Hörbarkeit von Elektroautos
Weniger Verkehrslärm in ein Segen für viele Menschen, die in der Nähe von Straßen wohnen, aber möglicherweise eine Gefahr für Fußgänger und Radfahrer, die leise Fahrzeuge nicht wahrnehmen. Bei Elektroautos (und Hybridautos im reinen Elektrobetrieb) ist der Geschwindigkeitsbereich von etwa 10–
- Über 30 km/h machen Elektroautos annähernd gleich viel Lärm wie moderne Autos mit Verbrennungsmotor.
- Unter 10 km/h können die Fahrer i. A. rechtzeitig bremsen.
Kaum Belege
Unfälle von Elektroautos mit Fußgängern werden weder in Deutschland noch in Österreich[2] gezählt. Es gibt viele Berichte über Beinahe-
Argumente
Trotz – oder gerade wegen – der fehlenden Belege wird über das mögliche Problem der schlechten Hörbarkeit von Elektroautos heftig diskutiert.
Für eine Gefahr spricht | Gegen eine Gefahr spricht |
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| Moderne Autos schalten den Verbrennungsmotor ab, wenn sie ausrollen ("Segelbetrieb", Schubabschaltung). Dann sind sie so leise wie Hybrid- und Elektroautos.[6] In diesem Zustand müssten sie von dem Hörbarkeitsproblem gleichermaßen betroffen sein. |
| Ein leises Fahrzeug überrascht im Langsamfahrbereich Fußgänger nicht mehr als z. B. ein Radfahrer. Es konnten keine gravierenden Unterschiede im Verhalten und keine gefährlichen Situationen beobachtet werden.[8] Kurierdienste, die in Feldversuchen Elektroautos lenkten, gewöhnten sich schnell daran, dass Fußgänger sie beim Anfahren nicht hören, und fuhren entsprechend vorsichtig. |
Meine Einschätzung
Es ist plausibel, dass unüblich leise Fahrzeuge häufiger überhört werden. Mit steigender Verbreitung der "Flüster"-
Blinde Menschen müssen mit unhörbaren Fahrzeugen rechnen. Das ist aber nichts Neues, denn auch Radfahrer sind i. A. unhörbar, und Zusammenstöße von Radfahrern mit Blinden gibt es. Monika Weinrichter, die selbst blind ist und eine Bürgerinitiative zur Einführung verpflichtender Mindestgeräusche von Fahrzeugen leitet, berichtete mir 2015 einen Fall, wo ein Blinder von einer viel zu schnellen Radfahrerin niedergeführt wurde und schwerste Brüche im Gesicht erlitt. Einen ähnlichen Unfall mit einem elektrisch betriebenen Auto kennt sie nicht (nur Beinahe-
Lösung
Ich kann verstehen, dass sehbehinderte Menschen sich nicht auf die Lenker von Fahrzeugen verlassen wollen. Es wäre jedoch unlogisch, wenn Elektroautos Krach machen müssen und Radfahrer nicht.
Das Problem besteht vor allem beim Überqueren einer Straße, wenn es keine Ampel gibt. Eine Lösung könnte ein "intelligenter" Blindenstock sein, der mitteilen kann, ob sich ein Fahrzeug nähert. Für Blinde sind derartige Zusatzgeräte jedoch "überhaupt nicht akzeptabel". Sie kritisieren, dass "Technik immer ausfallen kann" und vergessen dabei, dass auch die Zwangsbeschallung eine nicht verlässliche Technik ist.
Autofahrer sollen bei Bedarf einen Warnton einschalten, um Fußgänger aufmerksam zu machen. Viele Elektroautos haben den bereits (zusätzlich zur Hupe). Blinde müssen sich darauf verlassen können, dass Autos stehen bleiben oder sich bemerkbar machen.
Ab Juli 2019 müssen neu genehmigte Elektroautos bis zu einer Geschwindigkeit von 20 km/h verpflichtend ein Geräusch von sich geben, und zwar ein unterschiedliches für Beschleunigen und Bremsen.[9]