Dieser Artikel wurde im SOL-
Wohin mit dem Ökostrom?
Selbstverständlich sollte der vorhandene Ökostrom dort verwendet werden, wo er am meisten CO2 einspart, oder?
Umweltschützer sind sich einig, dass Außenheizungen und Schneekanonen nicht zu befürworten sind, auch wenn sie mit reinem Ökostrom betrieben werden. Wir haben nicht so viel CO2-
Diskussionen gibt es über Elektrofahrzeuge und die Produktion von Wasserstoff z. B. für Lkws. Hier hängt die Sinnhaftigkeit für das Klima entscheidend vom verwendeten Strom ab. Es leuchtet ein, dass mit Ökostrom die Klimabilanz unschlagbar wird. Aber das ist zu kurz gedacht! Die richtige Frage müsste lauten:
Für welchen Zweck soll ich den Ökostrom verwenden, sodass er am meisten Treibhausgase einspart?
Beispiele
Was man mit Ökostrom tun kann: | CO2-Braunkohlestrom ersetzen
| 1100 g/kWh
|
| Steinkohlestrom ersetzen
| 900 g/kWh
|
| Benzin- oder Dieselmotor durch Elektroantrieb ersetzen
| 900 g/kWh
|
| Ölheizung durch effiziente Luft- | 900 g/kWh
|
| Strom aus Gaskraftwerken ersetzen
| 450 g/kWh
|
| Ölheizung durch simple Stromheizung ersetzen
| 300 g/kWh
|
| Wasserstoff erzeugen und damit Benzin oder Diesel durch Brennstoffzelle ersetzen
| 250 g/kWh
|
| Gasheizung durch simple Stromheizung ersetzen
| 200 g/kWh
|
| synthetische Treibstoffe (Benzin, Diesel, Kerosin) erzeugen
| 150 g/kWh
|
| synthetisches Erdgas (Methan) erzeugen
| 100 g/kWh
|
| |
---|
Wenn ich beispielsweise Solarzellen am Dach habe, kann ich den gewonnenen sauberen Strom verwenden, um mein Elektroauto günstig aufzuladen. Oder ich fahre einen Verbrenner und speise meinen Solarstrom ins Netz. Wenn dadurch ein Steinkohlekraftwerk runterfährt, ergibt sich ungefähr die gleiche CO2-
Die Zillertaler Bahn soll ab 2023 mit Wasserstoff statt Diesel fahren. Der Wasserstoff wird direkt bei einem Wasserkraftwerk produziert. Fossile Energie wird also durch erneuerbare ersetzt. Bevor man jubelt, sollte man aber nachrechnen. Zwei Drittel der Energie gehen bei der Erzeugung und Rückverstromung des Wasserstoffs verloren. Die Zillertaler Wasserstoffbahn braucht deshalb sogar mehr Energie, als wenn jeder Fahrgast im eigenen Elektroauto fährt. Durch die Umstellung auf Wasserstoffzüge werden jährlich 2400 Tonnen CO2, die die Dieselloks ausstießen, vermieden. Andererseits könnte der Ökostrom, der für die Wasserstofferzeugung verbraucht wird, 4500 Tonnen CO2 vermeiden, wenn er Gaskraftwerke ersetzt, oder sogar 9000 Tonnen CO2, wenn er Steinkohlestrom ersetzt.
Bahnstrecken mit Oberleitung sind viel effizienter als Wasserstoffzüge. In Österreich wird das Bahnstromnetz hauptsächlich mit Strom aus Wasserkraftwerken gespeist. Deswegen wird der Bahn oft eine perfekte Klimabilanz ausgewiesen. Doch auch den sauberen Bahnstrom könnte man verwenden, um Gas- oder Kohlekraftwerke runterzufahren. Wenn die Güterzüge durch die Vermeidung von Lkw-