Folgeeffekte von Elektroautos
Elektroautos sind teurer in der Anschaffung und relativ billig im Betrieb (wenn die Akkus lange halten). Für den Besitzer eines Elektroautos ist daher die Verlockung groß, möglichst alle Wege mit seinem Fahrzeug zurückzulegen und gar nicht mehr auf den Bus zu warten. Gefördert wird das noch durch die irrige Vorstellung, man könne sich umweltneutral fortbewegen, wenn man Ökostrom "tankt". Es ist daher zu befürchten, dass die von Optimisten erwartete Ersparnis an Energie und Kohlendioxid durch Elektroautos nicht eintreten wird. Der Fehler liegt in der Annahme, es würde sich außer der Antriebsart nichts ändern. Die Menschen ändern aber ihr Verhalten und vernichten dabei die erhoffte Ersparnis, sonst hätten wir das Energieverbrauchswachstum schon längst in den Griff bekommen.
In Ökobilanzen wird auf Folgeeffekte meist vergessen. Bei der Bewertung von Elektroautos wird selten aber doch darauf hingewiesen:
Wer elektro-mobil im Pkw unterwegs ist, betrachtet sich als umweltfreundlich. Dadurch könnte eine Konkurrenzsituation zum Umweltverbund (öffentlicher Verkehr, Fußgänger, Radverkehr) entstehen bzw. die Motivation zum Umstieg auf diesen verringert werden.[1]
Es ist zu befürchten, dass die E-Mobilität stark als Zweitfahrzeug eingesetzt wird, damit vermehrt Wege von Fahrrad und öffentlichem Verkehr abzieht und damit das System noch stärker vom Auto abhängig macht. ... Die gewachsenen Stadtstrukturen werden möglicherweise noch weiter zerstört, da Strukturen auf der "grünen Wiese" billig und mit gutem Gewissen per Auto zu erreichen sind.
Elektroautos werden normale Autos nicht ersetzen, sondern noch hinzukommen. Sie würden den dringend notwendigen Ausbau des öffentlichen Personennahverkehrs blockieren, weil sie zu ihm in Konkurrenz stünden.
In Norwegen fahren nur 4% der Besitzer eines Elektroautos mit öffentlichen Verkehrsmitteln in die Arbeit. Vor Anschaffung des Elektroautos benutzten hingegen 23% die Öffis.[2]
Optimisten
Vorstellbar wären auch positive Folgeeffekte von Elektroautos:
- Die begrenzte Reichweite von Elektroautos könnte bei den Autofahrern ein Umdenken auslösen und ihnen (für längere Fahrten) den öffentlichen Verkehr oder Leihautos schmackhaft machen.[3]
- Das Elektroauto könnte den Abschied von Autos mit übergroßen Motoren einleiten. Selbst bei geringer Motorleistung ist die Beschleunigung von Elektroautos exzellent und wenn für Verbrenner immer mehr Fahrverbotszonen eingerichtet werden, könnten mehr Menschen auf Höchstgeschwindigkeit verzichten. Vielleicht entsteht so endlich ein Trend zu kleineren, sparsameren Autos. "Das wäre erheblich segensreicher als der Wechsel der Antriebsart selber."
Ja, das wäre schön, wenn das Elektroauto solche Trends auslösen könnte, aber ich bezweifle es, denn dazu müssten die Autofahrer zum Verzicht auf den bisherigen Komfort bereit sein, wofür ich wenig Akzeptanz sehe.
Mein Fazit
Ohne Betrachtung von Folgeeffekten belastet eine Elektroautofahrt das Klima in etwa gleich wie die Benutzung eines konventionellen Autos. Mit Folgeeffekten wird ein Elektroauto sogar schlechter sein! Umso weniger Verständnis habe ich für den Hype um Elektroautos und die großzügig geplanten Förderungen.
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Quellen
[1] | Bundesministerium für Verkehr, Innovation und Technologie: Strategie und Instrumente sowie prioritäre Anwender- und Einsatzbereiche für den Nationalen Einführungsplan Elektromobilität (PDF, 4 MB), S. 26 | ||
[2] | Umwelt- und Prognose-[3]
| Bundesministerium für Verkehr, Innovation und Technologie: Strategie und Instrumente sowie prioritäre Anwender- und Einsatzbereiche für den Nationalen Einführungsplan Elektromobilität (PDF, 4 MB), S. 14
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