Mario Sedlak
Strommarkt
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Kritik an intelligenten Stromzählern

Gegen intelligente Stromzähler werden eine Reihe von mehr oder weniger seriösen Einwänden vorgebracht.

Kritikpunkt Gegenargument
  • Durch die zeitnahe Abrechnung werden hohe Nachzahlungen vermieden und die Haushalte zum Stromsparen angeregt.
  • Durch die genaue Erfassung des Verbrauchs wird die Kostenwahrheit verbessert.
  • Durch eine Verlagerung des Verbrauchs in Zeiten, wo viel Ökostrom erzeugt wird, kann jeder zur Energiewende beitragen und dafür belohnt werden.
  • Haushalte zahlen drauf: In der ostkanadischen Provinz Ontario schnellten die Stromkosten nach Einführung von intelligenten Zählern 2007 um 55% in die Höhe.
Die durchschnittlichen Energiekosten ändern sich nicht. Durch bewussteren Umgang mit Strom kann Geld gespart werden.
  • Es darf nicht so weit kommen, dass sich arme Menschen das Essen nur noch in der Nacht kochen können.
Extreme Härtefälle sind nicht zu erwarten.
  • Wer will, soll sich einen intelligenten Stromzähler zulegen. Es darf aber zu keiner Zwangsbeglückung kommen.

Eine verursachergerechte Kostenabrechnung funktioniert nur, wenn alle mitmachen. Deswegen kann man sich z. B. auch bei der Fernwärme nicht entscheiden, ob man pauschal oder den individuellen Verbrauch zahlen will. Ebenso gibt es kein Recht, Obst und Gemüse das ganze Jahr über zum gleichen Preis erwerben zu können.

Es gibt auch kein Recht mehr, dass dein Arbeitgeber, Firmen und Behörden deine Daten nur mit Karteikarten und Schreibmaschinen verarbeiten. Auch zum Reisebuchen brauchst du wahrscheinlich zwangsweise eine Kreditkarte.

Durch Nutzung von Handy, Bankomatkarte und Internet entstehen dieselben bzw. noch sensiblere Daten wie durch viertelstündliche Messung des Stromverbrauchs.

Die Ermittlung des eingeschalteten Fernsehsenders gelingt bestenfalls dann, wenn alle 2 Sekunden der Verbrauch erfasst wird. Das wäre jedoch eine unnötig große Datenflut. Für die Stromabrechnung werden nur Viertelstundenwerte gemessen.

Das eingeschaltete Programm ermitteln spionierende Fernseher mit Internetanschluss.

Kraftwerke und Überlandleitungen sind schon längst aus der Ferne abschaltbar. Intelligente Stromzähler sind für Industriekunden bereits seit über 15 Jahren problemlos im Einsatz. Stromausfälle sind durch zeitgleiches Sprengen mehrerer Strommasten möglich.
  • Hacker können sehen, wann jemand außer Haus ist, und dann einbrechen.
Ob jemand im Haus ist, kann auch durch simple Beobachtung ermittelt werden.
  • Die Störfestigkeit der intelligenten Stromzähler im Falle erhöhter Sonnenaktivitäten ist nicht geklärt.[1]
Die Geräte werden jahrelang getestet und sind bei Industriekunden längst Standard.
Beeinflussungen anderer Geräte sind sehr selten.
Die Strahlenbelastung entspricht etwa einer SMS pro Tag und ist damit weit unter den Grenzwerten. Es gibt keinen Beweis, dass Elektrosmog schädlich ist.
  • Elektronische Zähler sind leichter manipulierbar.
Mechanische Stromzähler kann jeder Elektriker manipulieren; für intelligente Zähler braucht man ein Informatikstudium.
  • Die ganze Datenübermittlung verschlingt enorm viel Strom.
Die Zähler an sich brauchen weniger Strom als die mechanischen Modelle. Inklusive Geräten zur Datenübermittlung ergibt sich ungefähr der gleiche Stromverbrauch.
  • Die Zähler dienen zur totalen Kontrolle der Häuser und des menschlichen Bewusstseins.
Die Zähler haben keine magischen Fähigkeiten.

Meine Meinung

Ich sehe keinen vernünftigen Grund, wieso Wutbürger auf die Palme gehen, wenn Stromzähler modernisiert werden sollen:

Weiter

Zählpunktpauschale – Eine absurde „Stromzählersteuer“, die auf Druck der Ökostrom-Kritiker eingeführt wurde

Quellen

[1] Österreichische Ärztekammer: Stellungnahme zur geplanten Intelligente-Messgeräte-Verordnung (PDF), 18.1.2012, S. 2

Seite erstellt am 26.1.2017 – letzte Änderung am 18.4.2022