Umstellung auf elektronische Zähler an den Heizkörpern
2021 fragte ich bei meinem Vermieter (Wiener Wohnen) und meinem Fernwärme-
- Wiener Wohnen behauptete, damit überhaupt nichts zu tun zu haben, weil das eine reine Energiesache sei, für die der Energielieferant zuständig ist.
- Wien Energie schrieb mir das genaue Gegenteil, nämlich dass das eine Entscheidung ausschließlich der Hausverwaltung ist. Alle Mieter in "meiner" Wohnhausanlage, die Fernwärme beziehen, haben einen direkten Wärmeliefervertrag mit Wien Energie, aber trotzdem soll Wiener Wohnen hier Großkundenvertragspartner sein.
Klar ist mir, dass nicht jeder Kleinkunde selber entscheiden kann, welche Zähler er haben will. Es muss für alle gleich sein, sonst würde die Abrechnung grob falsch werden, weil es bei den elektronischen Zählern (fast) keine Kaltverdunstung gibt.
In meinem Fernwärme-
Ort und Art der Anbringung, Anzahl und Größe sowie ein etwaiger Austausch der Messeinrichtungen werden von der Heizbetriebe Wien GmbH bestimmt.
Kosten
Wie viel die Umstellung auf elektronische Zähler einmalig und laufend kostet, wollte mir die Servicestelle von Wien Energie nicht verraten. Das könne nur der Großkundenvertragspartner anfragen – zustimmen müssten aber alle ca. 1000 Fernwärme-
Die Pressestelle von Wien Energie war auskunftsfreudiger. Sie bezifferte die zusätzlichen laufenden Kosten von elektronischen Zählern auf "ca. 25 €/Jahr" für eine 70-
Einig waren sich bei meiner Anfrage Wiener Wohnen und Wien Energie, dass die einmaligen Kosten für die Umstellung "immens" seien. Wien Energie begründete das mit der Energieeffizienzrichtlinie, die im Falle einer Umrüstung vorschreibe, dass die Zähler fernauslesbar sein müssen. Deswegen brauche man umfangreiche Elektronik (Datenkonzentratoren, Funkmodule, Router etc.).
Ich kann in der Energieeffizienzrichtlinie (EU) 2018/2022 keinen solchen Passus finden. Vielmehr steht dort, dass alle Zähler bis 2027 fernauslesbar sein müssen – allerdings nur, wenn das technisch machbar und "kosteneffizient" ist.[1] Außerdem gilt jeder Zähler, der ohne Betreten der Wohnung abgelesen werden kann, als "fernablesbar". Es reicht daher ein mobiles Gerät, mit dem ein Ableser in die Nähe der Wohnungen geht oder fährt (sofern der österreichische Gesetzgeber keine schärferen Vorschriften erlässt).[2]
Außerdem müssten die fernauslesbaren Zähler die Ablesung verbilligen, sodass keinerlei Erhöhung der laufenden Kosten gerechtfertigt erscheint. Die Anschaffung und Erhaltung der Elektronik zur automatischen Datenübertragung kann nach meiner Schätzung kaum mehr als "ca. 25 €/Jahr" pro Fernwärme-
Meine Einschätzung
Wiener Wohnen und Wien Energie gehören beide zu 100% der Stadt Wien. Wenn ein Wille vorhanden wäre, dann wäre eine Umstellung auf moderne elektronische Zähler wohl möglich. Vermutlich ist aber kein Wille vorhanden, denn ohne Kaltverdunstung wird die Fernwärme für Leute in einer Randlage, wo viel geheizt werden muss, empfindlich teurer.
Wenn nicht die Politik in Österreich oder der EU ausreichend hohen Druck ausübt, gibt es in Wiener Gemeindewohnungen wahrscheinlich auch in 100 Jahren noch Verdunstungsröhrchen.
Weiter
Quellen
[1] | Artikel 9c der Energieeffizienzrichtlinie (EU) 2018/2022 |
[2] | Anfang der Energieeffizienzrichtlinie (EU) 2018/2022 – "Den Mitgliedstaaten steht es frei, zu entscheiden, ob Walk- |