Mario Sedlak
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Fiat Karabag 500 E

Die kleine deutsche Firma Karabag rüstete ab 2009 einen Fiat 500 auf Elektroantrieb um. Der Erfolg war bescheiden.

An vielen Punkten erscheint das Auto noch im Versuchsstadium und nicht ausgereift. Der Preis von 60 878 Euro ist für das Gebotene absolut nicht gerechtfertigt[1]

Bereits 2013 galt der Karabag 500 E als museumsreif. Die Firma Karabag stellt keine Elektroautos mehr her.

Die Firma Fiat hatte mit dem Umbauprojekt nichts zu tun und distanzierte sich davon.

Daten

Leergewicht: 1120 kg
maximale Zuladung: 300 kg (inkl. Menschen; nur für vier Insassen ausgelegt)[2]
maximale Anhängelast: 0 kg[3]
nutzbare Akkukapazität: 22 kWh
Akkugewicht: 150 kg
Motorleistung: 15 kW dauerhaft, 30 kW kurzzeitig[4]
Höchstgeschwindigkeit: 105110 km/h
Kofferraumvolumen: 185 l (465 l bei umgeklappter Rückbank)[5]

Varianten

Das ab 2011 angebotene Nachfolgemodell New 500 E hatte etwas höhere Motorleistung und nur noch halb so große Akkukapazität (11 kWh). Dafür war der Preis deutlich niedriger: 34 999 €, abzüglich Förderung sogar nur knapp 20 000 €

Akku

Der Ladestand wird immer zwischen 20 und 80% gehalten.[6] Dadurch wird die Haltbarkeit des Lithium-Akkus erhöht.

Der Akku wurde in der Reserveradmulde verbaut und nahm daher keinen Platz im Kofferraum weg.

Ladezeiten

3,5 Stunden an einer Drehstromsteckdose

Erst das Nachfolgemodell kann an einer gewöhnlichen Steckdose laden und braucht dafür 5–6 Stunden.

Ausstattung

Die Standheizung wird mit Benzin betrieben (im Nachfolgemodell New 500 E mit Bioethanol). Leider fehlt jeglicher Filter. Besonders in der Aufheizphase werden viele Schadstoffe ausgestoßen.[7]

Außerdem ist die Heizung sehr schwach. Erst nach einer halben Stunde ist der Innenraum von −10°C auf +22°C erwärmt. "Es dauert lange, bis man überhaupt lauwarme Luft aus den Lüftungsdüsen spüren kann."[8] Verbrauch der Heizung: 0,50,7 Liter pro Stunde

Verbrauch und Reichweite

Schwache Motorleistung

Heutige Elektroauto-Modelle erreichen mühelos Autobahntempo. Der ADAC schreibt:

Mit unserem ersten Elektroauto, dem Karabag 500 e, war das noch etwas problematisch. Häufig genug haben wir uns frustriert in den Windschatten eines Lkw geklemmt.

Und AutoBild:

Die Anfahrschwäche des 500E stört. Bereits beim Anfahren an leichten Steigungen kommt der Elektro-Fiat kaum noch vom Fleck. "Im Vergleich zu anderen Elektromobilen wirkt der Karabag lahm"

Kein Wunder – die anderen Modelle haben ja auch ein Vielfaches der Motorleistung.

Kosten

Rechnet man den Wertverlust mit ein, wird es unverschämt: 1,52 €/km. (Um den Preis kann man auch Taxi fahren.) Der Fiat 500 mit Verbrennungsmotor (Kaufpreis: 11 400 €) kommt in derselben Rechnung auf 0,38 €/km.

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Tesla Roadster

Quellen

[1] ADAC Autotest: Karabag 500 E (PDF), 2010, S. 1
[2] ADAC Autotest: Karabag 500 E (PDF), 2010, S. 2, 4
[3] ADAC Autotest: Karabag 500 E (PDF), 2010, S. 10
[4] ADAC Autotest: Karabag 500 E (PDF), 2010, S. 6
[5] ADAC Autotest: Karabag 500 E (PDF), 2010, S. 3
[6] Auto, Motor und Sport, 1/2011, S. 142 laut Karabag-Website (nicht mehr aufrufbar)
[7] ADAC Autotest: Karabag 500 E (PDF), 2010, S. 9
[8] ADAC Autotest: Karabag 500 E (PDF), 2010, S. 5
[9] ADAC Autotest: Karabag 500 E (PDF), 2010, S. 10

Seite erstellt am 12.1.2019 – letzte Änderung am 8.12.2022