Notwendigkeit von öffentlichen Lademöglichkeiten für Elektroautos
Oft wird behauptet, dass Lademöglichkeiten für Elektroautos fehlen. Die These lautet:
Wenn es ausreichend Ladestationen gebe, werde sich niemand mehr von der geringen Reichweite der E-Autos abschrecken lassen
Auch wenn man die Fahrer selbst fragt, sagen die meisten, dass es wichtig sei, das Elektroauto überall aufladen zu können.
Beobachtungen
In der Praxis laden die Elektroautofahrer nur im Notfall außer Haus (wenn das kostenpflichtig ist). Das zeigte sich schon 2010 bei einem Versuch in Chemnitz:
Obwohl die Testfahrer angaben, dass eine öffentliche Ladeinfrastruktur wichtig sei, nutzten sie nicht diese, sondern ausschließlich die installierte Struktur in ihren Privathäusern ... Das sei bequemer, zudem habe man hier den günstigeren Nachtstrom genützt.
Ein ähnliches Bild zeigten auch andere Studien. Z. B. wurden beim Vorarlberger Pilotprojekt VLOTTE die Elektroautos zu 98% der Stunden zuhause aufgeladen.
Schlussfolgerungen
Ein dichtes Netz von Ladestationen oder Elektro-Tankstellen wäre ... aufgrund der durchschnittlich kurzen Fahrtwege gar nicht unbedingt nötig. Ladestationen zu Hause und eventuell auch am Arbeitsplatz wären demnach in den meisten Fällen ausreichend.
An der Ladeinfrastruktur scheitert die E-Mobilität in Österreich nicht, sind sich Experten einig.
Ladesäulen ... bauen ... vor allem die Angst vor dem Liegenbleiben ab[1]
Notwendig ist eine Lademöglichkeit zuhause. Extra zu einem Ladeplatz zu fahren, ist wegen der langen Ladezeiten nicht praktikabel. Wer auf der Straße parken muss, bräuchte dort eine Lademöglichkeit, die nur für ihn reserviert ist, denn er müsste jederzeit dort aufladen können, wenn das Elektroautofahren genauso flexibel und bequem wie die Nutzung eines Verbrenners sein soll. Aus Platzgründen wird das im öffentlichen Raum aber nicht überall möglich sein bzw. würde es von den Benzin- und Dieselfahrern nicht akzeptiert, weil sie schwerer einen Parkplatz finden, während die Elektroautoplätze häufig leerstehen. (Z. B. ärgern sich die Berliner "maßlos" über reservierte Elektroauto-
Wichtig sind
- Lademöglichkeiten bei der Arbeitsstätte und in Parkgaragen an Knotenpunkten oder am Stadtrand, wo Pendler aus dem Umland auf den öffentlichen Verkehr umsteigen. Durch die Möglichkeit des Stromtankens wird der Einzugsbereich, in dem rein elektrisches Pendeln möglich ist, verdoppelt.
- Schnellladestationen zur Ermöglichung von längeren Elektroautofahrten in halbwegs akzeptabler Zeit – Bemerkenswert: In Norwegen gibt es kein Schnellladenetz und trotzdem (dank üppiger Förderungen) die weltweit meisten Elektroautos pro Einwohner.[2] Pendler brauchen keine Schnellladestationen, meint der ÖAMTC, insbesondere wenn die mit Zeitgebühren verbunden sind.[3]
Entbehrlich sind
- Ladestationen an kleineren Haltestellen des öffentlichen Verkehrs. Das zeigte sich in einer Elektroauto-
Modellregion in Niederösterreich.[4] - langsame Lademöglichkeiten im öffentlichen Bereich
Ein Sonderfall sind Anbieter von Leihautos, die nicht zu einer Basisstation zurückgebracht werden müssen. Sie bräuchten ein dichtes Netz von öffentlichen Lademöglichkeiten. Weil dieses in Berlin nicht vorhanden sei, zog die Daimler-
Nutzerstimmen
Schnellladeinfrastruktur in Städten braucht niemand.
Jede öffentliche Ladesäule, die nicht mindestens 22 Kilowatt liefert, ist ein schönes grünes Feigenblatt, aber nichts, was der Elektromobilist im Alltag braucht.
Beide Aussagen sind von demselben Nutzer und ergeben zusammen, dass in Städten nur 22-
Mein Fazit
Die öffentliche Hand muss keine Ladestationen dringend fördern. Am ehesten wird ein Netz von Schnellladestationen benötigt, doch wahrscheinlich wird auch dieses hauptsächlich nur von Elektroautofans genutzt (insbesondere wenn dort kostendeckende Ladepreise verlangt werden – siehe Kritik an den Preisen bei Lademöglichkeiten von Elektroautos). Die große Mehrheit verwendet das für sie günstigere und bequemere Fahrzeug (was das Elektroauto auf Langstrecken zumindest derzeit nicht ist – vgl. Kritik an Lademöglichkeiten für Elektroautos).
Weiter
Weblinks
- Deutscher Bundesverband eMobilität: Wie viel Ladeinfrastruktur braucht die Elektromobilität?
- "Für den typischen 'Laternenparker' ..., der sein Auto ohnehin lediglich für die Wochenendfahrten zum Gardasee braucht, ist das eAuto eigentlich nicht geeignet. Deshalb wird dessen mögliches eAuto-
Ladebedürfnis sicher mit letzter Priorität erfüllt werden – wenn überhaupt jemals." - "Die Reichweite der Elektroautos wird immer bei ca. dem Dreifachen des täglichen Bedarfes liegen. Das heißt nur im besonderen Ausnahmefall muss der eAuto-
Fahrer unterwegs laden" - "Eine Voraussetzung für die eAuto-
Verbreitung stellt ein ... [Schnelllade- ]Netzwerk nicht dar."
- "Für den typischen 'Laternenparker' ..., der sein Auto ohnehin lediglich für die Wochenendfahrten zum Gardasee braucht, ist das eAuto eigentlich nicht geeignet. Deshalb wird dessen mögliches eAuto-
Quellen
[1] | Dekra: Elektromobilität. Informationen und Fakten (PDF), S. 11 (im PDF S. 6) |
[2] | Norwegian electric car user experiences 2014 (PDF), S. 6 |
[3] | Auto- |
[4] | VCÖ- |