Datenschutz
Viele Leute haben große Angst, dass ihre Daten in falsche Hände geraten könnten oder dass sie überwacht und ausspioniert werden. Mir erscheint diese Angst in vielen Fällen übertrieben und die angegebenen Befürchtungen sind für mich oft nicht nachvollziehbar.
Beispiele
- Das Bankgeheimnis wird gelockert. – Da kann man ja sein Vermögen nicht mehr vom Finanzamt verstecken!
- Handy-
Ortung – Da kann man ja nicht einmal mehr die eigene Ehefrau anschwindeln. - "Gläserner Surfer" im Internet – Da kann man nicht einmal mehr anonym Raubkopien austauschen.
- Lauschangriff – Da kann man nicht mehr mit Freunden über den Kauf von illegalen Drogen reden.
- Videoüberwachung – Eine sinnlose Schikane für Berufskriminelle, die auf andere Orte ausweichen müssen?
- Wo ist das Problem, wenn eine Videoaufzeichnung dazu verwendet wird, einen Unfallhergang zu rekonstruieren? (Maria Vassilakou war "in höchstem Maße über diesen Missbrauchsfall besorgt".[1])
- Wenn die Nummerntafeln von Autos auf Autobahnen gescannt und für die Strafverfolgung genutzt werden, dann ist das "datenschutzrechtlich bedenklich". – Weil man dann gestohlene Autos und Fahrerflüchtige finden könnte?
- Datenbank von persönlichen Merkmalen – Da kann man ja Täter anhand von Täterbeschreibungen finden!
Noch ein historisches Beispiel aus der Mitarbeiterzeitschrift von Siemens aus dem Jahr 1984:[2]
In Kürze soll auch der Personalcomputer in unserem Unternehmen Eingang finden ... Die Verarbeitung von Mitarbeiterdaten durch Personalcomputer ist grundsätzlich nicht zulässig.
Gegenargumente
In manchen Fällen kann ich die behaupteten Gefahren auch sehen:
- Menschen mit einer angeborenen Neigung zu Krankheiten bekommen wahrscheinlich schwerer eine Versicherung und einen Job, wenn ihr gesundheitliches Risiko offengelegt ist. – Derzeit profitieren sie vom Risikoausgleich in der Gemeinschaft.
- Unschuldige können unter Verdacht geraten. – Stimmt, allerdings ist meines Erachtens der Nutzen in Form von zusätzlich aufgeklärten Fällen größer.
- Arbeitgeber geben die Namen von Bewerbern bei Google ein. – Tatsächlich soll man vorsichtig sein, was man von sich im Internet veröffentlicht und wissen, dass Äußerungen in Diskussionsforen etc. praktisch für immer gespeichert und aufrufbar bleiben.
Mein Fazit
Datenschutz ist wichtig, aber die Angst vor Datenmissbrauchsmöglichkeiten hat meines Erachtens Züge eines Hypes. Die verwendeten Argumente erwecken bei mir oft den Eindruck, als ginge es den Datenschützern mehr um den Täterschutz als den Opferschutz.
Weiter
Siehe auch
- Computer-
Sicherheit - Cookies
- Browser-
Fingerprinting ("unlöschbare Cookies") - Verschlüsselte Webseiten
- Spionierende Software
Weblinks
- Big Brother Awards
- Frontal21: Datenfalle Kopierer. Sicherheitslücke wird unterschätzt, ZDF, 3.6.2008
- Konsument.at: Jedes Handy kann zur Wanze werden
- Heise Newsticker: Automatisierter Datenmissbrauch in Social Networks, 20.8.2008
- Wikipedia: Überwachungs- und Spionageaffäre 2013
- Experte.de: Browser Privacy Check – Was Webseiten über dich und deinen Computer herausfinden können (und Tipps für Gegenmaßnahmen)
Sich selbst schützen
- GEOTEK Datentechnik GmbH Berlin: Anonym surfen im Internet
- Startpage – Suchmaschine mit der Möglichkeit zum anonymen Surfen im Internet (via Proxy, nur Lesefunktionen, kein Javascript)
- JonDo – Vollwertiger Browser zum anonymen Surfen im Internet mit maximalem Datenschutz (erst nach Download verwendbar)
- TrueCrypt – Software zum Verschlüsseln von Festplatten-
Partitionen - WLAN am Handy ausschalten, wenn man unterwegs ist, sonst schickt das Handy laufend seine eindeutige Nummer und man ist wiedererkennbar.
Quellen
[1] | Maria Vassilakou, die Grünen: Beitrag vom 14.10.2008 über einen Vorfall in der U6- |
[2] | Siemens Journal, 4/1984, S. 13 |