Mario Sedlak
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Einfache alte Lademöglichkeit

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Moderne Schnellladestation

Wirtschaftlichkeit von Lademöglichkeiten für Elektroautos

Die Kosten von Lademöglichkeiten für Elektroautos sind hoch. Dennoch wird der Strom häufig verschenkt, weil bei langsamer und seltener Ladung die Einrichtung einer Verrechnungslösung mehr kostet als an Einnahmen erzielt werden könnten. An ein Zurückverdienen der Errichtungskosten der Ladesäule ist erst recht nicht zu denken. Selbst wenn es hundertmal mehr Elektroautos gäbe, wird der langsame Stromverkauf auf der Straße wegen der begrenzten Zahlungsbereitschaft der Nutzer kaum rentabel werden. Mit dem heimischen Nachtstrompreis kann kein Ladesäulenbetreiber konkurrieren.

Für die Wirtschaftlichkeit einer Schnellladestation sieht es besser aus. Hier werden (bei guter Auslastung) pro Tag viele Kilowattstunden verkauft, sodass auch bei relativ kleiner Gewinnspanne die Chance auf das Zurückverdienen der Investitionskosten und Deckung der Fixkosten besteht. Außerdem ist für eine schnelle Ladung die Zahlungsbereitschaft der Nutzer größer, weil nur so rein elektrische Fernfahrten in praktikabler Zeit möglich sind. (Eine halbe Stunde Tankstopp ist wohl für viele, die nicht überzeugte Elektroautofans sind, bereits hart an der Schmerzgrenze.) Die Ladung darf aber nicht mehr als eine Tankfüllung für dieselbe Wegstrecke kosten, weil sonst die meisten mit einem Verbrenner fahren (und gar nicht erst darüber nachdenken, nur noch ein Elektroauto zu besitzen). Daraus ergibt sich eine ungefähre obere Schranke für den Kilowattstundenpreis bei einer Schnellladung:

Der Selbstkostenpreis für Strom dürfte in der Gegend von 15 Cent/kWh sein. Das ist etwas weniger als der Haushaltsstrompreis, weil evtl. manche Steuern und eine geringe Gewinnspanne wegfallen (die Netznutzung kostet genausoviel; der reine Energiepreis sind wenige Cent pro Kilowattstunde).

Daraus folgt:

Laut einem Bericht über die Ella AG wird an einer Schnellladestation ab ca. 12 Vollladungen pro Tag die Gewinnzone erreicht.

Lebensdauer

Eine Lebensdauer von 8 Jahren ist optimistisch, denn Lademöglichkeiten für Elektroautos veralten schnell:

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2012 errichtete Schnellladestation in Wien, die rasch veraltet ist

Mein Fazit

Lademöglichkeiten müssen eine hohe Leistung haben, damit sie sich für den Errichter durch den Verkauf von Strom rechnen können. Aber auch die Anbieter von Schnellladungen sind noch weit von schwarzen Zahlen entfernt und selbst wenn der Elektro-Boom kommt, ist es ungewiss, wie viele Nutzer tatsächlich eine Tankzeit von einer halben Stunde und einen Fahrtpreis von 6 €/100 km akzeptieren werden. Ich befürchte, dass das Errichten von Ladesäulen auch in Zukunft unwirtschaftlich bleiben wird.

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Preise bei Lademöglichkeiten von Elektroautos

Quellen

[1] Systemnutzungsentgelte-Verordnung (PDF), S. 4f. (Spalte "LP" für Netzebene 6 und 7)
[2]

Netzkosten: 200 €/Monat = 2400 €/Jahr = 19 200 € in 8 Jahren
+ Errichtungskosten: 30 000 €
= Gesamtfixkosten: 49 200 € in 8 Jahren
Dividiert durch 3,75 € Gewinnspanne pro Schnellladung ergibt 13 120 nötige Schnellladungen oder 13 120/(8*365) = 4,5 Schnellladungen pro Tag.

Seite erstellt am 11.3.2016 – letzte Änderung am 29.3.2017