Mario Sedlak
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VW E-Up

Der rein elektrisch betriebene Up von VW ist die "Luxusvariante in dieser Baureihe." Er kam 2013 auf den Markt und "kann auf Anhieb überzeugen." Es war erst das zweite Elektroauto-Modell einer deutschen Marke (nach dem Smart ForTwo Electric Drive). Man erwartete, dass nun, wo "die Vertrauensmarke Volkswagen mit ... Elektromobilität Ernst macht, ... auch jene nachzudenken [beginnen], die Innovation sonst als neumodischen Schmarrn umschreiben."[1]

Auch heute noch ist der VW E-Up – trotz Stahlkarosseriedas sparsamste Elektroauto mit vier vollwertigen Sitzplätzen.

Wegen des hohen Preises verkaufte sich der E-Up nur schleppend (stärkster Konkurrent: Renault Zoe). Nach einer Preissenkung Anfang 2019 war die Nachfrage plötzlich so hoch, dass VW zeitweise gar keine Bestellungen mehr annahm.

Varianten

Für 2017 war eine größere Reichweite angekündigt, aber letztlich scheint es relevante Änderungen nur bei der Optik gegeben zu haben.

Daten

Leergewicht: 1229 kg – "für ein so kleines Auto zwar viel, im Vergleich mit der Konkurrenz aber wenig"
maximale Zuladung: 301 kg (inkl. Menschen)
maximale Anhängelast: 0 kg[2]
nutzbare Akkukapazität: 18,7 kWh
Akkugewicht: 230 kg[3]
Motorleistung: 40 kW dauerhaft, 60 kW kurzzeitig, aber in der Praxis immer verfügbar
Höchstgeschwindigkeit: 130 km/h – "wird spielend erreicht" (spitze für ein Fahrzeug in der Kleinstwagenklasse)[4]
Kofferraumvolumen: 250 l (923 l bei umgeklappter Rückbank)

Akku

"204 Akkuzellen sitzen – mit einem massiven Rahmen verstärkt – nach hinten versetzt im Unterboden der Karosserie", evtl. auch unter der Rückbank, wo beim normalen Up der Tank liegt. Für die Kühlung des Akkus sorgt ein Lüfter mit Wärmetauscher.

Ladezeiten

Herstellerangaben[5] und Berichte aus der Praxis:

Eine Lademöglichkeit für Drehstrom (3-phasig) bietet VW nicht an – "zu wenig Nachfrage, zu teuer."

Die CCS-Schnellladefähigkeit kostete ursprünglich 600 € Aufpreis; nun ist sie serienmäßig.[6]

Aufladeverlust

17%[7]

Selbstentladung

Ein Nutzer berichtete, dass nach einer Standzeit von 1 Woche ohne Kabel, 60% geladen, bei 12°C, die angezeigte Reichweite nicht kleiner wurde.

Haltbarkeit

Akku-Garantie des Herstellers: 8 Jahre bei max. 160 000 km

Die Verringerung der Kapazität der Batterieleistung über die Zeit ist bauteilbedingt und stellt keinen Mangel im Sinne dieser Garantie dar.[8]

Ausstattung

Lenkrad und Schaltknüppel sind (Stand: 2018) nur in Leder erhältlich – für strenge Veganer ungeeignet.[9]

Verbrauch und Reichweite

Einfluss von Kälte

Im Winterbetrieb gibt VW eine um rund 30% reduzierte Reichweite an, was sich auch beim ADAC Heizungstest (Außentemperatur −10°C) bestätigt hat.[12]

Laut Autobild hat VW einen Reichweitenrückgang um 50% bei Minusgraden eingeräumt (80 statt 160 km).

Einfluss von Geschwindigkeit

Erfahrungsberichte

Ein Nutzer verbrauchte bei 85% Autobahnfahrt mit 80–100 km/h und Heizung 14,5–15,6 kWh/100 km. Nach 7 Monaten hatte er Verbräuche zwischen 9 und 19 kWh/100 km am Display des Bordcomputers abgelesen (also wäre noch der Ladeverlust dazuzuzählen).

Das Fahren ist komfortabel, aber die Reichweite ist enttäuschend: 80 km sind bei Regen und Dunkelheit nur ohne Klimaanlage, Heizung und mit max. 80 km/h erreichbar.

Die Luftheizung braucht am Anfang 5 bis 6 kW, später ca. 1,5 kW. Darum werden in der Anzeige nach dem Starten schon 10–20 km von der Reichweite abgezogen.

Sonstige Testergebnisse

ADAC-Crashtest "bravourös" bestanden

Der Übergang von der elektrischen Bremse auf die Scheiben ist nicht fühlbar, sodass die meisten Fahrer überwiegend elektrisch bremsen werden (ohne es zu wissen). Die Bremswirkung der rein elektrischen Bremse ist erfreulich hoch ausgelegt und einstellbar; ab Fahrstufe D2[14] leuchten dabei die Bremslichter. Bis ca. 5 km/h kann Bremsenergie zurückgewonnen werden; dann greift die mechanische Bremse.

Wie in allen mir bekannten Elektrofahrzeugen [2013] ist der Restreichweiten­schätzer vollkommen nutzlos, weil er den Energieverbrauch für seine Extrapolation über einen viel zu geringen Zeitraum integriert. Bergauf übertreibt das System panisch ("OMG! In zehn Kilometern sterben wir alle!"), bergab lügt es dreist ...

Tankklappe nicht abschließbar[15]

Vorne sehr viel Platz, hinten sitzen nur kleinere Personen bequem[16]

Heizung vorne "stark genug", hinten zu schwach[17]

Bremsweg von 100 km/h auf 0: 38,2 m – 2 m länger als beim konventionellen Up, was am höheren Leergewicht und den schmäleren Reifen liegen kann[18]

Wünschenswert wäre eine einfache Kurzanleitung fürs Laden wie sie Renault bietet. Die detaillierte Beschreibung in der Betriebsanleitung ist eine gute Absicherung gegen Produkthaftung, aber für Normalfahrer eher abschreckend. Allein der Hinweis "Niemals an unbekannten Steckdosen laden" lässt zweifeln.
Der e-Sound (155 Euro Aufpreis) erinnert an das Dreizylindertrommeln der konventionellen Up-Modelle, und zu laut ist er außen auch.

Erfahrungsberichte

Auf den letzten Kilometern, bevor der Akku leer ist, wird die Heizung deaktiviert und die Geschwindigkeit auf 95 km/h begrenzt (nicht aber die verfügbare Motorleistung zur Beschleunigung).

Die sehr sparsame Sitzheizung ist bei Frost nur etwas für erkältungsresistente Insassen. Vorheizen am Kabel ist ratsam und falls nötig, kann dann auch eine halbe Stunde ohne weitere Heizung gefahren werden.

Kosten

Einführungspreis: 26 900 €

für einen Kleinstwagen, der nur im urbanen Umfeld genutzt werden kann, schlicht zu viel
praktisch nur noch für den Flottenbetrieb interessant

Zum Vergleich:

Begeisterer kamen hingegen zu dem Schluss, dass sich der VW E-Up nach 8 Jahren rechnet.[20]

Laut Forumsberichten gibt/gab VW generell keine Rabatte für den E-Up oder nur 500 €.

Seit Anfang 2019 um 4000 € billiger

Weiter

Renault Zoe

Quellen

[1] Autorevue. Österreichs führendes Auto-Magazin, 2/2014, S. 40
[2] ADAC-Autotest: VW e-up! (PDF, 1 MB), 2013, S. 3
[3] VW: Der neue e-up! (PDF, 2 MB), Preisliste, 4.2018, S. 8
[4] ADAC-Autotest: VW e-up! (PDF, 1 MB), 2013, S. 8
[5] VW: Der neue e-up! (PDF, 2 MB), Preisliste, 4.2018, S. 8
[6] VW: Der neue e-up! (PDF, 2 MB), Preisliste, 4.2018, S. 4
[7] ADAC-Autotest: KIA Soul EV (PDF), 2015, S. 11 – 11,5 kWh Verbrauch + 2,3 kW Ladeverlust
[8] VW: Der neue e-up! (PDF, 2 MB), Preisliste, 4.2018, S. 10
[9] Vegan.at. Magazin der veganen Gesellschaft, 1/2018, S. 17
[10] Autorevue. Österreichs führendes Auto-Magazin, 2/2014, S. 40
[11] Alles Auto. Das österreichische Magazin für alle, die Auto fahren, 1–2/2014, S. 24
[12] ADAC-Autotest: VW e-up! (PDF, 1 MB), 2013, S. 3
[13] ADAC-Autotest: VW e-up! (PDF, 1 MB), 2013, S. 11
[14] Freie Fahrt. Das Klubjournal des ARBÖ, 2/2014, S. 12
[15] ADAC-Autotest: VW e-up! (PDF, 1 MB), 2013, S. 2
[16] ADAC-Autotest: VW e-up! (PDF, 1 MB), 2013, S. 6
[17] ADAC-Autotest: VW e-up! (PDF, 1 MB), 2013, S. 7
[18] ADAC-Autotest: VW e-up! (PDF, 1 MB), 2013, S. 10
[19] Autorevue. Österreichs führendes Auto-Magazin, 2/2014, S. 40
[20] Energie- und Umweltagentur Niederösterreich: Wirtschaftlichkeit von Elektrofahrzeugen (nicht mehr aufrufbar), Zugriff am 12.7.2015

Seite erstellt am 24.1.2019 – letzte Änderung am 14.2.2020