Soziale Roboter (Social Bots)
Wenn Computer ohne nennenswertes menschliches Zutun Beiträge auf Facebook, Twitter oder anderen Websites veröffentlichen, spricht man von sozialen Robotern (weil die Websites "soziale Medien" genannt werden). Die Beiträge können etwa Zusammenfassungen von Nachrichtenartikeln oder Wetterprognosen sein, aber auch Hetzkommentare, Falschinformationen oder eine Flut von – scheinbar unabhängigen – Meldungen, um die Öffentlichkeit zu täuschen.
Fähigkeiten
"Längst" sind die Roboter-
- Dank Fortschritten in der künstlichen Intelligenz können die Roboter heute schon eigenständig
- in Debatten Argumente einbringen
- einfache Fragen beantworten
- relevante Nachrichten filtern und verfassen
- Mittels Hacker-
Programmen können automatisiert tausende Konten erstellt werden, die täuschend echt aussehen. Zur noch besseren Tarnung schreiben die Roboter die meiste Zeit Belangloses, Witze, freuen sich über Erfolge bekannter Sportler oder kommentieren das aktuelle Wetter.
Beispiele
- 2012 wurden die Facebook-
Seiten mehrerer Unternehmen mit unfreundlichen Kommentaren überschwemmt – auch mitten in der Nacht.[1] - 2014 tauchten auf Twitter plötzlich viele Beiträge über die kleine US-
Firma Cynk auf, die daraufhin ihren Börsenwert vervielfachte, obwohl nicht einmal klar ist, ob die Firma überhaupt tätig ist.[2] - 2015 hatten Politiker im Wahlkampf in Mexiko immer mehr Anhänger, die unermüdlich "mit immer gleichen Worten" ihre Botschaft verbreiteten. Evtl. diskutierten die Roboter mit Robotern der anderen Partei.[3]
- 2015 wurde bekannt, dass die Partnerbörse "Ashley Madison" ihren Mangel an Frauen mit Chat-
Robotern ausgeglichen hat. Die Programme flirteten mit Männern und bewogen sie zur Zahlung von Gebühren für die Herstellung des Kontakts bzw. für die Antwortmöglichkeit. - 2016 stimmte Großbritannien für den Austritt aus der EU. Wissenschaftler aus Oxford schätzen, dass 1/3 der Twitter-
Beiträge zu der Debatte von Robotern geschrieben wurden (darunter allerdings auch Spam). - 2020 waren laut einer Studie der Carnegie Mellon University 82% der 50 einflussreichsten Retweeter von Beiträgen über Corona Roboter.
Gefahren
- Manipulation der öffentlichen Diskussion und Meinung und damit Gefährdung der Demokratie
- verfälschtes Stimmungsbild – Derzeit werden die Trends auf Twitter & Co. oft noch von Medien und Politikern als "Meinung des Volkes" gesehen.
- Diskussionen im Internet werden zusehends erschwert, insbesondere bei (scheinbar) besonders umstrittenen Themen wie Ausländer, wo es eine Schwemme von Hassbeiträgen gibt, Politik und vegane Ernährung.
- Betrug durch Roboter, die sich das Vertrauen echter Nutzer erschleichen
Gegenmaßnahmen
- Soziale Roboter ausschließen – Ist allerdings schwer möglich, da die Hacker immer neue Möglichkeiten finden, die Sicherheitsvorkehrungen zu umgehen und sich zu tarnen (Hase-
und- Igel- Spiel). Die Plattformen dürften auch nicht immer großes Interesse haben, die falschen Nutzer zu löschen. - mehr Skepsis – Der heutige Umgang mit den neuen Medien ist naiv und muss von weiten Teilen der Gesellschaft erst noch erlernt werden.
Mein Fazit
Man kann heute nicht mehr sicher sein, ob ein Mensch schreibt. "Trends" sind manipulierbar und daher nicht mehr ernstzunehmen. Auf provokante Diskussionsbeiträge von mir unbekannten Menschen gehe ich gar nicht mehr ein.
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Quellen
[1] | Welt.de: Maschinen übernehmen die Macht im Internet, 11.4.2016, Abschnitt "2. Die Invasion der Roboter" |
[2] | Welt.de: Maschinen übernehmen die Macht im Internet, 11.4.2016, Abschnitt "2. Die Invasion der Roboter" |
[3] | Welt.de: Maschinen übernehmen die Macht im Internet, 11.4.2016, Abschnitt "2. Die Invasion der Roboter" |