Diskussionen im Internet
Vergangenheit
In den 1990ern wurde im Internet noch kaum auf Websites, sondern hauptsächlich in Newsgroups diskutiert. Das funktionierte technisch wie Mails. Zum Lesen konnte man Mailprogramme wie Thunderbird verwenden. Es gab zigtausende Gruppen, die gut nach Themen sortiert waren. Entsprechend der damaligen Zeit erreichte man mit einem Diskussionsbeitrag vorwiegend Forscher und Studenten.
Heute
Die Newsgroups gibt es noch immer, aber sie haben keine große Bedeutung mehr und sind (für mich und wahrscheinlich für die meisten anderen) nur noch über Google Groups aufrufbar (wobei Javascript benötigt wird). Diskussionsforen gibt es nun wie Sand am Meer, wodurch es oft schwierig ist, das passendste für ein Thema zu finden, d. h. wo am meisten los ist.
Beispiele
- Über Radfahren in Wien findet man die meisten Diskussionspartner in der gleichnamigen Facebook-
Gruppe . - Am meisten Elektroautofahrer diskutieren auf GoingElectric.de.
- Wiener Skeptiker diskutieren auf einer E-Mail-
Verteilerliste . - Tagesaktuelle Ereignisse werden auf diversen Nachrichtenwebsites und zentral hauptsächlich auf Twitter diskutiert.
Gefälschte Beiträge
- 2011 wurde die Politik des damaligen Bundeskanzlers Werner Faymann (SPÖ) von fingierten "Freunden" auf Facebook gelobt. In Wirklichkeit schrieb "ein übereifriges Team in der SPÖ-
Parteizentrale ". Die Profilfotos stammten tw. aus Fotodatenbanken und die "Freunde" schickten auch Leserbriefe an Zeitungen – von der IP-Adresse 194.145.176.133, die der SPÖ gehört![1] - Russland betrieb eine sog. Troll-
Armee , wo bezahlte Schreiber Falschinformationen insb. über den Ukraine-Konflikt in Blogs und auf Twitter veröffentlichten. Die scheinbar aus 1. Hand stammenden Beiträge wurden von vielen Leuten hierzulande geglaubt, welche in Folge Russland für "den Guten" hielten und die Medien als "Lügenpresse" bezichtigten. - Seit etwa 2010 veröffentlichen sog. soziale Roboter automatisch generierte Beiträge, mit denen sie u. a. Internet-
Diskussionen verfälschen, z. B. große Stürme der Entrüstung vortäuschen oder Trends suggerieren. Durch Fortschritte in der künstlichen Intelligenz ist heute kaum noch zu erkennen, ob ein Computer oder ein Mensch schreibt.
Zukunft
Die sozialen Roboter werden nicht mehr verschwinden, glaubt der Experte Simon Hegelich von der TU München. Ich bin derselben Meinung. Sinnvolle Diskussionen wird man bald nicht mehr wie bisher im Internet führen können, sondern nur noch mit Personen, die man kennt oder die sich glaubwürdig ausgewiesen haben.
Weiter
Quellen
[1] | Gratiszeitung Heute, 22.11.2011, S. 4 (tw. nachzulesen auf derStandard.at) |