichtlich Lärm und Luftverschmutzung sind Elektroautos nur wenig besser als heutige Neuwagen mit Verbrennungsmotoren, die relativ strenge Abgasvorschriften einhalten müssen. Städte mit geförderten Elektroautos leiser und sauberer zu machen, kommt daher um ein Zigfaches teurer als mit anderen Maßnahmen.[2]

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Tesla Model S

In Norwegen wird sogar das Luxusauto Tesla Model S üppig gefördert (direkt und indirekt mit bis zu 70 000 €). In Dänemark gibt es 17 500 € Zuschuss für den Kauf eines Elektroautos. Ob das wirklich im Sinn des Gemeinwohls ist? Der Herausgeber der Zeitschrift Lebensart bezweifelt das, denn das Geld fehlt dann z. B. im Sozial- und Bildungssystem.[3] Es ist somit eine Umverteilung von unten nach oben.

Ebenso wird bezweifelt, dass die Entwicklung eines Elektro-Porsches mit künstlichem Motorengeräusch gut investiertes Steuergeld ist.

Meine Meinung

Elektroautos sind hinsichtlich Luftverschmutzung und Lärm besser als herkömmliche Autos, beim Kohlendixoid-Ausstoß und der Energieeffizienz sind sie allerdings ungefähr gleich. Der Ersatz von Verbrennungsmotoren durch Elektromotoren hat also tatsächlich Umweltvorteile, die aber nicht so groß sind, dass der Staat hier derart viel Geld locker machen sollte. Mit dem gleichen Geld könnte z. B.

Die Forschung an Elektroautos ist meiner Meinung nach durchaus zu begrüßen. Für eine breite Markteinführung mit massivem Einsatz von Fördermitteln und Steuererleichterungen halte ich den Zeitpunkt jedoch für viel zu früh. Zuerst müssen wir die Energiewende bei der Stromerzeugung beschleunigen, damit so schnell wie möglich zumindest alle Kohlekraftwerke Europas abgeschaltet werden können. Leider wird das noch etliche Jahrzehnte dauern. Bis dahin sollte sich im Verkehr das Hauptaugenmerk auf eine Verbrauchsreduktion bei konventionellen Fahrzeugen richten.

Selbst wenn ein Elektroauto 120 g Kohlendioxid pro Kilometer einsparen würde, ergäbe das bei einer Fahrleistung von 100 000 km nur 12 t. Das würde allenfalls eine Subvention in der Größenordnung von 1000 € rechtfertigen (vgl. Kosten des Klimawandels). Alles darüber hinaus ist Forschungsförderung und sicher keine Dauerlösung.

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Akzeptanz von Elektroautos

Weblinks

Quellen

[1] Oliver Wyman: Elektromobilität 2025 (PDF), S. 4
[2] Umwelt- und Prognose-Institut: Ökologische Folgen von Elektroautos (PDF, 3 MB), S. 50–57 (im PDF S. 51–58)
[3] Christian Brandstätter, Lebensart, 3/2011, S. 64

Seite erstellt am 18.1.2012 – letzte Änderung am 1.10.2020