Künstliche Intelligenz
Unter "Intelligenz" verstehe ich die Fähigkeit, neue Probleme zu lösen. Heutige Computer haben diese Fähigkeit kaum; sie lösen nur die Probleme, für die der Programmierer eine Reaktion vorgesehen hat. I. A. denken sie nicht von selbst mit, wenn irgendetwas Unerwartetes passiert.
Beispiele
Ein intelligenter Computer könnte folgende Dinge mindestens ebenso gut wie ein Mensch tun:
- Zusammenfassen oder Übersetzen eines Textes
- Entdecken neuer mathematischer Theorien
- Chatten
- Autofahren
Heute ist der Mensch bei diesen und vielen anderen Aufgaben dem Computer noch mehr oder weniger weit überlegen.
Problem
Die "Assistenten" z. B. in Microsoft Office sind nicht viel mehr als eine aufgepeppte Volltextsuche. Mehr Mühe hat sich die Arbeiterkammer mit ihrer künstlichen Arbeitsrechts-
Es stellt sich die Frage, wie man einem Computer Allgemeinwissen und Intelligenz wohl am besten beibringt. Herkömmliche Programmiersprachen und Datenbanken scheinen dafür zu "starr" zu sein. Wahrscheinlich wird man ganz andere Ansätze mit Fuzzy Logic, neuronalen Netzen oder sogar genetischen Algorithmen etc. brauchen. Bei der Datenspeicherung denke ich an eine generische Allzweck-
Ein intelligentes Programm sollte z. B. einen Softwareentwickler ersetzen können, indem es die Vorgaben des Kunden, der nicht viel vom Programmieren versteht, selbsttätig durch Rückfragen präzisiert und umsetzt. Der Computer muss dazu über einen "gesunden Hausverstand" verfügen, wenn er den Kunden nicht mit vielen banalen Fragen nerven soll.
Meine Einschätzung
Wenn die Rechenleistung und Speicherkapazität der Computer weiterhin so wächst wie bisher, dann wird meines Erachtens irgendwann der Punkt erreicht werden, wo uns die Computer auch beim Denken überlegen sein werden. Sie brauchen dazu meiner Meinung nach weder Gefühle noch Bewusstsein, Fantasie oder Intuition, so wie wir das kennen. Die Computer haben auch nur durch Rechenstärke die Schachweltmeister besiegt: Sie analysieren hunderte Millionen mögliche Züge pro Sekunde.
In der Vergangenheit hat man sich die künstliche Intelligenz zu leicht vorgestellt, heute stellt man sie sich meiner Einschätzung nach zu schwer vor. Wenn der große Durchbruch vor der Tür steht, wird man wahrscheinlich so überrascht wie beim Jahr-
Erste Anzeichen
- In den USA werden in manchen Nachrichtenredaktionen Routinemeldungen (Sportergebnisse, Börsennachrichten, Berichte über Immobilien) bereits von einem Computerprogramm geschrieben. Das stammt z. B. von Narrative Science. Es sucht sich selbsttätig passende Text-
Vorlagen im Internet, um aus vorgegebenen Daten einen Artikel zu machen.[1] - Die Software Clearwell kann Dokumente analysieren und jene, die in einem Gerichtsverfahren bedeutsam sein könnten, aufspüren.
- 2014 haben erstmals Menschen einen Computer im Chat für eine reale Person gehalten.
- 2018 konnten Computer erstmals in einem Test besser als Menschen lesen. Bei dem Test mussten Fragen beantwortet werden, die auf 500 Wikipedia-
Artikeln basieren. - 2022/2023 gingen ChatGPT und Bing Chat online.
Bisher schien es unmöglich, sich mit einem Computer zu unterhalten oder ihn Kurzgeschichten schreiben zu lassen; plötzlich geht das.[2]
Plattformen, wo man ohne Verlag eigene Bücher veröffentlichen kann, werden seitdem von automatisiert generierten Werken minderer Qualität überschwemmt.
- Laut einem Report des World Economic Forum aus dem Jahr 2020 werden bis 2025 weltweit rund 85 Millionen Arbeitsplätze an Maschinen wegfallen. Gefährdet sind vor allem Jobs, bei denen kein hohes Maß an Kreativität, sozialer Intelligenz, Fingerfertigkeit oder Wahrnehmungsfähigkeit benötigt werden.[3]
- Laut einer Oxford-
Studie können bis 2035 rund die Hälfte aller Beschäftigen durch intelligente Computer und Roboter ihren Job verlieren.
Weiter
Weblinks
- Englische Wikipedia: Tay (bot) – Ein grandios gescheiterter Versuch von Microsoft, menschliche Konversation auf Twitter mittels selbst lernendem Programm zu imitieren
Literatur
- Künstliche Intelligenz. Amsterdam: Time-
Life, 2. Aufl. 1987 (Amerik. Original 1986; Reihe: Computer verstehen) - Stephanie Sand: Künstliche Intelligenz. Geschichten über Menschen und denkende Maschinen. München: Heyne, 1986. – Geht weit in die Geschichte zurück (schon immer hat man von der Erschaffung künstlicher Menschen geträumt); recht sachliche Abhandlung, mit Appell zu mehr Verantwortungsbewusstsein und Einhaltung von Grenzen.
Quellen
[1] |
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[2] | C't, 8/2023, S. 123 |
[3] | Der Pragmaticus. Auf den Punkt gebracht, 4/2022, S. 47 |