Mario Sedlak
Elektroauto
Umweltschutz
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Argumente pro und contra Elektroauto

Für und gegen Elektroautos wird eine Vielzahl von Argumenten vorgebracht. Auf dieser Seite habe ich die wichtigsten zusammengestellt.

Umweltfreundlichkeit

Pro Contra
Elektroautos sind nicht effizienter – die Verluste werden lediglich zur Stromerzeugung verlagert.
  • Ohne Elektroautos sind die Emissionen im Verkehr nicht ausreichend reduzierbar.
Der Kohlendioxid-Ausstoß von Elektroautos ist – unter Einrechnung aller indirekten Emissionen – etwa gleich groß wie bei einem herkömmlichen Auto.
Gerade in Städten gibt es einen guten öffentlichen Verkehr. Eine Konkurrenz durch ein scheinbar sauberes Elektroauto ist kontraproduktiv.
  • Elektroautos verursachen keinen Lärm. Neben Straßen wird es wieder ruhig.
Leiser sind Elektroautos nur bis ca. 30 km/h, dann überwiegen die Abroll- und Windgeräusche. Durch verpflichtende Mindestgeräusche wird der Vorteil tw. aufgehoben.
  • Ein mit Ökostrom betriebenes Elektroauto ist unschlagbar umweltfreundlich.
Eine rechnerische Umverteilung von Strom nutzt der Umwelt nichts. Der gedanklich abgezweigte Ökostrom fehlt dann anderswo.
  • Den Strom für ein Elektroauto kann man sich mit ca. 20 m2 Solarzellen selbst produzieren.
20 m2 Solarzellen können eine halbe Tonne Kohle pro Jahr einsparen, und dazu brauchen wir sie dringend.
  • Für Elektroautos werden neue, umweltfreundliche Kraftwerke errichtet.
Es ist unwahrscheinlich, dass irgendein Ökostrom-Kraftwerk nur wegen Elektroautos gebaut wird.
  • Für Elektroautos werden gar keine neuen Kraftwerke benötigt, weil durch sie der gesamte Stromverbrauch nur um wenige Prozent steigt.
Der Strom kann wohl problemlos bereitgestellt werden, aber nur von Kohle-, Gas- und Ölkraftwerken, da andere Kraftwerke ihre Leistung nicht erhöhen können.
  • Elektroautos werden mit Ökostrom-Überschüssen geladen.
Nicht verwertbare Überschüsse sind selten. Wer wartet auf den nächsten Sturm, bevor er sich ins Auto setzt?
  • Wir brauchen Elektroautos zum Ausgleich der Erzeugungsschwankungen von Windkraftwerken und Solarzellen.
Ein Laden zu verbrauchsschwachen Zeiten bzw. bei Erzeugungsüberschüssen ist sehr sinnvoll, trägt allerdings auch zur besseren Auslastung konventioneller Wärmekraftwerke bei. Eine Rückspeisung von Elektroautos ins Stromnetz bringt nicht viel und es ist fraglich, ob die Nutzer dabei mitmachen.
Man kann Öl auch aus Kohle herstellen, und die reicht noch für Jahrhunderte.
  • Wir müssen dringend weg von Öl und Kohle! Elektroautos müssen jetzt schon gefördert werden, damit wir den Ausstieg rechtzeitig schaffen.
Die Energiewende schaffen wir nur, wenn wir uns auf die größten Potenziale konzentrieren. Im Verkehr sind das 3-Liter-Autos sowie Umstieg auf Bus, Bahn und Co.

Es gibt auch drei häufig vorgebrachte Gegenargumente, die ich für falsch halte:

Pro Contra
Selbst wenn alle Autos durch Elektroautos ersetzt werden, stiege der Stromverbrauch von Österreich nur um ein Fünftel.[1] Die Elektroautos beschleunigen das Stromverbrauchswachstum. Dann brauchen wir Atomkraftwerke, denn der Ökostrom ist begrenzt.
Die Erzeugung und Entsorgung von Elektroautos hat eine gute Ökobilanz. Die Erzeugung von Elektroautos ist nicht umweltfreundlich, weil ganze Salzseen zerstört werden, um das Lithium für die Lithium-Akkus in den Elektroautos zu gewinnen. Die Entsorgung der vielen Akkus wird wegen der giftigen Inhaltsstoffe zu einem riesigen Umweltproblem führen.
An einer Rohstoffknappheit wird die Elektrifizierung des Autoverkehrs nicht scheitern, denn es sind ausreichende Lagerstätten vorhanden. Deswegen sind die Preise von Lithium so niedrig, dass sich eine Wiederverwertung nicht lohnt. So viele Rohstoffe, wie wir bräuchten, um Milliarden Elektroautos herzustellen, werden gar nicht gefördert.

Alltagstauglichkeit

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Tesla Model S - das Elektroauto mit der längsten Reichweite

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Auch der Kofferraum ist groß genug. – Aber der Preis des Vorzeige-Elektroautos ist nur für Reiche bezahlbar.

Pro Contra
  • Elektroautos sind technisch einfacher (kein Getriebe), brauchen kaum Wartung (keine Verschleißteile) und halten lang.
Die Akkus machen all die Vorteile mehr als zunichte: Sie sind teuer, schwer, empfindlich und oft noch ineffizient.
  • Die Akkus sind in Crashtests erprobt und deren Hersteller garantieren eine Lebensdauer von 5–10 Jahren.
Die Sicherheit der aktuellen Lithium-Akkus ist ok, aber bei ungünstiger Verwendung altern die Akkus schnell, und ein Kapazitätsverlust von 20–30% ist von der Herstellergarantie ausgenommen.
  • Bei heutigen Elektroautos muss sich der Benutzer keine Gedanken über die ideale Ladestrategie machen. Das geschieht alles automatisch.
Elektroautos darf man nie mit leerem Akku tagelang stehen lassen. Volle Akkus werden über Wochen oder Monate von selbst leer. Bei Temperaturen unter −10°C oder über 35°C müssen die Akkus ständig beheizt bzw. gekühlt werden. Eine Vollladung auf 100% macht man besser nur, wenn es sein muss. Langsame Ladungen sind schonender als schnelle, aber bei manchen Elektroautos sind dann die Ladeverluste hoch.
  • Viele seriengefertigte Elektroauto-Modelle sind bereits verfügbar und technisch ausgereift. Die Benzin- und Dieselautos wird es bald nur noch im Museum geben.
Im Winter oder auf der Autobahn sind auch bei ansonsten guten Elektroautos Verbrauch und Reichweite deutlich schlechter. Die verlässliche Reichweite ist gering.
  • Die Verbrauchstests sind falsch. Elektroautofahrer haben in der Praxis immer einen geringen Verbrauch und eine hohe Reichweite.
Elektroautofans fahren auf der Autobahn max. 100 km/h oder sogar im Windschatten eines Lkws. Im Winter fahren sie mit der Heizung im Sparmodus oder nur mit Sitz- und Lenkradheizung. Die tolle Beschleunigung von Elektroautos nutzen sie normalweise auch nicht.
Die Nutzung der öffentlichen Lademöglichkeiten ist oft viel komplizierter und fehleranfälliger als das Tanken an einer Tankstelle. Außerdem sind die Lademöglichkeiten oft defekt oder zugeparkt, sodass man sich nicht darauf verlassen kann, eine Ladung zu bekommen.
  • Elektroautos können an jeder Steckdose geladen werden.
Aus Sicherheitsgründen wird vor dem Anstecken die Überprüfung durch einen Elektriker dringend empfohlen.
  • Reichweiten von 150–400 km pro Ladung reichen für 99% aller Autofahrten völlig aus.
In 1% der Fälle steht der Elektroauto-Besitzer ohne brauchbares Fahrzeug da. Daher ist die Akzeptanz von Elektroautos gering (maximal als Zweitauto).
Die tatsächliche Reichweite hängt empfindlich von Strecke, Geschwindigkeit, Wetter, Temperatur, Gebrauch der Heizung usw. ab.
  • Wenn man sich gewissenhaft über die Strecke und die verfügbaren Lademöglichkeiten sowie die benötigten Stecker, Kabel und Tankkarten informiert, dann kommt man sicher ans Ziel.
Ein konventionelles Auto ist bequemer.
Eine Schnellladung ist teuer, erhöht die Ladeverluste empfindlich und strapaziert den Akku. Bei Wintertemperaturen lassen viele Elektroautos keine Schnellladung zu, weil sonst der Akku beschädigt werden könnte.
  • Zukünftig werden die Akkus ein Vielfaches an Energie speichern können. Bei längeren Fahrten wird man die Akkus an einer Wechselstation austauschen lassen oder geladene Flüssigkeit tanken.
Die Zukunft von Akkus für Elektroautos lässt keine baldigen sprunghaften Verbesserungen erwarten. Auf absehbare Zeit wird das Elektroauto für Langstrecken wenig geeignet sein.
  • Strom ist billiger, und wenn die Spritpreise weiter steigen, werden wir uns nur noch Elektroautos leisten können.
Wenn der Ölpreis steigt, dann werden auch alle anderen Energiepreise steigen. Strom ist derzeit nur deshalb billiger, weil er weniger besteuert wird als der Treibstoff von der Tankstelle. Bei öffentlichen Lademöglichkeiten kostet der Strom oft gleich viel oder ist sogar teurer wie der Sprit, den ein Verbrenner für die gleiche Wegstrecke braucht.
Die Zahlungsbereitschaft der Elektroautofahrer ist auch für 2% der Aufladungen sehr begrenzt. Daher werden öffentliche Ladesäulen unwirtschaftlich bleiben und der Ausbau von Ladenetzen wird enden, wenn der Hype um Elektroautos endet. Die Ladesäulen werden nie so flächendeckend, unkompliziert und verlässlich wie herkömmliche Tankstellen zur Verfügung stehen. Ohne eigenen Garagenplatz zum Aufladen sind Elektroautos praktisch nicht verwendbar.

Kommentar

Bemerkenswert ist, dass die Befürworter auf jedes Argument ein Gegenargument haben, aber nicht alle Einwände gemeinsam entkräften können.

Nur wer sich wirklich gut auskennt, kann die von ihnen versprühte Begeisterung enttarnen. Allgemein sind die Lager gespalten – siehe Positionen zum Elektroauto und Zukunft von Elektroautos

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Vor- und Nachteile eines Elektroautos aus Nutzersicht

Quellen

[1]
  • 4,8 Millionen Autos in Österreich
  • 15 000 km pro Auto und Jahr (aufgerundet)
  • 20 kWh/100 km brauchen Elektroautos in der Praxis.
  • Ergibt 14,4 TWh/Jahr, wenn in Österreich alle Autos elektrisch fahren.
  • Gesamter Stromverbrauch in Österreich: 70 TWh/Jahr
  • 14,4/70 = 20,6%

Seite erstellt am 17.1.2012 – letzte Änderung am 4.7.2020