Diesen Artikel habe ich während meines Mathematik-
Ist Mathematik harmlos?
Es ist bekannt, dass jedes Studium seine Gefahren in sich birgt. Angehende Chemiker sprengen sich gelegentlich selbst in die Luft, Elektrotechniker bekommen manchmal unbeabsichtigt eine Punker-
Es beginnt zuerst unmerklich, dann alarmierend und immer schneller. Dieser schleichende Verlauf macht die Sache so heimtückisch. Man merkt nicht, dass irgendetwas Seltsames vor sich geht. Da man als Mathematiker sowieso überall nur Formeln sieht, fällt es einem gar nicht auf, wenn es einmal wirklich ernst wird.
Den Anfang macht meistens irgendetwas scheinbar Unbedeutsames, etwa dass man versehentlich statt die Matrix zu transponieren, sich selbst und den Schreibtisch transponiert. Dann dauert es aber oft nicht mehr lange, und die ersten Tageslicht-
Es müssen aber nicht immer Albträume auftreten. Ein vielleicht noch mehr Besorgnis erregendes Zeichen ist, wenn man feststellen muss:
Früher waren meine Träume so schön, dass ich sie für 30 Jahre als TOP SECRET klassifizieren musste – nun kann ich den Inhalt meiner Träume für 30 Jahre mathematische Forschung verwenden.
Da während des Mathematik-
- Was fühlt ein Epsilon, das so ein kleines, unbedeutendes Nichts ist?
- Müssen isolierte Punkte nicht schrecklich einsam sein?
- Was denken sich die vielen tausend Stimmzettel zur ÖH-
Wahl, die alljährlich ungenutzt zur letzten Ruhe gebettet werden?
Bei manchen führt das Ganze sogar so weit, dass sie an den Grundlagen der Mathematik zu zweifeln anfangen und keck behaupten, das ganze Axiomensystem sei nichts als ein Hirngespinst und alle daraus abgeleiteten Aussagen reine Spekulation. Mit fortschreitendem Verlust des Bezugs zur Wirklichkeit verbrennen sie alle Bücher und Skripten der „konventionellen“ Mathematik und brechen in eine Druckerei ein, um ihre eigenen Theorien zu vervielfältigen. So weit kann es also kommen, wenn man Mathematik (oder das, was ich hier schreibe) zu ernst nimmt.