Mario Sedlak
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Intelligente Stromzähler

Intelligenter Stromzähler (Smart Meter)

Elektronische Stromzähler, die der Netzbetreiber fernauslesen kann, werden „intelligent“ genannt. Sie sollen die alten mechanischen Stromzähler ablösen.

Vorteile

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Das heimliche Züchten von Drogenpflanzen mit starker künstlicher Beleuchtung ist für schätzungsweise 1% des Stromverbrauchs verantwortlich.

Nachteile

Meine Meinung

Ich glaube nicht an große Verbrauchsrückgänge durch intelligente Stromzähler. Trotzdem befürworte ich intelligente Zähler stark. Der Hauptvorteil ist meines Erachtens nicht, dass es für die Verbraucher billiger wird, sondern mehr Kostenwahrheit:

Ich freue mich darauf, dafür belohnt zu werden, dass ich meinen Geschirrspüler und Warmwasserspeicher in der Nacht einschalte.

Die Messkosten sollten durch intelligente Stromzähler allerdings nicht erheblich steigen. Hierfür ist auf alle unnötigen Funktionen zu verzichten:

Durch die Beschränkung auf das Wesentliche werden gleichzeitig die möglichen Angriffspunkte für Hacker minimiert. Wenn man die Hackinggefahr ernstnimmt, ist das Risiko meines Erachtens beherrschbar. Das zeigen auch andere Anwendungen wie z. B. Chipkarten oder Motorsteuergeräte, die sich selbst zerstören, wenn man sie auslesen oder manipulieren will.

Erfahrungen

Akzeptanz

2014 waren in Europa bereits mehr als 60 Millionen intelligente Stromzähler installiert, z. B. in Schweden, Italien, Frankreich und Dänemark. Die Zähler-Fernauslesung ist in den meisten Ländern weitgehend akzeptiert.

Kritik und Proteste gab es in den Niederlanden,[6] Kanada, Kalifornien sowie in Deutschland und Österreich, wo sich besonders die Netzbetreiber von Wien und Niederösterreich querstell(t)en.

Österreichische Kleinkunden dürfen intelligente Stromzähler ablehnen (sie bekommen dann dennoch einen, der aber keine Viertelstundenwerte aufzeichnet). Bundesweit liegt die Zahl der Verweigerer im Promillebereich. Die EVN (Netzbetreiber von Niederösterreich) berichtete dagegen, dass sie im Testbetrieb bis zu 30% Ablehner hatte.

Bezeichnung

„Intelligentes Messgerät“ ist ein gesetzlich definierter Begriff. Mit künstlicher Intelligenz haben diese Geräte aber nicht das Geringste zu tun. Es ist eine hochtrabende, unglückliche Benennung. In 20–30 Jahren werden die heute „intelligenten“ Stromzähler relativ dumm erscheinen (ähnlich wie die Energiesparlampen keine mehr sind, seit es noch effizientere und erschwingliche LED-Lampen gibt, und ähnlich wie ein Computer der 1980er Jahre keine „intelligente Schreibmaschine“ ist).

Weiter

Kritik an intelligenten Stromzählern

Weblinks

Studien

Quellen

[1] E-Control: Tätigkeitsbericht Schlichtungsstelle 2005 (PDF), S. 31 (im PDF S. 29)
[2] Ernst & Young GmbH: Kosten-Nutzen-Analyse für einen flächendeckenden Einsatz intelligenter Zähler (PDF, 3 MB), S. 218f.
[3] Wirtschaftsministerium: Beantwortung der schriftlichen parlamentarischen Anfrage Nr. 1886/J (PDF), 28.8.2014, S. 3
[4] Arbeiterkammer: Wirtschaft & Umwelt, 1/2011, nicht mehr aufrufbarer Beitrag
[5] Profil, 15.9.2008, S. 70
[6] PTB-Mitteilungen. Fachjournal der Physikalisch-Technischen Bundesanstalt, 2/2015 (PDF, 5 MB), S. 5 (im PDF S. 6)

Seite erstellt am 26.1.2017 – letzte Änderung am 27.4.2017